Resolution der Konferenz der Mathematischen Fachbereiche 1996 zum
Mathematikunterricht in der Schule
Die Konferenz der Mathematischen Fachbereiche begrüßt den
Beschluß der KMK vom 1.12.1995, daß die Schüler
verpflichtet werden sollen, durchgehend bis zum Abitur die Fächer
Deutsch, Mathematik und eine Fremdsprache zu belegen. Sie hält es
jedoch nicht für vertretbar, daß der Mathematikunterricht
durch andere `hinreichende Mathematikkompetenz vermittelnde
Fächer' ersetzt werden kann: kein anderes Unterrichtsfach der
Schule kann die erforderlichen mathematischen Kenntnisse und
Fähigkeiten bereitstellen. Die KMathF betont dabei, daß sie
das in den Grundkursen vermittelte Wissen für alle Schüler
für notwendig hält. Nicht nur die natur- und
ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen, wie
z.B. Wirtschaftswissenschaften oder Psychologie, sind heute in ihren
Grundlagen von der Mathematik stark beeinflußt.
Die KMathF bedauert, daß nicht auch die durchgehende Belegung
einer Naturwissenschaft verpflichtend ist.
Die mathematischen Fachbereiche wenden sich mit Nachdruck gegen
Tendenzen, an Gymnasien den Schulunterricht in den Fächern
Biologie, Chemie und Physik durch ein Unterrichtsfach
`Naturwissenschaft' zu ersetzen. ein kompetetent vertretenes Fach
`Naturwissenschaft' setzt Lehrkräfte voraus, die in allen
Teilbereichen so gut ausgebildet sind, daß sie auch den Unterricht in
jeder Einzeldisziplin halten könnten. Dies ist bei der
derzeitigen Lehrerausbildung unmöglich, scheint aber auch
generell kaum realisierbar zu sein. Die KMathF betont, daß sich
die Schwierigkeiten für Lehrer und Schüler bei Einbeziehung
der Mathematik noch vergrößern würden.
Einstimmig bis auf eine Enthaltung beschlossen von der
21.Plenarversammlung der KMathF am 18.5.1995. Es waren 53 der 66
Mitglieduniversitäten vertreten.