Resolution der Konferenz der Mathematischen Fachbereiche 1994
zum Finanzbedarf für die Mathematik
In den letzten Jahren haben sich die meisten Wissenschaften moderne
ArbeitsplatzComputer als neues Arbeitsmittel zunutze
gemacht. Weitgehend hat der Computer die Funktion eines effizienten
Datenspeichers und einer modernen Schreibmaschine übernommen. Über
solche Funktionen hinaus spielt der ArbeitsplatzComputer in der
Mathematik jedoch mehr und mehr die Rolle eines Werkzeugs, das einen
besonderen neuen Zugang zu den Gegenständen dieser Wissenschaft
ermöglicht. Unter anderem dient er als Hilfsmittel
- zum Wissenschaftlichen Rechnen,
- zur experimentellen Visualisierung,
- zur symbolischen Manipulation,
- zur Simulation mathematischer Modelle,
- zur Entwicklung und Evaluierung von Algorithmen,
- zur Unterstützung der Lehre.
Damit ist der Computer als ein fachspezifisches Mittel der
Erkenntnisgewinnung in den zentralen Bereich der mathematischen Arbeit
eingedrungen. Für die Ausbildung von Mathematikstudenten ist er im
Hinblick auf ihre spätere Berufstätigkeit unverzichtbar.
Traditionell gehört die Mathematik zu den Fächern
mit einem geringen SachmittelEtat. Aufgrund des geschilderten
Wandels nähern sich nun die mathematischen Fachbereiche in ihrem
Haushaltsbedarf aber einer experimentellen, mit teuren Geräten
arbeitenden Disziplin. Die Kosten eines mathematischen Arbeitsplatzes
haben sich dadurch in den letzten Jahren drastisch erhöht. Über
die bisher aufzubringenden Mittel für Literatur und Büromaterial
hinaus müssen nun Mittel für die Beschaffung der Hardware, für
Wartung, Upgrades und Software aufgebracht werden. Was nicht über
Sonderprogramme bezahlt werden kann, überlastet in erheblichem Maße
die traditionell niedrigen Haushalte der mathematischen
Fakultäten. Damit diese im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig
bleiben können, muß ihr Anteil an den Universitätshaushalten der
geänderten Situation entsprechend angepaßt werden.
Verabschiedet von der 19.Plenarversammlung der KMathF am 14.5.1994