Resolution der Konferenz der Mathematischen Fachbereiche 1994 zur Regelstudienzeit

  1. Das universitäre Mathematikstudium erfordert nach Meinung der Fachvertreter der Mathematik eine Regelstudienzeit von 10 Semestern. Eine von politischer Seite verfügte generelle Verkürzung dieser Zeit und die dadurch bedingte Reduzierung der Ausbildungsqualität würden dazu führen, daß das Diplom in Mathematik nicht mehr wie bisher als berufsqualifizierender Abschluß akzeptiert würde, sondern daß stattdessen ein Promotionsabschluß angestrebt würde, der etwa drei zusätzliche Studienjahre erfordert.
  2. Die Zeit für die Bearbeitung der Diplomarbeit einschließlich der dafür notwendigen Einarbeitungsphase sollte zwölf Monate betragen. In kürzerer Zeit kann der Absolvent nicht zu eigenständiger mathematischer Arbeit geführt werden.
  3. Bei allem Konsens über den oben genannten zeitlichen Rahmen des Mathematikstudiums sehen die mathematischen Fachbereiche der Bundesrepublik Deutschland in der Studienrealität aber auch Probleme, die durch verstärkte gemeinsame organisatorische Bemühungen verringert werden könnten. Soweit es die sich laufend verschlechternden materiellen Rahmenbedingungen überhaupt nur erlauben, sollten alle Anstrengungen unternommen werden,
    • durch geeignete Maßnahmen der Studienorganisation und der Studienberatung zu einer weiteren Verkürzung der realen Studienzeiten beizutragen,
    • die Studienanfänger so intensiv zu betreuen, daß ihre Befähigung zum Mathematikstudium so früh wie möglich festgestellt wird, damit ein gegebenenfalls notwendiger Fachwechsel ohne großen Zeitverlust möglich ist.


Ohne Gegenstimmen bei 3 Enthaltungen verabschiedet von der 19.Plenarversammlung der KMathF am 14.5.1994