1. Juni 1992
Datum: Samstag, 25. April 1992
Ort: | Konferenzraum I/II der Johann Wolfgang GoetheUniversität
Frankfurt |
Bockenheimer Landstraße | |
Zeit: | 13.00-18.35 Uhr (Pause 15.35-16.00 Uhr) |
MNFT: B. Brehm (Hannover)
MNU: H.Lochhaas (Darmstadt)
ZIB: J.Lügger
HRK: Frau B. Steiger
DMV: W. Törnig
Vizepräsident U Frankfurt: J.Weidmann
Protokoll und Organisation: U.Kohlenbach, H.Meinert, R.Tschiersch
Vertreter der einzelnen Hochschulen (Mitgliedsuniversitäten und Gäste):
RWTH Aachen | V. Enß | U Hannover | H. Hotje | |
U Bayreuth | H. Kerner | U Hildesheim (Gast) | H.W. Alten | |
FU Berlin | E. Behrends | TU Ilmenau (Gast) | J. Steigenberger | |
HU Berlin | H. Kurke | U Jena | H. Triebel | |
TU Berlin | J. Winkler | U Kaiserslautern | J. Wick | |
U Bielefeld | R. Ahlswede | U Karlsruhe | W. Weil | |
U Bochum | H. Zieschang | GH Kassel | H. Haf | |
U Bonn | W. Raab | U Köln | M. Armbrust | |
U Braunschweig | R. Schassberger | TH Leipzig (Gast) | N. Sieber | |
U Bremen | H.-P. Kinder | U Leipzig | K. Beyer | |
TU Chemnitz (Gast) | S. Dümmel | TH Leuna-Merseburg (Gast) | J.Piehler | |
TH Darmstadt | B. Ganter | TU Magdeburg (Gast) | E. Girlich | |
U Dortmund | M. W. Möller | U Mainz | P. Konder, K.J. Scheiba | |
TU Dresden | W. Schirotzek | U Marburg | F. W. Knöller | |
UGH Duisburg | K.-W. Wiegmann | TU München | K.-H. Helwig | |
U Düsseldorf | R. Meise | U München | M. Schottenloher | |
U Eichstätt | M. Sommer | U Münster | W. Pohlers | |
PH Erfurt (Gast) | K. Rosenbaum | U Oldenburg | U. Knauer | |
U ErlangenNürnberg | G. Keller | U Osnabrück | H. Spindler | |
U-GH Essen | N. Kuhlmann | UGH Paderborn | K.H. Kiyek | |
U Frankfurt | J. Baumeister | U Rostock | H.W. Stolle | |
U Freiburg | Th. Ottmann | U Saarbrücken | E. Albrecht | |
U Gießen | B. Baumann | U Stuttgart | B. Volkmannn | |
U Greifswald | H. Boseck | U Trier | P. Dierolf | |
FernUGH Hagen | A. Duma | U Tübingen | W. Kaup | |
PH HalleKöthen (Gast) | H. Kretzschmar | U ULM | H. Wolff | |
U Würzburg | H. Heiniken |
Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßt der Sprecher als Gäste Herrn Weidmann,den Vizepräsidenten der Universität Frankfurt, Herrn Brehm (Hannover) als Vorsitzenden des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentages, Herrn Lochhaas als langjährigen Vorsitzenden des Fördervereins für den Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Unterricht, Herrn Lügger vom Konrad-Zuse-Zentrum in Berlin, Frau Steiger von der Hochschulrektorenkonferenz, und Herrn Törnig (Darmstadt, Präsidium der Deutschen Mathematiker-Vereinigung).
Der Specher dankt seinem Vorgänger, Herrn G. Alefeld, für die während der letzten zwei Jahre geleistete Arbeit, insbesondere seinen Einsatz in der schwierigen Umbruchphase nach der Wiedervereinigung.
Herr Weidmann begrüßt die Teilnehmer der Plenarversammlung, berichtet über die Geschichte der KMathF (die l.Versammlung fand 1976 in Frankfurt statt) und spricht drängende Probleme der Hochschulen an: niedrige Studienerfolgsquoten, hohes Abschlußalter und lange Bearbeitungszelten für Diplomarbeiten in Mathematik, das Thesenpapier aus Nordrhein-Westfalen, die Stellensituation in Hessen (Stellensperren, geplanter Stellenabbau im Verwaltungsbereich), den Finanzbedarf, die Förderung von Forschungsschwerpunkten, das bauliche Entwicklungskonzept für die Hochschulen in Hessen, sowie Programme zur Verbesserung der Lehre.
Herr Brehm weist auf die enge Zusammenarbeit der Fachkonferenzen mit dem MNFT hin. Herr Törnig betont die traditionell gute Zusammenarbeit zwischen DMV und KMathF; Reformbestrebungen der DMV sollen deren Einfluß stärken. Die DMV wird sich bei der IMU um die Ausrichtung des Internationalen Mathematiker-Kongresses 1998 in Berlin bewerben.
Herr Lochhaas stellt in seinem Grußwort den 1891 gegründeten Förderverein MNU vor. Felix Klein und Otto Haupt (neben vielen anderen) hielten enge Verbindung zur Höheren Schule. Die Umsetzung der Empfehlungen des Fördervereins zur künftigen Ausbildung der Lehrkräfte an Höheren Schulen, veröffentlicht in den Mitteilungen der MNU 1989, erfolgt nicht in dem gewünschten Maße. Weiter weist Herr Lochhaas hin auf Ferienkurse für Physiklehrer, auf Probleme bei der geplanten Einführung der 5-Tage-Woche an den Schulen, auf das Desideratum eines 30%-igen Anteils für Mathematik und Naturwissenschaften, um die Erfüllung der Bildungsaufgaben dieser Fächer sicherzustellen und auf drohende Stundenkürzungen im math.-naturwissenschaftlichen Bereich durch Einführung neuer Fächer; er betont, daß Mathematik durchgehend bis zur Jahrgangsstufe 13 unterrichtet werden sollte.
Der Sprecher stellt Reschlußfähigkeit fest.
TOP 1: Genehmigung des Protokolls der 16. Plenarversammlung vom 13.4.1991 in Karlsruhe.
Das Protokoll der 16. Plenarversammlung wird genehmigt (Konsens).
TOP 2: Wahl zweier Kassenprüfer.
Die vom Sprecher zur Kassenprüfung vorgeschlagenen Herren Kerner (Bayreuth) und Konder (Mainz) werden durch Akklamation bestätigt.
TOP 3: Bericht des Sprechers
(a) Bericht aus der MNFT-Plenarversammlung Bayreuth (3./4.6.1991 und aus dem
Beirat des MNFT)
- Ministerielle Reaktionen deuten darauf hin, daß die Erhöhung des Curricular-
Normwertes für Mathematik von 3.2 auf 4.8 in absehbarer Zeit nicht angewandt
werden wird.
- Haltung des MNFT zur Studiendauer: 8 Semester Studium, anschließend
Diplomarbeit [9 Monate + 3 Monate Verlängerung]. Von der 8-semestrigen
Unterrichtszeit (ohne Diplomarbeit) sollte kein Fach nach unten abweichen.
- Kontrovers wurde diskutiert die Situation der Lehre an den Hochschulen und
die Forderung nach Wiedereinführung des Diätendozenten.
- Eine Resolution zur Gliederung und Straffung des Studiums wurde
verabschiedet.
-Eine Resolution zu Problemen der ostdeutschen Universitäten betont, daß in
den östlichen Bundesländern eine Versorgung mit Universitäten und
Hochschulen erreicht werden soll, die mit der westdeutscher
Bundesländer vergleichbar ist. Empfohlen wird, das Fächerspektrum so
auszubauen, daß die
notwendige Zusammenarbeit mehrerer mathematisch-naturwissenschaftlicher
Fächer gewährleistet ist.
- Befürchtete Tendenzen: Hochschulzugang ohne Abitur wird forciert, "Reform"
bedeutet Verkürzung des Studiums.
(b) Aus Präsidiumssitzungen der DMV.
- Die DMV wird sich (mit den örtlichen Tagungsleitern Aigner und Winkler) um
den ICM 1998 für Berlin bewerben.
- Herr Grotemeyer legt einen "Bericht zur Altersstruktur der
Professoren und zur Lage des wissenschaftlichen Nachwuchses" vor,
dessen wichtigste Teile in den Mitteilungen der DMV veröffentlicht werden:
38% aller C4-Professoren sind älter als 55 Jahre
Durchschnittliche Erneuerungsrate 1991-1995: 2.2% (C4), 1.9% (C3) , 1996-2000
3.2% bzw. 3.1%, nach 2000 ca. 6.1%
1986-1990 sind 206 Habilitationen durchgeführt worden. Von diesen haben
l7.5% eine Lebenszeitprofessur erreicht, 12.7% eine Dozentur auf Zeit.
Die Relation Habilitierte/freiwerdende Professorenstellen nähert sich dem
Verhältnis 1:1.
- Das DMV-Archiv in Oberwolfach ist über den Schriftführer, Herrn Schappacher,
zugänglich.
- Die Diskussionen der DMV-Tagung in Bielefeld zur Situation in den neuen
Bundesländern und der "Kühnau-Bericht" werden in den Mitteilungen der DMV
erscheinen.
(c) Beim Fakultätentag Informatik ging es um
Studienzeitverkürzung, und um die
Verhandlungsposition für die Rahmenordnung; weiter trug dort V.Claus seine
Überlegungen zum Lehramt Informatik an Höheren Schulen vor:
- Abiturfach seit 1981, Lehrkräfte sind meist Autodidakten
- Informatik kollidiert mit Mathematik und Physik wegen des Stundenvolumens
- Weiterbildung findet nur begrenzt statt, eine gesonderte Ausbildung für das
Lehramt Informatik fehlt
- Didaktik der Informatik fehlt fast völlig.
Forderungen: Lehrstühle für Didaktik der Informatik, Lehramtsstudiengang
Informatik soll an einzelnen Hochschulen aufgenommen werden, Gleichstellung
der Informatik mit anderen naturwissenschaftlichen Schulfächern, Protest gegen
fachfremde Informatik-Ausbildung.
(d) Flächenrichtwerte.
Der Planungsausschuß für den Hochschulbau hat folgende Flächenrichtwerte (in
m2 Hauptnutzfläche je Studienplatz) festgelegt: 4-4.5
m2 in Geisteswissenschaften
und Sport, 15-18 m2 in Natur- und
Ingenieurwissenschaften. Der Wissenschaftsrat
subsumiert die Mathematik unter die Fächergruppe Naturwissenschaften.
Nach Modellrechnungen schwankt der Mindestflächenbedarf für die Mathematik
zwischen 4 und 8 m2; im baulichen Entwicklungskonzept der
Universität Frankfurt
hat ein Gutachter 7.25 m2 angesetzt.
Eine detaillierte Berechnung (für Frankfurt) hat Raumbedarf für
Bibliothek, Personal, Unterrichtsräume, besondere Forschungsflächen,
Bedarf an studentischen Räumen u.a. unterschieden; die
Bedarfsbemessung erfolgte unter Heranziehung von
Richtwerten, die von Bund und Ländern akzeptiert sind und ergab
ca. 4.5 m2 pro Student.
Die KMathF hat sich am 9. Mai 1987 in Münster und am 16. April 1988 in
Frankfurt mit dem Problem auseinandergesetzt; im Zentrum der
Stellungnahme steht: "Das Fach Mathematik kann in der Frage des
Raumbedarfs nicht einfach einer der
beiden (obengenannten) Kategorien zugeordnet werden. Nach Abwägung hält die
KMathF einen Richtwert von 8.0-8.5 m2 für erforderlich. Bei
größeren Serviceleistungen ist dabei noch ein zusätzlicher Raumbedarf
zu berücksichtigen."
Die Plenarversammlung beauftragt den Beirat, einen Flächenrichtwert
für Mathematik zu begründen.
(e) Das Ergebnis der Umfrage über mögliche Nebenfächer im Diplomstudiengang Mathematik liegt als Anhang 1 bei.
(f) Die einzelnen Fachbereiche werden (auf Wunsch des Fördervereines MNU) gebeten, Kontaktpersonen zu benennen, die Höheren Schulen, die Kontakte zu Universitäten suchen [etwa durch Besuche von Anfängervorlesungen], Hilfestellung geben sollen; nach Meinung des Sprechers ist besonders an solche Hochschullehrer zu denken, die in der fachlichen Gymnasiallehrerausbildung tätig sind. Eine 1988 erstellte Liste von Kontaktpersonen (die als Anlage 2 beiliegt), scheint ergänzungsbedürftig zu sein.
(g) Im Einladungsschreiben der HRK zur Jahresversammlung in Rostock werden die Probleme der Hochschulen kurz und prägnant beschrieben: "In den alten Bundesländern verzeichnen die Hochschulen die höchsten Studienanfänger- und Studierendenzahlen in ihrer Geschichte, während die materiellen Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre sowie die Infrastruktur der Hochschulen seit langem unverändert, z.T. gegenüber I977 nachhaltig verschlechtert sind. Vor diesem Hintergrund ist festzustellen, daß mit den derzeitigen politischen Vorgaben und der personellen, apparativen, räumlichen und sonstigen Sachmittelausstattung die Hochschulen die ihnen gestellten Aufgaben zukünftig in einer modernen Industriegesellschaft nicht mehr erfüllen können."
(h) Herr Lorenz berichtet, daß die KMathF um Kandidatenvorschläge für eine Überleitungskommission gebeten wurde. Es wurde aber keiner der genannten Mathematiker berücksichtigt. Der Sprecher wird in einem Brief um Aufklärung bitten.
Der Sprecher bittet um Aufnahme der Tagesordnungspunkte Mathematik an allgemeinbildenden Schulen (als TOP 7* ) und Graduiertenförderung (als TOP 13a). Die Versammlung folgt dem Vorschlag, die Punkte 5 (Berichte aus den Fakultäten/Fachbereichen) und 6 (Entwicklung in den neuen Bundesländern) zusammenzufassen. Somit besteht Konsens für folgende Tagesordnung:
TOP 1 Genehmigung des Protokolls der l6.Plenarversammlung vom 13.4.1991 in
Karlsruhe.
TOP 2 Wahl zweier Kassenprüfer
TOP 3 Bericht des Sprechers
TOP 4 Festlegung der Tagesordnung
TOP 5 Berichte aus den Fakultäten/Fachbereichen
TOP 7 (a) Kassenbericht gemäß Satzung §8 (2),
(b) Mitgliedsbeitrag (gemäß Satzung §8 (1) )
TOP 7* Mathematik an allgemeinbildenden Schulen
TOP 8 Studien- und Forschungsführer Mathematik
TOP 9 Fachinformation
TOP 10 Deutsche Abschlußgrade aus europäischer Sicht
TOP 11 Zum Problem der Stellenumwidmung in Mathematischen Fachbereichen
TOP 12 Änderung dea Hochschulgesetzes in Nordrhein-Westfalen. Eckdaten
TOP 13 Studienzeitverkürzung, "Qualität" der Lehre
TOP l3a Graduiertenförderung
TOP l4 Verschiedenes
TOP I5 Verabschiedung von Resolutionen (falls nötig).
Der Sprecher bittet die einzelnen Fachbereichsdekane um einen kurzen Bericht über die wichtigsten Probleme und Entwicklungen in ihrem Fachbereich. Zur Erleichterung der Protokollierung gestattet die Versammlung den Mitschnitt dieses Punktes auf Cassette.
Aachen: Bewilllgung eines Graduiertenkollegs "Analyse und
Konstruktion in der Mathematik"; Verkürzung der
durchschnittlichen Studienzeit von 13+ auf 12+ Semester;
Computervernetzung der räumlich verstreuten Mathematischen Institute
steht vor Bewilligung. Kein NC.
Bayreuth: Kürzung von Bibllotheksmitteln, insbesondere durch
Auslaufen der Grundförderung des Bundes; Einzug von Assistentenstellen
trotz Graduiertenkollegs; Endausbauziele in weiter Ferne.
FU Berlin: Empfehlungen der Landes-Hochschulstrukturkommlssion
sollen von Universitäten kommentiert werden (vorgesehen:
Anpassung der Hochschullehrerzahlen an Studentenzahlen in
Mathematik, d.h. Kürzungen, da drei Universitäten in Berlin);
Auflösung der Akademie bringt Problem der lntegration dieser
Wissenschaftler. Informatik soll als Hauptfach ausgebaut
werden. Kein NC.
HU Berlin: Bestätigter Stellenplan ist weit unterhalb des
Ist-Stellenplans. Ergänzungsgesetz zum Berliner
Hochschulgesetz regelt die Modalitäten der Überführung: Alle
Hochschullehrerstellen werden neu ausgeschrieben. Hierfür
wurden Berufungs- und Strukturkommission gebildet; kein
Hausberufungsverbot; Evaluierung der wiss. Mitarbeiter (hoher
Anteil habilitierter Mitarbeiter mit unklarer Perspektive; 63
Mitarbeiter bei 38 Stellen; wichtige Aufgabe: Lehrerausbildung
aller Stufen wegen Auflösung der Pädagogischen Institute;
(vorübergehender) hoher Bedarf für
Lehrerweiterbildungsangebote; Beteiligung am
Sonderforschungsbereich "Math. Physik
u. Differentialgeometrie" (mit TU, FU); Antrag auf
Graduiertenkolleg; unklare Raumlage wegen zahlreicher
Restitutionsansprüche auf Gebäude der HU; neue Habilitations-
und Promotionsordnung wurden eingereicht;
Wissenschaftlerintegrationsprogramm (für ehemalige
Akademieangehörige) bisher wenig erfolgreich. Die KMathF soll
eine Verlängerung des Wissenschaftlerintegrationsprogramms,
das auf 2 Jahre ausgelegt ist, unterstützen.
TU Berlin: Die von der FU Berlin genannten Empfehlungen wurden bereits
verabschiedet. Hohe Studentenzahlen in Mathematik (1200); im
Servicebereich sind 11000 Studenten pro Jahr zu betreuen. Von
2001-2007 l8 Emeritierungen/Pensionierungen von
Professoren; 190.000 DM erforderlich für Zeitschriften, jedoch
nur 150.000 DM vorhanden; 25% weibliche Studenten.
Bochum: Graduiertenkolleg angelaufen; Stellenpark weiter verringert;
Emeritierungen stehen bevor, 9 Monate Stellensperre für
Ass.-Stellen, unzureichende Bibliotheksmittel, reduzierte
Raumkapazität.
Bonn: Hohe durchschnittliche Studiendauer (l5.5 S). Schlechter
baulicher Zustand der Institutsgebäude.
Braunschweig: Kürzungen Im Bibliotheksbereich; stagnierende
Institutsetats. Antrag für Graduiertenkolleg "Numerische
Methoden in der Kontinuumsmechanik"; Wunsch: Einrichtung eines
Studiengangs Techno-Mathematik; der Verwirklichung stehen
Mängel im personellen und Sachmittelbereich entgegen.
Chemnitz: Ähnliche Probleme wie an der HU Berlin, allerdings noch kein
verbindIicher Stellenplan. Alle Stellen (auch die von
wiss. Mitarbeltern) werden neu ausgeschrieben;
Personalkommissionen haben Arbeit abgeschlossen; Probleme der
Integration von Mitarbeitern aus Akademieinstituten;
Ausbildung von Diplom-Math. und Lehrerausbildung läuft
planmäßig.
Darmstadt: Großer Teil der Lehrverpflichtungen im Serviceberelch,
Einführung eines Studienganges Techno-Mathematik,
Stellensperren, angespannte Finanzlage; hohe Mieten schaffen
Probleme für Studenten. In das Grundstudium Informatik wurden
Allgemeine Algebra und Logik aufgenommen.
Dortmund: Ähnliche Probleme wie an anderen westlichen Hochschulen, 6
kw-Vermerke trotz l25%iger Auslastung, drastische Kürzung von
Bibliotheksmitteln.
Dresden: Evaluation bedeutet Einschätzung der persönllchen und
fachlichen Kompetenz (z.T. fristlose Entlassungen). Integratlon: PH,
ein ehemaliges medizinisches Akademieinstitut und Teile der Hochschule
für Verkehrswesen werden in TU integriert. Reduktion: 11.000 Stellen
für wiss. Personal an sächsischen Hochschulen sind insgesamt bestätigt
(z.Z. gibt es 19.500 Wissenschaftler an sächsischen
Hochschulen). Für die Mathematik wird dies eine Streichung von ca. 50% der
Stellen (besonders für wiss. Mitarbeiter) bedeuten. Die künftige
Struktur (Fachbereiche versus Fakultäten) ist noch nicht
ausdiskutiert.
Duisburg: Mit CNW 3.2 beträgt die Auslastungsquote 155%, Milderung
durch Notzuschlag, kein NC. Kerninformatik soll im Fachbereich
zusammen mit der Mathematik konzentriert sein; erste Abschlüsse im
Studiengang Techno-Mathematik.
Düsseldorf: 10% Abbestellungen im Bibliotheksbereich (wie schon im
vergangenen Jahr). Derzeit kein weiterer Ausbau der
Nebenfach-Informatik.
Eichstätt: Geplant ist, die Informatik als weiteres Nebenfach für den
Diplomstudiengang Mathematik zu installieren. Hierfür wurden zwei
C4-Stellen Informatik beantragt. Geplant ist ferner ein Studiengang
Wirtschaftsmathematik. Ein math. Berufspraxiskolloquium wurde
eröffnet. Kein NC.
Erfurt: Evaluierung: 27 Stellen (davon 9 Hochschullehrerstellen) für
die Mathe- matik wurden bestätigt; geringe Auslastung. Wegen der
bisherigen Nicht-Existenz erscheint Ausbildung (und Fortbildung) von
Gymnasiallehrern als wichtige Aufgabe. Von der KMathF werden hierzu
Empfehlungen gewünscht.
Erlangen-Nürnberg: Kein NC, aber NC für Lehramt Math./Physik. 115%
Überlast; mehrere Professorenstellen sind neu zu besetzen. Erstmalige
Verleihung des v.Staudtpreises (an Herrn Grauert). Eine
Lehrstuhlvertretung durch einen Wissenschaftler aus den neuen
Bundesländern scheiterte daran, daß die Überprüfung durch dle
Gauck-Behürde noch nicht abgeschlossen war.
Essen: Ähnliche Probleme wie Duisburg, Bochum. Auslastung nur 70-80%,
ein Graduiertenkolleg wurde eingerichtet, Bibliotheksmittel fehlen;
Informatikstellen konnten bisher nicht besetzt werden; leicht
steigende Studentenzahlen im Lehramtsbereich. Hinweis auf das von
der VW-Stiftung eingerichtete Institut für experimentelle Mathematik
(Herr Michler).
Frankfurt: Streichaktion bei Bibliotheksmitteln; ein Brief aller
math.-naturwiss. Dekane an den hess. Kultusminister, die
Stundentafeln der Höheren Schulen betreffend, wurde bisher nicht
beantwortet.
Freiburg: Stark gestiegene Studentenzahlen (Lehramtsstudentenzahl fast
verdoppelt); höchstens ein Drittel der Anfänger, die das
Diplomstudium beginnen, schließen dieses auch ab; immer weniger
Lehramtskandidaten schreiben Examensarbeit in Mathematik. 90%
Auslastung. Verstärkung der Mathematik wird erwartet, da der U eine
technische Fakultät angegliedert werden soll. Ministerium wünscht
6-monatige Bearbeitungsdauer der Diplomarbeit [plus 3-monatige
Verlängerungsmöglichkeit]; dies soll in Analogie zur Physik durch
Einführung einer forschungsbezogenen Einführungsphase entschärft
werden.
Greifswald: Ausbildung läuft normal, Prüfungsfragen slnd
geklärt. Unklarheiten bei Prüfung von Lehramtskandidaten: Bisher kein
Landesprüfungsamt in Greifswald eingerichtet. Bafög-Leistungen
geringer als in alten Bundesländern trotz starker
Teuerung. Haushaltsentwurf sieht für dieses Jahr 40% der Mittel des
vergangenen Jahres vor. Große Probleme bei Bibliotheksmitteln (alle
laufenden Zeitschriften müssen derzeit aus Mitteln des
Hochschulerneuerungsprogramms bezahlt werden).
Gießen: Engpässe im Bibliotheksbereich; bei C4-Besetzung Didaktik,
wurde nicht der Erstplazierte, sondern die Zweitplazierte vom
Ministerium berufen. Die Einrichtung des Nebenfachs Informatik
schafft gravierende Raumprobleme.
Hagen: Trennung von Mathematik und Informatik ist vollzogen; kein NC,
4 Stellen aus Möllemann-Programm bewilligt. Studiengang für
Lehramtsstudium ist wieder beantragt worden. Sperrzeit für
Assistentenstellen beträgt 9 Monate.
PH Halle-Köthen: Gleiche Probleme wie an anderen ostdeutschen
Hochschulen; nach Abschluß der Arbeit der Personalkommission Reduktion
des FB von 13 auf 7 Hochschullehrerstellen, derzeit kein
Stellenplan. Mit mindestens 50%-iger Stellenreduktion ist zu
rechnen. Verbesserung der Rechnerausstattung und der Bibliothek. TH
Merseburg und PH Halle werden (teilweise) in U Halle integriert. Die
KMathF sollte für eine Chance für Kollegen aus dem Mittelbau
plädieren.
Hannover: Änderungsentwurf des Hochschulgesetzes für Niedersachsen
liegt vor. Die Vorbereitungen für einen neuen Diplomstudiengang
"Mathematik mit Studienrichtung Informatik" sind abgeschlossen (im
Gegensatz zur Mathematik ist ein NC geplant). Der Senat hat die
Fachbereiche zu einer Stellungnahme bezüglich Promotionsmöglichkeiten
für FH-Absolventen aufgefordert.
Hildesheim: Junge, im Aufbau begriffene Universität mit wenig
Personal. Büchermittel für die gesamte Hochschule sind wegen
Personalmangel im Bibliotheksbereich gesperrt.
Ilmenau: Seit 1990 gibt es eine Fakultät für Mathematik und
Naturwissenschaften mit Instituten für Mathematik und Physik. Ein 1991
erarbeiteter Personalstrukturplan (mit 13 C-Stellen) wurde bestätigt,
demgemäß müssen aber die derzeitigen Studentenzahlen schnellstens
verdoppelt werden. Unsicherheit bzgl. des Status der Hochschullehrer
und Mitarbeiter, Entlassungsbefürchtungen bei Assistenten.
Jena: Bestätigtes Graduiertenkolleg, das Analysis und Stochastik
umfaßt. Es gibt einen bestätigten Stellenplan für Professoren und
Mitarbeiter (mit einigen kw-Vermerken). Die Ausstattung der
Mathematik ist qualitativ und quantitativ (18 C-Stellen) gut, die der
Informatik eher schlecht. Ab WS Studiengang Wirtschaftsmathematik. 3
Lehramtsstudiengänge.
Kaiserslautern: Getrennte Fachberelche Mathematik und Informatik
(letzterer mit NC), hohe Abschlußquote (ca. 50%). Es gibt ein
Graduiertenkolleg Technomathematik (die Stipendienhöhe ist je nach
Studienabschluß unterschiedlich!), eine S.Kowalewskaja-Gastprofessur
für Frauen und ein Studienprogramm für Studenten aus der Dritten Welt
(gefördert vom DAAD).
Karlsruhe: Ansätze zu posltiver Entwicklung bei der Stellensituation
(Fortführung des Fiebigerprogramms), auch durch
Hochschulförderungsprogramm des Landes. Studienzeitverkürzende
Maßnahmen werden vom Land honoriert. Steigende Anfängerzahlen. (255
Neuanfänger, sprunghafter Anstieg beim Lehramt).
Kassel: Starker Anstieg bei Lehramtsstudenten und bei
Serviceleistungen, dagegen dürftige Ausstattung mit Hilfskräften und
wiss. Mitarbeitern. Umverteilung freiwerdender Stellen in die
Informatik. Streichung von Zeitschriftenbestellungen, Diskussion um
die Einführung eines NC.
Köln: Regelstudienzeit von 9 Semestern inklusive Diplomarbeit vom
Ministerium oktroyiert. C3-Professur für Versicherungsmathematik. Kein
NC.
TH Leipzig: Schließung zum 1. Oktober auf Grund des
Hochschulstrukturgesetzes; Neugründung einer FH, die die TH übernehmen
wird. Die Gründungskommission tagt (erstmals) am 4. Mai 92. Die
Hochschule wurde komplett vernetzt.
U Leipzig: Ähnliche Probleme wie Chemnitz und Dresden. Die
Fachkommissionen arbeiten noch, anschließend werden
Auswahlkommissionen eingesetzt, und es wird vermutlich zu Kündigungen
kommen. Es gibt keinen bestätigten Stellenplan, aber eine
DFG-Forscherguppe ("Nicht-lineare Funktionalanalysis und
math. Methoden der Kontinuumsmechanik") ab September 92.
TH Leuna-Merseburg: Vorgesehene Fusion mit U Halle soll am 31. März
1993 abgeschlossen sein. Damit sind drastische Stellenkürzungen
verbunden.
Magdeburg: Vermutlich zwel universitäre Standorte für Mathematik in
Sachsen- Anhalt: U Halle und TU Magdeburg (15 C-Stellen). Aktivitäten
der außerordentlichen Berufungskommission. Mitarbeit an einem
Graduiertenkolleg mit Kollegen der techn. Mechanik und
Maschinenbau. Die Computersituation ist in den letzten 2 Jahren
verbessert worden.
Mainz: Anfängerzahlen haben stark zugenommen (220, davon ca. 30-40%
Lehramts- studenten, von denen später viele in den Diplomstudiengang
wechseln). Professur für Geschichte der Mathematik und
Naturwissenschaften wurde durch den Mathematikhistoriker D.Rowe
besetzt. Auf Druck der Regierung 9 Semester Regelstudienzeit.
Marburg: Kürzung des Bibliothekshaushalts, Stellensperren und
Stellenumwidmungen. Steigende Anfängerzahlen, Hauptstudium
Informatik möglich.
TU München: Im Oktober 1992 wird die Fakultät für Mathematik
und Informatik geteilt.
U München: Gravierender Mangel an Assistentenstellen, hohe
Studentenzahlen (440 Anfänger).
Münster: Ausbau des Nebenfachs Informatik, Graduiertenkolleg
"Algebraische Geometrie und Zahlentheorie" bewährt
sich. Finanzprobleme, gemildert durch Notzuschlagsmittel.
Regelstudienzeit von 9 Semestern soll aufgezwungen werden. Probleme
mit der geplanten Änderung des Hochschulgesetzes in
Nordrhein-Westfalen.
Oldenburg: NC soll gesamtuniversitär eingeführt werden (Raumprobleme);
es gibt eine offizielle Jahreszulassung. Neuer
ingenieurwiss. Studiengang geplant (mit 2 Mathematikstellen).
Osnabrück: Wachsende Studentenzahlen, NC in Lehramtsstudiengängen,
kein NC für Diplomstudiengang geplant. Informatik als Nebenfach voll
ausgebaut, 50% der Studenten sind eigentlich
Informatik-Studenten. Neuer Diplom-Studiengang: Angewandte
Systemwissenschaft.
Paderborn: Im Studiengang Technomathematik (seit 1987) werden die
ersten Abschlüsse erwartet. Die Studentenzahlen steigen, und die
Lage der Bibliothek ist besorgniserregend. Anregung: Nochmalige
Bekräftigung der Resolution des letzten Jahres; der Beirat sollte die
Resolution durch Zahlenmaterial unterstützen.
Rostock: Übernahme der Mitarbeiter der aufgelösten Hochschule für
Seefahrt Warnemünde-Wustrow und der PH Güstrow; nach dem
voraussichtlichen Stellenplan ist eine Mitarbeiterreduktion um 30%
nötig. Überalterung im Mittelbau, zu geringe Anzahl unbefristeter
Stellen für solche Mitarbelter. Übernahmekommissionen beginnen ihre
Arbeit. Die vorhandenen Stellen sind nicht ausreichend (in den
nächsten Jahren bestehen auch Lehrverpflichtungen für Studenten der
ehem. Hochschulen in Wustrow und Güstrow, weiterhin für
Lehramtsstudenten). Übergangsregelungen wären
erforderlich. Vorbereitungsprogramm für neues Graduiertenkolleg
(Finite Methoden), Mitarbeit an interdisziplinärem Graduiertenkolleg
zusammen mit Chemie und Biologie. Haushaltssituation ähnlich der in
Greifswald.
Stuttgart: Seit der Trennung beider Fachbereiche besteht ein gutes
Verhältnis zwischen Mathematik und Informatik, wobei die Zahl der
Informatikstudenten höher ist. Viele Serviceleistungen für
ingenieur-wiss. Studiengänge. Wachsende Zahl von Lehramtsstudenten
(Diplom und Staatsexamen bei zusätzlichem Zeitaufwand von 1-2
Semestern möglich) und guten Promotionen. Kein NC.
Saarbrücken: Katastrophale Kürzungen im vergangenen Jahr, dieses Jahr
muß der Brand der Pharmazie von allen mitgetragen werden. Keine
Stellenkürzungen wegen Ausweitung der techn. Fakultät.
Trier: Studiengang Informatik wird eingerichtet, es ist ein
gemeinsamer Fachbereich geplant. Bei Bibliotheksmitteln fallen 2
Mio. DM weg. Beim Haushalt Tendenz in Richtung
Drittmittel. Regelstudienzeit von 9 Semestern und Teile der
Prüfungsordnung (u.a. studienbegleitende Prüfungen) werden
voraussichtlich oktroyiert.
Tübingen: Über 200 Studienanfänger. Kein NC. Eigene Fakultät
Informatik, dadurch Verlust eines Lehrstuhls. Probleme bei den Mitteln
für stud. Hilfskräfte (wegen angeblich zu großzügiger Bezahlung).
Ulm: Neues Gebäude bezogen, neue Abteilung für reine Mathematik. Neues
Programm "Vorgezogene Nachfolge" geplant. Konstante
Anfängerzahlen. Große Nachfrage bei der Industrie nach Absolventen
des Studiengangs Wirtschaftsmathematik (dieser hat ein deutliches
Mathematikübergewicht!). Broschüre liegt vor.
Würzburg: Von 8 C4-Stellen werden bis 1996 4 Stellen frei und sollen
möglichst gehalten werden. 300 Studienanfänger, Übungsgruppen mit bis
zu 60 Studenten. Kein NC geplant.
Im Anschluß an diese Berichte erinnert Herr Alefeld (Karlsruhe) an die Resolution zur Finanzierung der mathematischen Bibliotheken, die auf der letzten Plenarversammlung verabschiedet wurde. Er schlägt vor, daß die Resolution von den Dekanen an die Kanzler verschickt wird mit der Bitte um Stellungnahme bzw. einer Möglichkeit zur Diskussion, wie die Finanzierung der math. Bibliotheken in Zukunft geplant ist. AnschlieBend verliest Herr Boseck (Greifswald) den Entwurf einer Stellungnahme zur Situation in den neuen Bundesländern. Nach kurzer Diskussion wird die Bildung einer Kommission beschlossen, die den Entwurf von Herrn Boseck überarbeitet und ihrerseits einen neuen Entwurf für den Fakultätentag vorbereitet. Die Kommission setzt sich zusammen aus dem Beirat der KMathF und Herrn Kurke (HU Berlin). Auch Herrn Mahrenholtz (Präsident der GAMM) soll um Mitarbeit gebeten werden.
(a) Der Sprecher gibt den Kassenbericht.
15.2.1991 | Bestand | 3.742,01 | |
16.2.91-30.9.91 | Ausgaben | Gebühren 25,60 Plenarversammlung 479,72 Reisekosten 391,00 | |
GesamtAusgaben | 896,32 | ||
Einnahmen (Mitgliedsbeiträge) | l.560,00 | ||
30.09.1991 | Bestand | 4.405,69 | |
1.10.91-27.3.1992 | Ausgaben | Gebühren 30,00 Hochschulspiegel 55,00 Reisekosten 100,00 | |
GesamtAusgaben | 185,00 | ||
Einnahmen (Mitgliedsbeiträge) | 1.380,00 | ||
27.03.1992 | Bestand | 5.600,69 |
Der Sprecher verweist darauf, daß insbesondere für die Plenarversammlung Ausgaben zu erwarten seien.
Für die Kassenprüfer bestätigt Herr Kerner die Richtigkeit des gegebenen Kassenberichts und beantragt Entlastung des Sprechers. Konsens.
(b) Eine Änderung des Mitgliedsbeitrages ist derzeit nicht erforderlich. Dieser beträgt unverändert 30.-DM pro Jahr.
Herr Lochhaas Ieitet diesen Punkt mit einem Bericht ein, der u.a. auf die Stundenkürzungen (im math.-naturwiss. Bereich) in der Mittelstufe auf Grund der Einführung des neuen Schulfaches "Arbeitslehre" in Hessen, auf die unterschiedliche Situation in den alten und neuen Bundesländern sowie das Desideratum eines durchgängigen Mathematik-Unterrichts bis zum Abitur eingeht. Wegen der Komplexität der Fragen scheint die Erarbeitung einer Resolution durch die Plenarversammlung nicht möglich; der Förderverein MNU wird eine Stellungnahme erarbeiten, die alle math.-naturwiss. Fächer umfaßt, und diese mit weiteren Informationen der KMathF zukommen lassen.
In einer längeren Diskussion werden folgende folgende Punkte angesprochen:
Der Sprecher verweist auf den Studien- und Forschungsführer Informatik (1973, 2.Aufl. 1984, für die neuen Bundesländer 1990) und betont die Wichtigkeit der Herausgabe eines entsprechenden Heftes für die Mathematik, auch als Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit der Mathematik. Dankenswerterweise hat die HRK Unterstützung zugesagt und übernimmt Druck und Vertrieb, von Seiten der Mathematik ist ein druckfertiges Manuskript erforderlich. Hierfür ist die Mitarbeit aller beteiligten Fachbereiche (besonders aus den neuen Bundesländern) erforderlich. Sprecher und Beirat werden die Fachbereiche um die notwendigen Informationen bitten; allgemeine Informationen wird der Beirat beisteuern. (Konsens).
In der Diskussion wird im Interesse der Korrektheit des Führers ein verhaltenes Vorgehen empfohlen. Realistisch könnte die Vorlage eines ersten Entwurfes bei der Plenarversammlung 1993 sein.
Dieser Punkt wurde schon 1991 in Karlsruhe behandelt. In Absprache zwischen DMV und FIZ Karlsruhe wurden beim BMFT Mittel für ein Projekt zur Verbesserung des benutzerorientierten Zugriffs auf Datenbanken für Mathematische lnstitute in Deutschland beantragt. Die Projektleitung hat inzwischen Herr Grötschel, Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik in Berlin (ZIB), übernommen.
Der Projektsekretär, Herr Lügger, berichtet über die inzwischen ausgehandelten Bedingungen (z.B. Finanzrahmen), auch über
Das Projekt läuft von 9/92 bis 8/95. Über 50 Fachbereiche haben ihre Bereitschaft zur Teilnahme bekundet. Der Projektrahmen beläuft sich beim BMFT auf 3.3 Mill. DM, hinzu kommt ein Eigenanteil der Fachbereiche von 3.9 Mill. DM. Die FBe stellen eigene Anträge an das BMFT, das ZIB gibt fachliche Begleitung.
In der Diskussion berichten einzelne Fachbereiche von ihren Erfahrungen und solchen der Physik. Die längerfristig schwer abschätzbaren Kosten (insbesondere nach Auslaufen des Projektes) verursachen ein gewisses Unbehagen; es wird die Gefahr gesehen, daß erhebliche Teile der sonst den FB-Bibliotheken zufließenden Mittel für elektronische Fachinformation festgelegt werden. Eine Etatisierung der Fachinformation von Seiten der Länder scheint längerfristig notwendig zu sein; die Projektleitung wird sich, zusammen mit dem BMFT, dieses Problems annehmen.
Da bereits eine große Zahl von Fachbereichen positiv auf das DMV-Vorhaben reagiert hat, wird keine Notwendigkeit gesehen, seitens der KMathF eine besondere Stellungnahme abzugeben.
Dies bedeutet, daß die Richtlinie in den die KMathF unmittelbar betreffenden Fragen (z.B. Promotionsvoraussetzungen oder Voraussetzungen für die Habilitation) nichts gegenüber der bisherigen Praxis verändert. Mittelbar ist im Hinblick auf die von uns oder in anderen EWG-Ländern ausgebildeten Studenten wichtig, "daß ein Aufnahmestaat einem Angehörigen eines Mitgliedsstaates den Zugang zu einer reglementierten beruflichen Tätigkeit nicht verweigern darf, wenn dieser das Hochschuldiplom besitzt, das im Herkunftsland für dieselbe berufliche Tätigkeit erforderlich ist." Hierbei ist der Begriff der reglementierten beruflichen Tätigkeit recht weit gefaßt. Man versteht unter diesem Begriff im allgemeinen Berufe, deren Aufnahme oder Ausübung direkt oder indirekt an den Besitz eines Diplomes gebunden ist: Die hier referierte Richtlinie bezieht sich dabei auf Diplome, die ein mindestens dreijähriges Studium abschließen. Es gibt jedoch insofern Ausnahmen von dem Grundsatz des generellen Zugangs zu reglementierten Berufen: Bestehen nämlich in den verschiedenen Mitgliedsstaaten hinsichtlich der Dauer oder des Inhalts des Studiums Unterschiede, so sieht die Richtlinie Anerkennungsmechanismen vor (den Nachweis einer Berufserfahrung, die Ableistung eines Anpassungslehrganges oder eine Eignungsprüfung, wobei die Wahl zwischen Anpassungslehrgang und Eignungsprüfung bei dem jeweiligen Bewerber liegt). Ich (Winkler) glaube nicht, daß diese Richtlinie negative Konsequenzen bei der Einstellung von wissenschaftlichen Mitarbeitern haben kann, weil bei solchen Einstellungsvorgängen zwar ein Diplom Voraussetzung ist, darüber hinaus aber die spezielle wissenschaftliche Qualifikation entscheidend ist. (Ähnlich liegen die Verhältnisse bei anderen Einstellungen, die ein Diplom voraussetzen). Insofern sind eher Erleichterungen bei der Einstellung von jungen, qualifizierten Mathematikern zu erwarten, die ihr Studium im EWG-Ausland abgeschlossen haben. Dies würde auch bedeuten, daß wir unseren Studenten entsprechende Universitätswechsel mit weniger Bedenken anraten können.
Herr Pohlers bringt die Besorgnis der U Münster zum Ausdruck, daß dieser Entwurf den Versuch einer Veränderung des Charakters der Universitäten darstelle und daß eine zu große Einflußnahme des Ministeriums auf Prüfungsordnungen (etwa Seitenzahl von Diplomarbeiten etc.) möglich werde. Diese Besorgnis wird von anderen Rednern geteilt. Herr Ganter verweist auf ähnliche Aspekte im hessischen Hochschulrahmengesetz. Herr Brehm betont die nun durch den NRW-Entwurf gegebene Möglichkeit, per Rechtsverordnung in wesentliche Angelegenheiten der Universitäten einzugreifen.
Herr Lorenz verliest die Stellungnahme des MNFT zum NRW-Entwurf. Der Sprecher stellt den Antrag, folgende Stellungnahme zu verabschieden:
"Die KMathF hat die Stellungnahme des MNFT diskutiert und stimmt ihr voll zu. Sie lautet: Der Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultätentag wendet sich mit Nachdruck gegen einige im folgenden aufgeführte Vorschläge zur Änderung des Gesetzes über die wissenschaftlichen Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen (WissHG) vom 20. November 1979 (GV.NW.S926):
1.) Der unter 4. vorgeschlagene Absatz 4 zu § 6 ermächtigt das Ministerium für Wissenschaft und Forschung per Rechtsverordnung in die Grundstruktur von Studiengängen einzugreifen, die für den Gesamtbereich der Bundesrepublik durch Rahmenordnungen oder staatliche Prüfungsordnungen festgelegt ist. Für die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer sind diese Rahmenordnungen vor kurzem erst von der Gemeinsamen Kommission für die Koordinierung von Studium und Prilfungen erarbeitet worden. Das Land Nordrhein-Westfalen war und ist daran beteiligt. Soweit das NRW-Ministerium sich im Rahmen dieser Rahmenordnungen bewegen will, bedarf es der Ermächtigung nicht. Ein Abweichen von diesen Rahmenordnungen muß entschieden abgelehnt werden, da es die bundesweite Vergleichbarkeit der Studienabschlüsse und die Möglichkeiten zum Hochschulwechsel gefährden würde. Darüber hinausgehende Weisungen etwa zur Formulierung von Studienplänen und Prüfungs- anforderungen entmündigen die Universitäten; sie nehmen ihnen den Rest von Gestaltungs- freiheit und die Fähigkeit, auf Überlast und die ständigen Änderungen beim Bedarf an Studienplätzen flexibel zu reagieren. Die sprachliche und fachliche Kompetenz zur Formulierung von transparenten Studienplänen, die auf die lokalen Strukturen auch wirklich passen, ist eher bei den Universitäten zu finden.
2.) Die unter Nr. 8 vorgeschlagenen Änderungen bei den ersten 6 Sätzen des § 27, Absatz 1 bürden dem Dekan eine Verantwortung auf, die er nicht tragen kann. Man kann aus dem Dekan keinen Amtsleiter machen, er ist vielmehr nach alter Tradition primus inter pares. Darüber hinaus widerspricht eine solche leitende Stellung der Fachbereichsstruktur, die den Dekan an die Beschlüsse des Fachbereichsrates bindet, soweit sie nicht rechtswidrig sind. Der Dekan kann im Bereich der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachbereiche, die in der Regel in Institute gegliedert sind, auch nicht generell über den Einsatz der Mitarbeiter des Fachbereiches entscheiden. Im Konfliktfalle müssen die Entscheidungen mit dem ganzen Gewicht des Fachbereichsrates fallen und dort muß auch die Verantwortung bleiben. 3.) Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß der Erfolg in der Lehre bis jetzt nicht zuverlässig meßbar ist, so daß es der unter Nr. 15 vorgeschlagenen Änderung des § S3 Abs. 3 Satz 2 an Genauigkeit mangelt. Es wäre besser, an dieser Stelle auf den Umfang der Tätigkeit in der Lehre abzuheben, wobei insbesondere Pflichtveranstaltungen mit vielen Hörerinnen und Hörern positiv zu werten wären."
Dem Antrag wird einstimmig zugestimmt.
Die Tagesordnungspunkte
13 - Studienzeitverkürzung, "Qualität" der Lehre
13a - Graduiertenförderung
14 - Verschiedenes
müssen auf die nächste Plenarversammlung vertagt werden. Hinweise auf die für diese Punkte vorgesehenen Linterlagen finden sich in Anhang 4. Der Tagesordnungspunkt 15 - Verabschiedung von Resolutionen konnte entfallen.
Der Sprecher dankt den Teilnehmern für ihre Beiträge und die Diskussionsbemerkungen und schließt die Sitzung gegen 18.35 Uhr.