Protokoll der 20. Plenarversammlung
Datum: Samstag, 27. Mai 1995
Ort: Senatssitzungssaal der Technischen Universität Berlin,
Strasse des 17. Juni 135, Raum H 1035
Zeit: 13.00-17.30 Uhr
Sitzungsleitung und Protokoll: J. Winkler (TU Berlin)
Anwesend waren:
Sprecher: (zugl. TU-Berlin) J. Winkler
Stellvertr. Sprecher: W. Schwarz
Beirat: (zugl. U Greifswald) H. Bosek
(zugl. U Münster) F. Lorenz
(zugl. Karlsruhe) W. Weil
Als Vertreter der einzelnen Hochschulen waren anwesend:
TH Aachen V. Enß
HU Berlin J. Leiterer
FU Berlin E. Fehr
TU Berlin (zugl. Sprecher) J. Winkler
U Bielefeld C.-M. Ringel
U Bochum K. Spallek
U Bonn W. Raab
U Bremen E.Oeljeklaus
TU Chemnitz-Zwickau J. vom Scheidt
TU Clausthal M. Demuth
TU Cottbus B. Martin
TH Darmstadt J. Lehn
U Dortmund N. Steinmetz
TU Dresden J. Terno
U Düsseldorf O. Kerner
U-GH Duisburg G. Törner
U Eichstätt R. Felix
U Erlangen-Nürnberg O. Gerstner
U-GH Essen N. Knoche
U Frankfurt a.M. J. Bliedtner
TU Bergakademie Freiburg J. Machner
U Freiburg J. Flum
U Gießen E. Häusler
U Göttingen U. Krengel
U Greifswald (zugl. Beirat) H. Boseck
Fern U Hagen W. Beekmann
U Halle B. Dittmar
U Hamburg R. Hass
U Hannover G. Mühlbach
U Heidelberg J. Cuntz
U Hildesheim H.W. Alten
TU Ilmenau B. Marx
U Jena E. Hertel
U Kaiserslautern K. Radbruch
U-GH Kassel H. Drygas
U Karlsruhe (zugl. Beirat) W. Weil
U Köln U. Halbritter
U Konstanz L. Kaup
U Leipzig R. Schumann
U Magdeburg V. Pieper
U Mannheim H.-P. Butzmann
U München H. Kalf
U Münster (zugl. Beirat) F. Lorenz
U Oldenburg U. Knauer
U Osnabrück H.-J. Reiffen
U Paderborn K. Kiyek
U Passau G. Ritter
U Potsdam H. Kaiser
U Regensburg/GAMM R. Mennicken
U Rostock G. Wildenhain
U Saarbrücken M. Fuchs
U-GH Siegen W. Hein
U Trier P. Dierolf
U Ulm H. Wolff
U Würzburg J. Stör
U Wuppertal D. Vogt
MNU J. Wulftange
ZIB/DMV M. Grötschel
Entschuldigt: HRK, U Bayreuth und TU Braunschweig
Vor Eintritt in die Tagesordnung fragt der Sprecher nach Einwänden gegen eine
Tonbandaufnahme der Sitzung. Es werden keine Einwände erhoben.
TOP 1: Eröffnung der Sitzung, Genehmigung und ggfs. Ergänzung der
Tagesordnung
Der Sprecher eröffnet die Sitzung und weist darauf hin, daß er nach
Aussendung der ersten vorläufigen Tagesordnung eine erweiterte 2. Version
der Tagesordnung mit e-mail an alle ihm gemeldeten Teilnehmer versandt habe.
Die darin zusätzlich aufgenommenen Tagesordnungspunkte waren
TOP 2a: Wahl der Kassenprüfer
TOP 4a: Elektronische Hilfsmittel für die KMathF
TOP 6a: Statistik über Studiendauern in Mathematik, Technomathematik und
Wirtschaftsmathematik
Der Beirat schlägt noch zwei zusätzliche Tagesordnungspunkte vor:
TOP 6b: Entwicklungen in den Ländern
TOP 11b: Verabschiedung von Resolutionen (ggfs.)
In dieser vorgeschlagenen Form wird die Tagesordnung ohne Gegenstimmen oder
Stimmenthaltung genehmigt.
Sie lautet damit:
TOP 1: Eröffnung der Sitzung und Genehmigung und ggfs. Ergänzung der
Tagesordnung
TOP 2: Genehmigung des Protokolls der Plenarversammlung 1994
TOP 2a: Wahl der Kassenprüfer
TOP 3: Bericht des Vorsitzenden
TOP 4: Kooperation auf dem Gebiet der elektronischen Information zwischen
DMV, DPG, GDCH und GI (Bericht Grötschel)
TOP 4a: Elektronische Hilfsmittel für die KMathF
TOP 5: Zur Lage der Bibliotheken (Bericht: Schwarz, Grötschel)
TOP 6: Bericht über die Ergebnisse der Fachkommission Mathematik der HRK
(Bericht Schwarz)
TOP 6a: Statistik über Studiendauern in Mathematik und Techno- und
Wirtschaftsmathematik
TOP 6b: Entwicklungen in den Ländern
TOP 7: Bericht aus den Fachbereichen
TOP 8: Studienreformkommission Mathematik (Der Inhalt dieses TOP ist noch
nicht genau abzusehen, auf jeden Fall gehört hierzu auch das
Thema Regelstudienzeit).
TOP 9: Teilzeitstudien (Bericht Schwarz)
TOP 10: Kassenbericht und Entlastung des Vorsitzenden und seines
Stellvertreters
TOP 11: Wahlen
a) des Vorsitzenden
b) des Beirates
TOP 11b: Verabschiedung von Resolutionen
TOP 12: Verschiedenes
Erläuterungen: Bei TOP 6a geht es um die Frage, ob der Vorsitzende der
KMathF derartige Angaben von Ihnen aufbereiten sollte und auf
Anfrage zur Verfügung stellen sollte.
Bei TOP 4a geht es um die Frage, inwieweit e-mail für die Arbeit
der KMathF akzeptabel ist.
TOP 2: Genehmigung des Protokolls der Plenarversammlung von 1994
Der Sprecher erläutert, dass ihm keine Änderungswünsche
mitgeteilt wurden. Da auch hier keine Änderungen angeregt werden,
genehmigt die Konferenz das Protokoll einstimmig.
TOP 2a: Wahl der Kassenprüfer
Vorgeschlagen werden die Herren Enß und Lehn, die beide durch
Akklamation gewählt werden und beide das Amt annehmen.
TOP 3: Bericht des Vorsitzenden
Der Sprecher weist zunächst darauf hin, daß seines Erachtens die
wichtigsten Berichte dieser Sitzung die 'Fachkommission' und die 'Studien-
reformkommission' betreffen, wobei beide Themenkreise jedoch selbständige
Tagesordnungspunkte sind, so daß diese Berichte dort gegeben werden und
hier entfallen können.
Außerdem ist zu berichten:
1. In Rheinland-Pfalz vertritt das Ministerium für Wissenschaft und Weiter-
bildung die Auffassung, daß die Diplomarbeit ein Erzeugnis sei, das unter
Urheberrechtsschutz fällt. Dies würde bedeuten, daß Diplomarbeiten nicht
einmal in der mathematischen Fachbibliothek ohne Zustimmung des Verfassers
zur Verfügung gestellt werden können. Dieses Problem trat in Trier deutlich
auf. In Kaiserslautern konnte dadurch geregelt werden, daß eine Aufstellungs-
pflicht in der Prüfungsordnung formuliert wurde. In Trier wurde deshalb ein
entsprechender Passus in die Studienordnung aufgenommen. Gerade dies aber
zeigt, daß das grundsätzliche Problem nicht gelöst wurde. Mag dieses
Problem auch hier durch einen einzelnen Staatssekretär hervorgerufen worden
sein, so wird hier doch darüber berichtet, um auf diese Problematik aufmerksam
zu machen.
2. Die Resolution der Plenarversammlung des vergangenen Jahres bezüglich
des gestiegenen Haushaltsbedarfes der mathematischen Fachbereiche wegen
der Integration des Computers in die wissenschaftliche Arbeit der Mathematiker
wurde an alle zuständigen Minister und alle Präsidenten/Rektoren der
Universitäten gesandt. Antworten gingen lediglich vom Bayrischen Staats-
ministerium, vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung Württemberg
und vom Präsidenten der Frankfurter Universität ein. Besonders hingewiesen
sei hier auf die Antwort des Präsidenten der Frankfurter Universität, der zwar
Verständnis für unsere Argumente zu erkennen gibt, gleichzeitig aber darauf
hinweist, dass unsere Forderung bedeutet, daß an anderen Stellen in der
Universität für unsere Forderung Einsparungen vorgenommen werden
müssten, was sehr problembeladen sei. Dies war m.E. von Anbeginn an klar.
Hier ist darauf hingewiesen, weil diese Resolution bei den Ministern und
Präsidenten/Rektoren kaum Wirkung haben kann, sondern vor allem als
Hilfsargument bei den Auseinandersetzungen um den Haushalt innerhalb der
Universitäten dienen kann.
3. Die Resolution zur Erklärung der Länder vom 29. Oktober 1993 (neun
Semester Regelstudienzeit für die Mathematik) wurde an alle zuständigen
Ministerien und das Sekretariat der KMK versandt. Vom Sekretariat der KMK kam
eine Eingangsbestätigung, Antworten erhielt ich vom Bayrischen Staats-
ministerium, vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes
Nordrhein-Westfalen und vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur des
Saarlandes. Während die erstgenannten Ministerien zu unserem Anliegen
praktisch ein klares 'NEIN' aussprachen, ist die Antwort aus dem Saarland
als konstruktiver anzusehen: Es wurde zwar betont, dass das Ministerium an
die bundesweiten Rahmenvorgaben gebunden sei, wies aber ganz klar darauf hin,
daß eine Aenderung der bundesweiten Regelungen einen Antrag von der Hoch-
schulseite voraussetzt: "Bei allem Respekt vor der von Ihnen vorgetragenen
Argumentation bin ich der Auffassung, dass eine hiervon (Anmerkung:den
bundesweiten Rahmenvorgaben) abweichende Festsetzung der Regelstudienzeit
für den Studiengang Mathematik einer erneuten Beratung und entsprechend
geänderter Beschlussempfehlung innerhalb der Gemeinsamen Kommission
(Anmerkung: wohl für die 'Studienreformkommission') bedürfte. Ein
eventüller Antrag hierzu müsste nach meinem Verständnis von der
Hochschulseite ausgehen."
Dies veranlasste den Sprecher, sich an den Präsidenten der HRK zu wenden,
der in seinen Antworten jedoch neun Semester Regelstudienzeit vertrat. Dieser
Briefwechsel ist insofern interessant, als der Sprecher kein Schreiben
unbeantwortet ließ und der Präsident der HRK, Herr Erichsen, in seiner
erneuten Antwort nie auf des Sprechers Gegenargumente einging, sie also wohl
akzeptierte, sondern stets neü Argumente anführte. In seiner letzten Antwort,
die ich erhielt, äußert der Präsident der HRK 'Insofern hat der
Fachbereichstag (Anmerkung:!) Mathematik Anlaß zu der Frage, inwieweit
seine Beschlüsse die Auffassung des Scientific Community in der Mathematik
repräsentieren. Da Ihnen diese Übersicht offenbar nicht vorliegt, erlaube
ich mir, sie zu Ihrer Information beizufügen.' (Eine Aufstellung über die
in den Prüfungsordnungen der verschiedenen Universitäten formulierten
Regelstudienzeiten). Bei allem Respekt empfand der Sprecher diese Antwort als
'Unverschämtheit' in mehrerlei Hinsicht und antwortete, daß wir diese
Uebersicht sehr wohl hätten, daß die in den Prüfungsordnungen
genannten Regelstudienzeiten mehr oder weniger auf 'Nötigung' seitens der
Ministerien zurückgingen. (Der Sprecher weiß, daß ein Rektor
Herrn Erichsen sogar sagte, auf 'Erpressung'). Ich wies aber darauf hin, daß
bei uns - HRK, KMathF und GemKo, bei letzterer zumindest bei den Universitäts-
vertretern - eine derartige Nötigungssituation nicht vorliegt.'Wir dürfen also
sachlich richtige Dinge (wie die tatsächlich erforderliche Regelstudienzeit von
10 Semestern) nicht um politischer Oportunität willen preisgeben.'
Diese Antwort schrieb der Sprecher am 28.12.94. Bis heute ging keine Antwort
ein. Der Sprecher geht davon aus, das diese Auseinandersetzung künftig durch
die Studienreformkommission bzw. in der Studienreformkommission zu leisten
ist.
4. Im November 94 tagte die Plenarversammlung der HRK, in der der Bericht der
Fachkommission Mathematik vorlag, in der es auch um die Formulierung der
Forderung von 10 Semestern Regelstudienzeit ging. Der Sprecher hatte
deshalb an alle Fachbereiche geschrieben, damit diese versuchen, ihren
Präsidenten davon zu überzeugen, für die Mathematik unbedingt für eine
Regelstudienzeit von 10 Semestern zu stimmen. Von wenigen Fachbereichen
war dies offenbar falsch verstanden worden. Sie antworteten praktisch 'bei uns
ist der Zug abgefahren'. Der Vorsitzende versuchte, dies bereits telefonisch zu
klären und berichtet hier nochmals darüber, um ganz klar zu stellen, daß
Aussagen der KMathF, der HRK oder ähnlicher Gremien im Falle von
Forderungen grundsätzlich Aussagen sind, die Forderungen erheben und zu
denen die Realität durchaus im Widerspruch stehen kann.
5. Der Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultätentag tagte am
27./28. Mai in Erfurt. In diesem Jahr wird er am 8./9. Juni in Halle tagen. Auf
der Plenarversammlung 1994 verabschiedete der MNFT eine Resolution zum Thema
'Ueberfrachtung' der Studiengänge, in der er feststellt, das die in ihm
vertretenen Fächer die Studieninhalte und Prüfungsanforderungen ständig
modernisieren und weniger aktüll erforderliche Inhalte entfallen, daß also der
Begriff 'Entrümpelung' auf diese Fächer nicht zutreffe. In dieser Resolution
wird betont, daß die Stoffinhalte der Fächer des MNFT derart gestaltet sind,
daß das Studium in einer Regelstudienzeit von 10 Semestern (8 Semester
Stoffvermittelung plus zwei Semester Prüfung) abgeschlossen werden kann.
Gleiches wurde in einer Resolution zur Regelstudienzeit in den mathematisch -
naturwissenschaftlichen Fächern verabschiedet. Der MNFT hat 1994 weiterhin
eine 'Resolution zur Schulbildung bei Aufnahme des Studiums' verabschiedet, in
der gegen eine 'inflatorische Aufblähung des Gymnasiums' Stellung bezogen
wird und gefordert wird, dass der Beschluß der KMK umgesetzt wird, der
Deutsch, Mathematik, mindestens eine Fremdsprache, mindestens ein
naturwissenschaftliches Fach und Geschichte durchgehend bis zum Abitur
verbindlich vorschreibt. In einer Resolution zum kooperativen Verhalten bei
Fachhochschulpromovenden hat sich der MNFT gegen eine Beteiligung der
Fachhochschulen als Institution an Promotionsverfahren ausgesprochen. Zum
Thema 'Ueberprüfung des Studienerfolges nach dem zweiten Semester' stellt
der MNFT fest, daß die Studienstruktur der in ihm vertetenen Fächer derart
gestaltet ist, daß eine derartige Ueberprüfung anhand von Uebungsscheinen
und Praktika frühzeitig möglich ist. Er spricht sich für Beratung der
Studenten am Ende des zweiten Semesters aus.
6. Der von Kollegen Schwarz und Mitarbeitern erarbeitete Studienführer
Mathematik ist mit 482 Seiten im November 94 beim Verlag K.H.Bock,
Bad Honnef zum Preis von DM 32.80 erschienen. Den vielen Helfern und
Mitarbeitern der Fachbereiche und einzelnen Organisationen wird für ihre
Beiträge nochmals herzlich gedankt. Den Fachbereichen ging im Januar/Februar
jeweils ein Exemplar des Studienführers von Frankfurt aus zu. Wenn ein
Fachbereich kein Exemplar erhalten hat, bitte Mitteilung per e-mail an
'schwarz@math.uni-frankfurt.de'. Für Unachtsamkeiten und Fehler bitten die
Herausgeber um Entschuldigung. Korrekturen könnten erst in einer evtl.
zweiten Auflage Berücksichtigung finden, sollten jedoch dennoch Herrn
Kollegen Schwarz angezeigt werden.
7. Im Dezember 94 haben sich der MNU gemeinsam mit DMV, DVBiol, GDCh,
DPG sowie den fachdidaktischen Gesellschaften GDM und GDCP mit einem
offenen Brief an die KMK und die Kultusminister der Länder gewandt, in dem
eine Verbesserung der Schulbildung gefordert wird und u.a. in der gymnasialen
Oberstufe ein Belegen von mindestens zwei der drei naturwissenschaftlichen
Fächer gefordert wird.
Einen weiteren, als wichtig zu betrachtenden Bericht gibt der Vertreter des MNU
selbst:
In einem kurzen Bericht wies Herr Wulftange (MNU) auf absehbar tiefgreifende
Umorientierungsprozesse innerhalb der Schulmathematik hin. Unter vier
Gesichtspunkten wurden dabei folgende Aspekte angesprochen:
a. Die Mathematik besitzt aufgrund der ihr bislang zuerkannten allgemeinbildenden
Funktion und ihres Anteils am Erwerb der allgemeinen Hochschulreife die Stellung
eines zentralen Hauptfachs in der Schule. Dieser bisherige Konsens über den
Stellenwert der Schulmathematik könnte sich ändern, da zunehmend öffentlich
sichtbar wird, dass ein erheblicher Teil der de facto gestellten mathematischen
Prüfungsaufgaben - und das sind die für Aussenstehende einzig sichtbaren
'Früchte' des traditionellen Mathematikunterrichts - bis hin zum Abitur
überwiegend oder vollständig schon auf einfachen Rechnern (seit kurzem sogar
auf Taschenrechnern) nicht nur unterstützend, sondern vollständig gelöst
werden können. Weil das algorithmische Uebergewicht und die rein maschinelle
Bearbeitbarkeit in den Prüfungsaufgaben so offensichtlich werden, ist es
notwendig, die intensive Beschäftigung mit den tieferliegenden Inhalten der
Schulmathematik gerade auch für diejenigen, die später nicht mehr unmittelbar
mit den algorithmischen Inhalten der Mathematik zu tun haben werden, als für
ihre Allgemeinbildung und den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife unersetzlich
aufzuzeigen.
b. Schon immer drangen neue technische Geräte in den Mathematikunterricht ein.
So z.B. der Taschenrechner mit seinen numerischen Fähigkeiten für die heutigen
Jugendlichen ein unentbehrliches, alltägliches Rechenmittel. Da zudem die
meisten jüngeren Schüler in ihrem ganzen Leben noch keinen Erwachsenen gesehen
haben, z.B. noch 'schriftlich dividiert', ist dieses Element des 'klassischen,
bürgerlichen Rechnens' für die Heranwachsenden auch kein glaubhafter
Bestandteil des 'geistigen Erwachsenwerdens' mehr; das führt in der Konsequenz
dazu, daß die Beherrschung dieser Technik schon weitgehend aus der Schule
verschwunden ist. Dieses Beispiel ist auf viele Gebiete übertragbar.
c. Im Vergleich zu den bisherigen Entwicklungen werden die auf die
Schulmathematik zukommenden Äenderungen einzigartig und unvergleichbar sein. Die
Leistungfähigkeit der Taschenrechner, gerade auch der preisgünstigen und
schülergerechten Modelle steigt sprunghaft: Sie enthalten neben den allen
arithmetischen Fähigkeiten auch umfassende Computeralgebrasysteme (wie z.B.
Derive), volle Grafikfähigkeit, weitgehende geometrische
Konstruktionsmöglichkeiten. All das führt dazu,
daß die bisher zentralen Erarbeitungsmethoden und algorithmischen Inhalte der
Schulmathematik, die bei ihrer Bearbeitung im Unterricht auch immer zu
tieferliegenden mathematischen Fragestellungen führten, in den Augen der
Schüler ihre Ernsthaftigkeit verlieren. Die Nichtbenutzung der
leistungsfähigen Taschenrechner würde von den Heranwachsenden als lebensferne,
etwas weltfremde und vor allem als wenig zukunftsträchtige Entscheidung
verstanden werden. Andererseits ist für die Schüler die Frage nach dem Maß an
Sicherheit, daß man Ergebnissen zusprechen kann, die man beim 'technisch
unterstützten Umgang mit mathematischen Objekten' erhält, offen.
d. Die zu setzenden Inhalte zum Erreichen der eigentlichen Ziele des
Mathematikunterrichts müssen sachgerecht für die Fachwissenschaft Mathematik,
glaubwürdig für die Jugendlichen und überzeugend für die Bildungspolitik
sein. Die Beschäftigung mit der Mathematik muß wieder integraler Bestandteil
des geistigen Erwachsenwerdens sein. Sie muß in ihrer allgemeinbildenden
Funktion das Zerfallen in eine Zweiklassengesellschaft von Taschenrechnerlaien
und Taschenrechnerkundigen verhindern und allen Schülern das dann 'bürgerliche
Rechnen' vermitteln, damit keine in den alltäglichen algorithmischen
Anforderungen Hilflose' oder 'mathematische Analphabeten' entstehen. Die Zeit
zur Neubesinnung in der Schulmathematik drängt, da in allen Bundesländern die
nächste Generation von Richtlinien und Lehrplänen die angesprochenen Fragen
einerseits aufgreifen muß, andererseits aber - wegen noch zu vieler offener
Probleme - nicht voreilige Festlegungen treffen darf. Daher benötigt die
Schulmathematik jetzt die kreative, kompetente Einmischung vor allem vieler
Sachverständiger, damit der einzigartige Bildungswert der Mathematik weiter
allen Schülern aller Altersstufen in einem Hauptfach vermitteln werden kann.
8. Am vergangenen Montag ging beim Vorsitzenden ein 'Forschungskalender'
der HRK ein. Er enthält die Ankündigung vielfältiger Veranstaltungen, die
unter das Stichwort 'Forschung' eingliederbar sind. Er beim Vorsitzenden
eingesehen werden und ist sicherlich bei der HRK, Ahrstr. 39, D-53175 Bonn
zu erhalten. Der Titel lautet 'Tage der Forschung 1995'.
9. Der Vorsitzende teilt mit, daß im www-server des FB-Mathematik der
Technischen Universität Berlin
(URL-Adresse: http://www.math.tu-berlin.de) auf
der Titelseite (homepage) unter 'Publikationen' ein 'LINK' (Hinweis) auf eine
Titelseite (homepage) der KMathF (direkte URL-Adresse: http://www.math.tu-
berlin.de/KMathF)eingerichtet wurde. In dieser sind LINKs (Hinweise) auf die
verschiedenen Protokolle der Plenarversammlungen, die Satzung der KMathF
und die Einladung zur Gründungsversammlung aufgeführt. Bisher sind die
Satzung,der Einladung zur Gründungsversammlung und die Protokolle der
Plenarversammlungen 92, 93 und 94 aktiviert, d.h. aufrufbar. Die weiteren
Protokolle hofft der Vorsitzende noch im Verlauf des Sommersemesters 1995
aktivieren zu können. Er macht darauf aufmerksam, daß bei seinem
Ausscheiden aus der KMathF spätestens ein anderes Mitglied (am besten ein
Beiratsmitglied) diesen Dienst übernehmen muß.
TOP 4: Kooperation auf dem Gebiet der elektronischen Information
zwischen DMV, DPG, GDCh und GI.
(Bericht: Grötschel)
M. Grötschel (ZIB und TU Berlin) hielt (in seiner Funktion als
Fachinformationsbeauftragter der DMV) unter diesem Tagesordungspunkt
einen Vortrag zum Thema "Zukunft der wissenschaftlichen Information und
Kommunikation", wobei er einerseits die Kooperationsvereinbarung auf
dem Gebiet der elektronischen Information, die zwischen DMV, DPG, GDCh
und GI im Frühjahr dieses Jahres geschlossen wurde, schilderte und
andererseits die Pläne der DMV erläuterte, ein verteiltes elektronisches
Informations- und Kommunikationssystem in Deutschland aufzubauen.
In der Anlage 2 ist der genaue Wortlaut der Kooperationsvereinbarung
zu finden, so dass hier nicht weiter auf die Details eingegangen werden
muß.
Die Pläne der DMV zum Aufbau einer IuK-Struktur für die Mathematik in
Deutschland sind allen Teilnehmern der Sitzung zusammen mit den
Sitzungsunterlagen zugegangen. Ein Antrag an den BMBF mit dem Titel
"Ein verteiltes Informationssystem für die Mathematik - Beschreibung
eines Vorhabens der DMV" soll im Laufe dieses Sommers beim BMBF
eingereicht werden. Zu diesem Antrag gehören die "Design-Überlegungen
für ein verteiltes Informationssytem für die Mathematik in Deutschland", die
die technische Umsetzung der Pläne schildern. Auch diese sind bei der
Einladung zur Sitzung an alle Teilnehmer versandt worden.
Herr Grötschel schilderte das weitere Vorgehen. Die vorliegende
Vorhabenbeschreibung der DMV und die analogen Pläne der anderen
Fachgesellschaften werden derzeit unter allen beteiligten Partnern
diskutiert. Insbesondere soll eine Abstimmung mit den drei übrigen
genannten wissenschaftlichen Gesellschaften vorgenommen werden, bevor die
Anträge an den BMBF gestellt werden. Hierzu ist eine Sitzung der
gemeinsamen IuK-Kommission der vier Gesellschaften am 19. Juni 1995 in
Osnabrück anberaumt. (Herr Grötschel wurde am 17. Mai bei der
1. Sitzung dieser gemeinsamen IuK-Kommission zum Vorsitzenden dieser
Kommission gewählt.) Das DMV-Präsidum wird dann am 24. Juni über die
Antragstellung entscheiden. Herr Grötschel geht davon aus, daß nur
noch geringe inhaltliche Änderungen an der vorliegenden Vorhabenbeschreibung
vorgenommen werden. Die Übereinstimmung in den Zielsetzungen mit den anderen
Fachgesellschaften ist groß - hier insbesondere mit der Physik.
Herr Grötschel schilderte außerdem kurz, den derzeitigen Stand des
BMBF-geförderten DMV-Fachinformationsprojektes, das Ende August 1995
ausläuft und berichtet über den (durch eine umfangreiche Umfrage
ermittelten) Stand der Vorbereitungen der Fachbereiche zur Teilnahme an
dem neün Projekt. Insgesamt sind die Mathematik-Fachbereiche für das
Vorhaben gut gerüstet, wobei sowohl in technischer als auch in
organisatorischer Hinsicht durchaus zufriedenstellende Voraussetzungen
für den Beginn des Projektes bestehen. Auf Nachfrage skizziert
Herr Grötschel noch einmal die finanziellen und personellen Belastungen,
die vermutlich auf die Fachbereiche zukommen, die an dem Projekt
teilnehmen.
Zum Abschluß seines Berichtes bat Herr Grötschel um ein Votum der
KMathF zu diesen Plänen der DMV. Er erläuterte nochmals ausführlich,
daß die Fachbereiche die eigentlichen Träger des Programms sein
werden. Sie werden ihr Informationsangebot langfristig bereitstellen
und pflegen müssen, welches Forschungsliteratur (Preprints und
vorläufige Versionen von Büchern), organisatorische Informationen
(e-mail- und postalische Adressen, Telefonnummern, Fachbereichs-
gliederung, Beschreibungen von Forschungsprojekten, etc.) und Lehrmaterial
(Vorlesungsmanuskripte, Übungsaufgaben etc.) umfassen wird.
Herr Grötschel betonte, daß Anstrengungen in dieser Hinsicht
notwendig sind, um die Wissenschaftler mit der notwendigen fachlichen
Information hoher Qualität zu vernünftigen Preisen zu versorgen und
gleichzeitig für die Studenten ein adäquates und qualitativ gutes
Informationsangebot bereitzustellen.
Nach kurzer Diskussion, in der, wie schon während des Berichtes
auch Zweifel und Widerspruch geäussert wurden, verabschiedet die
Konferenz die folgende Resolution:
"Die Konferenz Mathematischer Fachbereiche unterstützt das in
der Schrift 'Ein verteiltes Informatonssystem für die
Mathematik in Deutschland' geschilderte Vorhaben der DMV."
(46:13:0)
(Hinweis: Im Server des Konrad-Zuse-Zentrums gibt es eine Seite,
in der Publikationen, Vorhabensbeschreibungen etc.zusammengestellt
sind, die im Rahmen des laufenden Fachinformationsprojekts und
anläßlich der Planung des neün Vorhabens entstanden sind. Diese
WWW-Seite ist unter der folgenden URL zu finden:
http://elib.zib-berlin.de:8000/Cmath.org.softinf.pub
Alle Artikel liegen dort in TeX, LaTeX oder Postscript im
Volltext vor.)
Herr Grötschel verweist ferner auf die Anstrengungen, gemeinsam mit
der International Mathematical Union im Rahmen der Organsisation des
ICM98 eine "Homepage der Mathematik der Welt" einzurichten. Der
ICM98-Server ist unter der folgenden URL zu erreichen:
http://elib.zib.de/ICM98/
Der neue IMU-Server hat die folgende URL:
http://elib.zib.de/imu
TOP 4a: Elektronische Hilfsmittel für die KMathF
Der Sprecher erläutert, daß er wegen langzeitigen, krankheitsbedingten
Ausfalls des Druckers (Vervielfältigers) seines Fachbereiches alle Unterlagen
per e-mail versandt hat, was offenbar erfolgreich war. Er stellt deshalb die
Frage, ob dieser Weg weiterhin beschritten werden kann und z.B. auch das
Protokoll als e-mail versandt werden kann. Auf die ausdrückliche Frage, ob
es Widerspruch gegen eine Versendung der KMathF-Unterlagen per e-mail unter
der Nebenbedingung gibt, daß notfalls Ausdrucke per Post versandt werden,
erfolgt kein Einwand gegen ein derartiges Verfahren. Daraufhin stellt der
Sprecher fest, daß er so verfahren wird.
TOP 5: Zur Lage der Bibliotheken
(Bericht: Schwarz, Grötschel)
Herr Schwarz weist einleitend kurz auf die angespannte Haushaltslage hin, die
von der KMathF schon 1991 angesprochen wurde und die den Bibliotheken
große Probleme beschert. Herr Schwarz betont, daß er jetzt vor allem eine
große Gefahr in Stellungnahmen des Wissenschaftsrates vom 8.7.94 zu
verschiedenen Bauvorhaben für Bibliotheken sehe. Der Wissenschaftsrat
spricht davon, daß die verschiedenen Institutsbibliotheken zusammengefaßt
werden sollen und die Zentralbibliotheken gestärkt werden sollen, das bis zu
zusammengefaßten Geldzuweisungen reicht. Seine Bedenken gegen derartige
Zentralisierungsbestrebungen sind neben den Haushaltsproblemen in seiner
Resolutionsvorlage enthalten (die Fußnoten dieser Vorlage sind nicht
Bestandteil der Vorlage).
Herr Grötschel weist darauf hin, dass die Bibliotheken sich selbst in großer
Gefahr sehen. Die Bibliotheken glaubten selbst, daß die Zukunft der
Bibliotheken elektronisch sei. Der Uebergang vom Zustand jetzt zu dieser
Zukunftsvision sei das Problem - hier sei noch alles unklar. Herr Grötschel
betont, daß er die vorgelegte Resolution nicht als hilfreich einstuft. Herr
Enß betont, daß wir auf jeden Fall Bibliotheken im herkömmlichen Sinn für
die nächsten zehn Jahre benötigen, selbst wenn die Zukunft der elektronischen
Bibliothek gehört. Nach weiteren Diskussionsbemerkungen verabschiedet die
Konferenz die folgende Resolution:
RESOLUTION ZUR LAGE DER WISSENSCHAFTLICHEN BIBLIOTHEKEN.
Bereits 1991 sah sich die Konferenz der Mathematischen Fachbereiche
gezwungen, in einer Resolution 'Zur Frage der Finanzierung der
mathematischen Bibliotheken' Stellung zu nehmen.
Die Lage der mathematischen Fach-Bibliotheken hat sich jedoch in den
letzten fünf Jahren zunehmend weiter verschlechtert.
* Stagnierende finanzielle Mittel und Haushaltssperren bzw.
-kürzungen zwingen zu Abbestellungen wichtiger Fach-
zeitschriften und zur massiven Einschränkung bei der
Anschaffung von Lehrbüchern für Studierende und Monographien
und erschweren in hohem Maße eine langfristige Planung.
* Erkennbare Tendenzen zur Zentralisierung der Bibliotheken
durch Zusammenfassung der bestehenden Institutsbibliotheken
und zur nachhaltigen Stärkung der Position der Zentral-
bibliotheken bis hin zur Aufstellung gemeinsamer Titelgruppen
im Haushaltsplan verschlechtern die Literaturversorgung für
Studium, Lehre und Forschung durch Bürokratisierung, durch
Erschwerung des direkten Bibliotheks-Zuganges an Wochenenden,
Feiertagen und des Nachts; gewachsene Strukturen werden bedroht
oder beseitigt.
Da die Fachbibliothek das wichtigste Arbeitsmittel des in Lehre und
Forschung tätigen Mathematikers ist, wendet sich die KMathF an die
für die Bibliotheken verantwortlichen Stellen mit der dringenden
Aufforderung,
* die Eigenständigkeit der Fachbereich-Bibliotheken als
grunglegende Einheit zur Literaturversorgung (mit unbürokra-
tischen Zugangsregelungen und Zugriffsmöglichkeiten) zu
erhalten.
(59:0:0)
TOP 6: Bericht über die Ergebnisse der Fachkommission Mathematik de HRK
Der Bericht der Fachkommission ging allen angemeldeten Teilnehmern der
Plenarversammlung zu und ist als LaTeX-File diesem Protokoll als Anlage 3
beigefügt - Herr Schwarz (er war Vorsitzender dieser Fachkommission)
berichtet, daß eine erste Fassung dieses Berichts in der Plenarversammlung
der HRK nicht akzeptiert wurde, weil das Niveau der Diplomarbeit vielen dort
Anwesenden überzogen erschien, auf jeden Fall aber eine ausreichende
Begründung fehle. Nach einer Überarbeitung dieser ersten Fassung durch die
Fachkommission wurde die Vorlage der Fachkommission von der Plenarver-
sammlung der HRK im November 94 offenbar akzeptiert, worauf das Präsidium
der HRK die Auffassung vertrat, daß die Fachkommission mit Aussagen zur
Regelstudienzeit (10 Semester) und Dauer der Diplomarbeitsphase (einschl.
einer Vorbereitungszeit 12 Monate) ihren Auftrag überschritten hätte, weil
diese Regelungen Aufgabe der nicht aus Fachmathematikern bestehenden
GemKo (Gemeinsamen Kommission der KMK und HRK) sei. Mit dieser Auf-
fassung entzog das Präsidium der HRK der Plenarversammlung der HRK das
Recht, über die entsprechenden Passagen zu befinden. Der Sprecher erklärt,
daß ihm die gleichen Umstände der Behandlung in der HRK von Präsidenten
und Rektoren berichtet wurden. Die Plenarversammlung der KMathF formuliert
in kurzer Diskussion die folgende, einstimmig verabschiedete Resolution:
RESOLUTION ZUM ARBEITSERGEBNIS DER VON DER HRK EINGESETZTEN
FACHKOMMISSION MATHEMATIK.
Die KMathF begrüßt den Bericht der von der HRK eingesetzten
Fachkommission Mathematik und unterstützt mit Nachdruck die
darin gemachten Vorschläge, ein Mathematikstudium in angemessener
Qualität zu sichern. Sie dankt den beteiligten Kollegen für
ihren intensiven Einsatz.
(59:0:0)
TOP 6a: Statistik über Studiendauern in Mathematik, Technomathematik und
Wirtschaftsmathematik
Der Sprecher berichtet, daß dieser Tagesordnung die Frage zugrundeliegt,
ob eine derartige Datensammlung beim Sprecher angelegt werden solle. Er weist
darauf hin, daß bei einer vorangegangenen Plenarversammlung die Anregung,
eine derartige Datensammlung anzulegen, schon einmal abgelehnt wurde. Nach
einer längeren Diskussion darüber, welche Daten sinnvollerweise gesammelt
werden könnten, verabschiedet die Plenarversammlung die folgende Resolution,
wobei Einverständnis darüber herrscht, daß als Studienzeiten Medianwerte
angegeben werden sollen.
RESOLUTION BZGL. EINER DATENSAMMLUNG VON STUDIENDAUERN ETC..
Die Konferenz Mathematischer Fachbereiche spricht sich dafür
aus, eine Datensammlung über Studiendauern beim Sprecher
anzulegen und fordert die Fachbereiche auf, die folgenden Daten
dem Sprecher der KMathF beginnend mit dem WS 1993/94 semester-
weise mitzuteilen: Jeweils für den Diplom-Studiengang Mathematik,
Technomathematik und Wirtschaftsmathematik (Medianwerte der Anzahl der Studien-
abschlusse zusammen mit den Studiendauern). Dabei sollten die
Studiendauern - sofern dies möglich ist - in Anzahl der Fachsemester
angegeben werden. Ist dies nicht möglich, so soll zusätzlich
angegeben werden, daß es sich nicht um Fachsemester sondern um
Studiensemester handelt. Sofern ein gesonderter Studiengang 'Statistik'
existiert, sollten die entsprechenden Angaben auch für diesen Studien-
gang gemacht werden.
(57:2:0)
TOP 6b: Entwicklungen in den Ländern
Der Sprecher berichtet, daß Anlaß zu diesem Tagesordnungspunkt einmal eine
ihm von der Vorsitzenden der DMV, Frau Kersten, übermittelte Anregung bzgl.
der Eckwerteverordnung in NRW einerseits und andererseits Entwicklungen in
Hessen waren. Von der Plenarversammlung wird festgestellt, dass derartige
Regelungen bzw. Entwicklungen auch in anderen Bundesländern festzustellen
sind. Nach einer längeren Diskussion, in der die verschiedenen Fakten
geschildert und diskutiert wurden, beschließt die Plenarversammlung zunächst
die folgende Resolution:
RESOLUTION ANLÄßLICH DER GEPLANTEN STELLUNG DES DEKANS IM HESSISCHEN
REFERENTENENTWURF FUER EIN STUDIENSTRUKTURGESETZ
Die KMathF hält es für notwendig, zu Entwicklungstendenzen, wie
sie z.B. im hessischen Referentenentwurf für ein Strukturgesetz
niedergelegt worden sind, Stellung zu beziehen und ihre deutliche
Ablehnung derartiger Studienstrukturen kundzutun. Ein Beispiel
dafür ist die geplante Stellung des Dekans.
* Zur dienstrechtlichen Stärkung des FB-Dekans und zur drei-
jährigen Amtszeit des Dekans glaubt die KMathF, daß die
Zuweisung expliziter Aufsichts- und Weisungsrechte an den
Dekan die bisherigen kollegialen Strukturen zugunsten
dienstrechtlicher Weisungsrechte aushölt: Die KMathF fürchtet,
daß davon negative Auswirkungen ausgehen werden.
Die Verlängerung der Amtszeit des Dekans auf drei Jahre entzieht
Hochschullehrer weitgehend ihren Aufgaben in der Forschung und
der Lehre und bedingt eine Vernachlässigung der von ihnen
vertretenen Schwerpunktgebiete der Mathematik, im wesentlichen
zum Nachteil von Diplomanden und Doktoranden.
(58:0:1)
Anschließend kommt die Plenarversammlung überein, zwei weitere
Resolutionen neu zu formulieren und unter Tagesordnungspunkt 11 zu
verabschieden. Die Resolution bzgl. der Eckwerteverordnung in NRW
bezieht sich darauf, daß zufolge dieser Verordnung keine mathematischen
Übungen mehr möglich sind. Diese Verordnung läßt für eine Leistungs-
bescheinigung nur einen Leistungsnachweis, also z.B. nur die Lösung eines
Übungsblattes zu. Nachdem der Inhalt dieser Resolutionen festgelegt worden
war, werden in TOP 11 die folgenden beiden Resolutionen verabschiedet:
RESOLUTION ZU LEHR- UND STUDIENBERICHTEN.
Die Konferenz der Mathematischen Fachbereiche sieht in Lehr- und
Studienberichten nur dann ein geeignetes Mittel, die Studien-
bedingungen an den Hochschulen zu verbessern, wenn gewährleistet
ist,
- daß sie in der Eigenverantwortung der Fachbereiche erstellt
und verwandt werden.
Die KMathF weist darauf hin, dass die Erstellung der Berichte
erheblichen Arbeitsaufwand erfordert, die Hochschullehrer zusätzlich
belastet und sie ihren eigentlichen Augaben in Lehre und Forschung
entzieht.
(57:0:0)
RESOLUTION ZUR ECKDATENVERORDNUNG IN NRW.
Die KMathF bittet das Ministerium für Wissenschaft und Forschung
von Nordrhein-Westfalen, bei der nächsten Überarbeitung der
Eckdatenverordnung Universitäten (EckVO-U), den folgenden Satz an
Paragraph 3 Abs.6 anzufügen:
In mathematisch-naturwissenschaftlichen und technischen Fächern
kann ein Leistungsnachweis auch auf Grund von in regelmäßigen
Abständen anzufertigenden bewerteten Teilleistungen (z.B.
Durchführung von Praktikumsversuchen oder Lösung von
Übungsaufgaben) erfolgen, wobei die erfolgreiche, eigenständige
Anfertigung derselben durch eine mündliche Prüfung oder eine
Klausur überprüft werden kann.
Die KMathF hält eine solche Ergänzung - auch aus didaktischen
Gründen - für sinnvoll und erforderlich.
(57:0:0)
TOP 7: Berichte aus den Fachbereichen
Der Sprecher erläutert, daß er von verschiedenen Universitäten Berichte
erhalten hat und auch noch bei ihm eingehende Berichte mit diesen schon
vorliegenden Berichten in das Protokoll einfügen wird. Mündliche Berichte
werden daraufhin nicht abgegeben. Es folgen die schriftlichen Berichte:
TU Dresden
Die Mathematik der TU Dresden ist als Fachrichtung Mathematik Teil der
Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften und wird durch eine gewählte
Fachkommission Mathematik mit dem Prodekan für Mathematik als
Vorsitzendem repräsentiert. Ab Wintersemester 1994 wird der Diplomstu-
diengang "Wirtschaftsmathematik" realisiert. Nach den Tiefzahlen der Jahre 1992
und 1993 ist damit die Zahl der Neuimmatrikulierten wieder deutlich nach oben
gegangen, bleibt aber immer noch unbefriedigend. Wie schon im Vorjahr ist erneut
zu bemerken, daß die umfangreichen Lehrleistungen der Mathematiker in der
mathematischen Grundausbildung für andere Fachrichtungen aufgrund der
Curricularnormwertberechnungen nicht real widergespiegelt werden.
U Eichstätt
Nach dem starken Rückgang der Anfängerzahlen im Diplomstudiengang
Mathematik zum Wintersemester 1993/94 hat es im vergangenen
Wintersemester leider keinen nennenswerten Anstieg der Anfängerzahlen
gegeben.
Unser Fachbereich hat keine Didaktik-Professur und strebt eine solche derzeit
auch nicht an; die Aufgaben im Fach Didaktik werden von einem Studienrat i.H.
wahrgenommen. Nachdem der bisherige Inhaber dieser Stelle, Herr Dr. Deschauer,
zum Sommersemester 1994 einen Ruf auf eine C4-Stelle an der Universität
Dresden gefolgt war, wurde zum Wintersemester 1994/95 Herr OStR Hans
Fischer (München) als Nachfolger eingestellt. Wegen der gestiegenen Belastung
dieser Stelle durch erhöhte Verpflichtungen in der Ausbildung der Grund- und
Hauptschullehrer wurde der Fakultät eine weitere befristete Studienratsstelle
zugewiesen, die zum Wintersemester 1994/95 mit Herrn StD Karel Tschacher
(Nürnberg) besetzt wurde.
Die finallzielle Ausstattung der einzelnen Lehrstühle bzw. Professuren hat sich
im Jahre 1995 leider deutlich verschlechtert. Wegen des gestiegenen Bedarfs im
EDV-Bereich werden die Mittelkürzungen als besonders schmerzlich
empfunden. Die rapide wachsenden Kosten im Bibliotheksbereich können nicht
mehr allein durch die vorgesehenen Haushaltsmittel sondern nur noch mit
zusätzlichen Sondermitteln gedeckt werden die unserem Fachbereich von der
Stiftung Katholische Universität Eichstätt für 1995 in Aussicht gestellt
wurden.
Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und
Kunst plant Maßnahmen zur Einführung einer Regelstudienzeit von 7-9
Semestern in den Lehramtsstudiengängen und hat die Bayerischen Universitäten
aufgefordert, Vorschläge zur Reduzierung der fachlichen Zulassungsvoraus-
setzungen und der inhaltlichen Prüfungsanforderungen einzureichen. Da die
Meinungsäußerungen einzelner Fakultäten nicht berücksichtigt werden sollen,
werden die Fachverteter des Fachs Mathematik auf die Universitätsleitung
einwirken, daß diese die Bestrebungen des Kultusministeriums zur weiteren
Verdünnung der Ausbildung gerade im Bereich des Lehramts an Gymnasien
entschieden zurückweist; für das Lehramt an Gymnasien sollte eine
Regelstudienzeit von mindestens 1O Semestern gefordert werden, während im
Bereich der nichtvertieften Lehramtsstudiengänge Abstriche in Stoffumfang und
Schwierigkeitsgrad der Prüfungen durchaus angebracht wären. Als sinnvollen
Schritt zu einer wirksamen Studienverkürzung sollte die ohnehin
wünschenswerte Eindämmung der fachfremden Prüfungsflut im
erziehungswissenschaftlichen Teil des Studiums empfohlen werden. Auch sollten
die Möglichkeiten für Fächerkombinationen großzügig erweitert werden.
Bergakademie Freiberg
Nach wie vor sind wir nicht zufrieden mit der in den letzten Jahren zwar
konstanten, aber niedrigen Zahl der Studienanfänger im Diplomstudiengang
Mathematik (etwa 15). Es gibt eine Reihe von Initiativen (jährliche
Schülerakademien, Patenschaften mit Gymnasien, Tage der offenen Tür), so daß
wir die Hoffnung auf eine mittelfristige moderate Erhöhung nicht aufgegeben
haben. Eine Wirkung nach außen versprechen wir uns auch von der Deutschen
Mathematik-Olympiade 1995 für Schüler der Klassen 7 - 13, die vom 7. - 10. Mai
an der Bergakademie stattfand.
Unsere Mathematikstudenten wählen gegenwärtig überwiegend die Studienrichtung
mit Anwendungsfach Wirtschaftswissenschaften. Dies führt dazu, daß im
Hauptstudium einige Fachvorlesungen in den Studienrichtungen mit Anwendungsfach
Naturwissenschaften bzw. Technische Wissenschaften unter ungenügendem Zuspruch
leiden.
Das zwar fakultätsübergreifende, in seinem Kern aber bei der Mathematik
angelegte Graduiertenkolleg "Räumliche Statistik" (10 Graduierte + Assoziierte)
hat erfolgreich seine Arbeit aufgenommen und wird in diesen Tagen neurenovierte,
geeignetere Räume beziehen.
Das Vorhaben, an unserer Fakultät für Mathematik und Informatik als zweiten
Studiengang die Informatik zu installieren, ist zunächst anders gearteten
Strukturüberlegungen an der Bergakademie zum Opfer gefallen. Wir werden
überlegen müssen, innerhalb des Studienganges Mathematik eine informatiknahe
Studienrichtung zu schaffen, um auf diese Weise unseren Informatikern u.a. auch
die Möglichkeit zur Vergabe von Diplomthemen zu geben.
U Freiburg i. Br.
Das Institut für Informatik wurde aus der Mathematischen Fakultät
ausgegliedert, infolge der Gründung einer neuen Fakultät für Angewandte
Wissenschaften, die zur Zeit aus dem Institut für Informatik und dem Institut
für Mikrosystemtechnik besteht. Auf die Mathematik kommen damit neue Aufgaben
im Zusammenhang mit dem Lehrexport an diese Fächer zu.
Die zum zweiten Mal praktizierte Verteilung des Dekanefonds (vom Dekan zu
bewirtschaftende Sach- und Hilfskraftmittel) nach leistungsbezogenen Kriterien
hat gegenüber dem Vorjahr zu einer nahezu 50%igen Mittelerhöhung geführt.
Zuweisungskriterien waren u.a. die Zahl der Prüfungen in den Studiengängen
Diplom, Lehramt, Magister, Baccalaureus, der Promotionen und der Habilitationen
sowie das Volumen der eingeworbenen Drittmittel.
Die Ausstattung der Mathematik mit hochwertigen Rechnern ist rapide angestiegen.
Betreuung und Wartung wird z.Zt. durch wissenschaftliche Mitarbeiter
ausgeführt. Diese Lösung, die bisher gut funktioniert, bindet allerdings
Kräfte, die in Lehre und Forschung fehlen.
Die Studierendenzahlen bewegen sich weiterhin auf hohem Niveau und sind im
Wintersemester 1994/95 mit insgesamt 1151 gegenüber dem Vorjahr (1199) nur
geringfügig zurückgegangen.
Die Umsetzung des am 01.01.1995 in Kraft getretenen neuen Universitätsgesetzes
Baden-Württemberg belastet die Mathematik als eines der "kleinen Fächer"
besonders durch die damit verbundene Aufblähung der Gremien- und
Verwaltungsarbeit, z.B. durch Festschreibung einer mindestens zweijährigen
Amtszeit für Dekane, die Einführung eines Studiendekans (Amtszeit 4 Jahre) und
einer Studienkommission (Mitglieder u.a. 3 Professoren, Amtszeit: 2 Jahre).
Das novellierte UG fordert verstärkt die Evaluation der Lehre. Von seiten der
Studierenden wurde daraufhin am Ende des WS 1994/95 eine Umfrage veranstaltet.
Die Auswertung steht noch aus. Es stellt sich die Frage nach einem
mathematikspezifischen Erfahrungsaustausch in bezug auf Evaluationen.
U Hildesheim
Mit Erlaß vom 14.06.1994 wurde der Diplomstudiengang Wirtschaftsmathematik
eingerichtet. Die erstmalige Aufnahme von Studienanfängern erfolgte zum
WS 1994/95 und wurde auf 30 beschränkt. Bewerbungsfrist war daher der
15. Juli 1994, so daß nur vier Wochen zur Bekanntmachung des neuuen
Studienganges zur Verfügung standen.
Für diesen Studiengang wurde die neue C4-Professur für Angewandte Mathematik
mit dem Schwerpunkt Optimierung eingerichtet. Ein Berufungsvorschlag dafür
wurde kürzlich im FBR verabschiedet.
Am 16. Januar 1995 habilitierte sich der Akad.Direktor Dr. Wilfried Herget für
Didaktik der Mathematik und Informatik.
Am 16.12.1994 habilitierte sich der wiss. Assistent Dr. Jochen Bernauer für
Medizinische Informatik.
Zwei wissenschaftliche Mitarbeiter folgten Rufen auf Professuren:
Dr. Javier Esparza erhielt eine C3-Professur an der Universität München,
Dr. Andreas Pfitzmann wurde C3-Professor an der Universität Dresden.
Die exorbitanten Sparmassnahmen des Landes Niedersachsen im Bereich der
Universität treffen die Universität Hildesheim besonders hart: rund 1/4 aller
Stellen soll im Lauf der nächsten 4 Jahre eingespart werden. Dies soll
insbesondere durch Aufhebung des erst vor 10 Jahren eingerichteten
Diplomstudiengangs Informatik mit der Begründung geschehen, in Niedersachsen
würden zu viele Studienplätze für Informatik vorgehalten. Für diese Pläne
realisiert würden, würde auch die Mathematik ausserordentlich Einbußen
erleiden.
U Hannover
Die Entwicklung des letzten Jahres stand ganz unter dem Eindruck der drastischen
Sparmaßnahmen in Niedersachsen. Grundsätzlich hat die Niedersächsische
Landesregierung beschlossen, in den nächsten vier Jahren 10% aller Stellen im
öffentlichen Dienst einzusparen. Den Hochschulen wird angerechnet, daß sie
durchschnittlich höherwertige Stellen haben. Dies bedeutet, daß bei den
Universitäten davon ausgegangen werden muß, daß in den nächsten vier Jahren
Stellen in einem Umfang abzubauen sind, die 7,5% der Gehaltssumme der jeweiligen
Universität entsprechen. Dabei sollen insbesondere die Ingenieurwissenschaften
in erhöhtem Mass zu diesen Stelleneinsparungen beitragen. Für die Mathematik
sieht das Bild möglicherweise etwas günstiger aus. Genaue Zahlen stehen noch
nicht fest. In jedem Fall bedeuten diese Einsparungen aller Voraussicht nach
einen erheblichen Verlust für die Qualität von Lehre und Forschung an
niedersächsischen Universitäten.
U Jena
Stellenplan. Bis auf die C4-Professur "Numerik" (bis Sommer 1994 durch Herrn
Oswald besetzt), für welche die Bewerbungsfrist am 31.03.95 abgelaufen ist,
sind jetzt in der Mathematik alle Hochschullehrerstellen besetzt bzw.
unmittelbar vor der Berufung: Prof.Kühlshammer seit 01.03.95 Lehrstuhl
"Algebra", PD Dr. Althöfer (Bielefeld) Ruf auf C4 "Operationsforschung",
PD Dr.Alt (Bayreuth) Ruf auf C3 "Operationsforschung".
Studenten/Studium. Die Studentenzahlen in den Fächern Mathematik (Diplom und
Lehramt) und Wirtschaftsmathematik (Diplom) haben sich bei insgesamt 60
Neuimmatrikulationen pro Jahr stabilisiert. Davon erfolgen etwa 10
Immatrikulationen im Sommersemester. Der 1993 begonnene Versuch, auch im
Sommersemester zu immatrikulieren, soll noch einige Jahre fortgesetzt werden.
Die Studienkommission der Fakultät arbeitet noch an Plänen zur Einführung
eines Bakkalaureats (Studienabschluss nach 3 Jahren) - wir sind deshalb an
Erfahrungen anderer Fachbereiche (Bochum, Siegen?) sehr interessiert.
Der Antrag auf Fortführung des Graduiertenkollegs "Analytische und
stochastische Strukturen und Systeme" wurde an die DFG gestellt.
Ausstattung. Der momentan bestehende Einstellungsstop für Mitarbeiter (außer
bei Berufungszusagen) stört die nach der Wende erfolgte Umstrukturierung im
Beschäftigungsverhältnis der Mitarbeiter (wenig unbefristete, mehr befristete
Stellen).
Die finanziellen Mittel, insbesondere zur Anschaffung neuer Zeitschriften, sind
zu gering. Die Raumsituation der Fakultätsbibliothek ist katastrophal. Auf
Besserung hoffen wir im Zusammenhang mit dem für 1996/97 geplanten Umzug der
Fakultät aus dem Universitätshochhaus in neue Räume. Die Sanierung der
traditionellen Hörsäle der Mathematik im Abbeanum ist zum Beginn des
Sommersemesters abgeschlossen worden.
Sonstiges. Seit dem 1.4.95 ist Prof.Dr. H.-D. Hecker neuer Dekan der Fakultät
für Mathematik und Informatik (Prodekan Prof. E.Hertel).
U Köln
Erste Erfahrungen mit der im Rahmen des Versuchs "Hochschule und
Finanzautonomie" möglichen Mittelschöpfung aus freien Personalstellen:
1) Mittel aus Stellen, die dem Institut zugewiesen sind (bis C2) , fließen bei
einer Vakanz bis zu 6 Monaten dem Institut direkt zu.
Bei längerer Vakanz ist darüber das Einvernehmen mit der Fakultät
herzustellen.
2) Mittel aus C3- und C4-Stellen fliessen zu 40% dem Rektorat und zu 60% der
Fakultät zu. In der Math.-Nat. Fakultät werden zur Zeit Bewirtschaftungsregeln
erarbeitet. Zu einer direkten Weitergabe der Mittel an die betroffenen Institute
wird es voraussichtlich nicht kommen.
Das Berufungsverfahren zur Schneider-Nachfolge (C4) wird fortgeführt.
Hochschuldozent Dr. Schulze-Pillot hat den Ruf auf eine C3-Professur in
Saarbrücken erhalten.
In den Haushaltsjahren 95 und 96 kann eine Erweiterung und Modernisierung der
EDV-Ressourcen durch WAP-Mittel erfolgen.
Die Auslastung der Lehreinheit Mathematik beträgt über 100%. Daher keine
Stellenbesetzungssperre.
U Konstanz
1) Der Lehr- und Forschungsbetrieb im Bereich Informatik ist angelaufen,
nachdem zwei der drei vorgesehenen Professuren besetzt worden sind. Das
Verfahren zur Besetzung der dritten Professur ist innerhalb der Universität
abgeschlossen. Im Diplomstudiengang Mathematik mit Nebenfach Informatik soll
zukünftig nach dem Vordiplom Informatik auch als Studienschwerpunkt wählbar
sein.
2) Im Wintersemester 1994/95 wurde von der Fakultät auf der Basis eines
Gesamtstudienvolumens von 160 Semesterwochenstunden ein neuer Studienplan für
den Diplomstudiengang Mathematik verabschiedet. Dabei wird von einer
Regelstudienzeit von 10 Semestern (inkl. Diplomarbeit und mündl. Prüfungen)
ausgegangen. Die Diplomprüfungsordnung Mathematik wird im laufenden Semester
überarbeitet.
3) Im Juli 1994 wurde in Konstanz eine "Internationale Singularitätentagung"
mit 70 Gästen aus dem In- und Ausland durchgeführt.
4) Im Bereich des Literatur und Zeitschriftenerwerbs hat die Mittelknappheit zu
weiteren beträchtlichen Reduktionen geführt.
5) Im Diplomstudiengang sind die Anfängerzahlen nochmals zurückgegangen.
Demgegenüber steht eine beträchtliche Zunahme der Einschreibungen für das
Mathematikstudium mit dem Ziel Staatsexamen, Lehramt für Gymnasien.
U Marburg
Wir halten daran fest, daß für das Diplom in Mathematik eine Studienzeit von 8
Semestern erforderlich ist, der anschließende Prüfungszeitraum übersteigt in
jedem Fall ein Semester, nach unseren Ordnungen umfaßt er derzeit 11 Monate.
Wir unterstützen deshalb alle Bemühungen eine sachgerechte Regelstudienzeit
von 10 Fachsemestern für die Mathematik durchzusetzen, gegenüber dem
Ministerium haben wir uns auf eine Kompromißformulierung "Die Regelstudienzeit
beträgt acht Semester zuzüglich der Zeit für die Ablegung der
Diplomprüfung." festgelegt.
Eine Reduzierung der Gesamtstudiendauer auf 9 Semester und die damit verbundene
Absenkung des Ausbildungsstandards könnte unseres Erachtens auch dazu führen,
daß der bisher anerkannte berufsqualifizierende Abschluß "Diplom" in Frage
gestellt wird, die Folge könnte dann eine nachfolgende "Regelpromotion", wie
zum Teil in Biologie oder Chemie üblich, sein.
U Osnabrück
Zum 1.1.95 wurde die Abteilung Vechta der Universität Osnabrück
verselbständigt. Dabei wurde der Studiengang gymnasiales Lehramt Mathematik
eingestellt. Die drei Mathematik-Professoren wurden nach Oldenburg (Pflug,
Vetter) bzw. Osnabrück (Bruns) versetzt.
Eine akademische Ratsstelle wurde in eine C2-Stelle umgewandelt. Der Fachbereich
verfügt in der Mathematik zur Zeit über 11 Professorenstellen (5 C4, 4 C3,
2 C2) und 7 reguläre Mitarbeiterstellen.
Die Landesregierung Niedersachsen plant erhebliche Stellenstreichungen im
Wissenschaftsbereich. Davon ist auch die Universität Osnabrück betroffen, wenn
auch, aufgrund ihrer sehr mageren Personalausstattung, in kleinerem Umfang. Die
Streichungen werden mit einer Strukturreform gekoppelt. Dies zwingt, den
Stellenbestand vor diesem Hintergrund zu legitimieren.
Der Diplomstudiengang Mathematik ist in Osnabrück der einzige Studiengang ohne
NC. Außerdem nehmen wir auch zum Sommersemester auf. Das hat zu einer
erheblichen Schieflage geführt. Die Zahl der Einschreibungen übertrifft die
reale Anfängerzahl erheblich. Obwohl bei uns die Voraussetzungen erfüllt
waren, haben wir bislang aus hochschulpolitischen Gründen auf Einführung eines
NC verzichtet. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer Evaluationsdiskussion
wird der Fachbereich aber wohl einen NC beschließen müssen.
Wir hatten im letzten Jahr fast 20 Diplomabschlüsse, und etwa 15 Abschlüsse im
gymnasialen Lehramt. Dazu kommen etwa 45 Abschlüsse in den anderen Lehrämtern.
Wir beobachten in den Lehramtsstudiengängen seit längerem den Trend, bei der
Staatarbeit das Fach Mathematik zu meiden.
Die Zahl der Promotionen betrug 4, zwei weitere Promotionen stehen kurz vor dem
Abschluss. Unsere Topologen sind am SFB 323 der Universität Bielefeld
beteiligt.
U Paderborn
1. Entwicklung der Zahlen für Studienanfänger
Auch Paderborn hat, wie die übrigen Hochschulen, einen beklagenswerten Einbruch
in den beiden Diplom-Studiengängen Mathematik und Technomathematik erlitten.
Insbesondere der Studiengang Technomathematik hatte darunter zu leiden, daß zur
Zeit die Berufsaussichten für Ingenieure und ingenieurnahe Studiengänge
besonders schlecht sind. Eine erfreuliche Entwicklung bedeutet die Zunahme der
Studienanfänger im Lehramtsstudiengang Sekundarstufe II.
2. Bibliothek
Auf das Fach Mathematik wird eine etwa 25 bis 30 prozentige Kürzung der
Zeitschriftenmittel zukommen.
3. Studentische Hilfskräfte
Dem Fach Mathematik obliegt unter anderem die mathematische Ausbildung der
Studierenden in den wirtschaftswissenschaftlichen, ingenieurwissenschaftlichen
und naturwissenschaftlichen Fächern. Die zur Verfügung stehenden
Hilfskraftmittel reichen bei weitem nicht aus, um alle Verpflichtungen auch nur
annähernd abzudecken. Insbesondere muß weitgehend darauf verzichtet werden,
für den Uebungsbetrieb im Fach Mathematik in den mittleren Semestern
studentische Hilfskräfte zur Korrektur der Uebungen einzusetzen.
Abschlußbemerkung: Insgesamt eine sehr unbefriedigende und unerfreuliche
Situation.
U Rostock
Wie die beiden Landesuniversitäten generell leidet auch der Fachbereich
Mathematik in Rostock unter der zögerlichen Hochschul- und Haushaltspolitik der
Landesregierung. Seit Beginn des Jahres besteht eine Einstellungssperre, die
nicht vor der Verabschiedung des Haushalts im Sommer aufgehoben werden wird.
Dies erschwert die Lehrplanung in erheblichem Maße. Auch die von der
Landesregierung beschlossene Kürzung der Studienplatzzahl, die sich auf die
Bauplanung auswirkt, führt zu Verunsicherungen. Man befürchtet langfristig
auch Auswirkungen auf die Personalstruktur. Obwohl die Studentenzahl einen
leichten Aufwärtstrend zu verzeichnen hat, kann man gegenwärtig noch längst
nicht zufrieden sein. Der Fachbereich hat daher der Universitätsleitung
Konzepte für Studien- und Prüfungsordnungen für zwei neü Studiengänge
"Technomathematik" und "Wirtschaftsmathematik" vorgelegt.
Diese Studiengänge sollen ohne zusätzliche Personalkapazitäten realisiert
werden. In Kooperation mit der Ingenieurwissenschaftlichen Fakultät bzw. der
Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sollen Synergieeffekte genutzt werden.
Die Studiengänge basieren nach bewährtem Muster an anderen deutschen
Hochschulen auf 3 Säulen. Neben Mathematik und Informatik sind dies ein
ingenieurwissenschaftliches Fach (Elektrotechnik oder Maschinenbau) für die
Technomathematik bzw. Wirtschaftswissenschaften (Betriebswirtschaftslehre oder
Volkswirtschaftslehre) für die Wirtschaftsmathematik.
U Saarbrücken
1. Neue Studienordnung: Regelstudienzeit 10 Semester
(im Ministerium noch nicht entschieden).
2. C3/C4 Problematik
aktuell: 8 C4, 7 C3; weitere Abwertungen sind zu befürchten.
3. Schlechter baulicher Zustand.
U Tübingen
(1) Die Zahl der Promotionen und der Promotionswünsche steigt seit 2 Jahren
stetig. Grund dafür ist möglicherweise, daß die Praxis die Absolventen des
Diplom-Studienganges nicht mehr bereitwillig auffängt. Vielleicht steigen die
Anforderungen der Praxis aber auch, so daß ein (Kurz-) Diplomstudium nicht mehr
hoch qualifiziert.
(2) Die EDV-Kosten, insbesondere die Nachfolgekosten der Anschaffung von
Rechen-, Druck- und Fax-Geräten steigen laufend. Soweit sie nicht bei
Neuberufungen mit eingeworben werden können, bringen sie den Haushalt des
Instituts in Schwierigkeiten. Diese können von der Universitäts-Verwaltung
nicht behoben werden, da die laufenden Mittel der Universität in jedem Jahr
weiter gekürzt werden.
(3) Es gibt nach den Kürzungen der 80er Jahre weiterhin zu wenig C1-Stellen.
Manchen Professuren kann nicht einmal eine halbe Assistentenstelle zugeordnet
werden. Andererseits wächst der Bedarf an wissenschaftlichem Personal dadurch
an, daß sich in den letzten Jahren der neü Aufgabenbereich ganz durchgesetzt
hat, Computer- und Mathematik-Programme in Forschung und Lehre zu verwenden.
Insbesondere gibt es kein reguläres Personal für die Wartung und Pflege von
Workstations und darauf installierten Programme sowie für die
Anwendungs-Beratung der Studenten.
(4) Allgemein steigen in Baden-Württemberg die Selbstverwaltungsaufgaben durch
ein neues im Januar 1995 in Kraft getretenes Universitätsgesetz, das übrigens
ohne Uebergangsregelung und Ausführungsbestimmungen erschienen ist.
Natürlich kann man zu den Punkten (2) bis (4) nach Belieben düstere Kommentare
abgeben. Lassen Sie mich mit einer freundlicheren Geste schließen:
Das hiesige Mathematische Institut wurde vor 125 Jahren gegründet.
U Trier
Zum 1.4.1995 wurde in den Abteilungen Mathematik und Informatik im
Fachbereich IV
der Universität Trier das Graduiertenkolleg ``Mathematische Optimierung''
eingerichtet.
"Uber einen Zeitraum von zunächst drei Jahren werden jährlich fünf
Doktorandenstipendien, ab 1996 auch einige Postdoktorandenstipendien vergeben.
Träger des Kollegs sind die Professoren Gritzmann (Sprecher), Hettich,
Horst, Meinel und Sachs, die die Forschungsgebiete Computational Convexity und
Diskrete Optimierung, Semi-infinite Optimierung, Globale Optimierung,
Schaltkreisoptimierung und Optimierungsverfahren für Steürungsprobleme
vertreten.
Weitere Informationen sind sowohl im Internet unter der Adresse
http://www.uni-trier.de/uni/math/gradhome.html
abrufbar als auch über die Geschäftsstelle des Kollegs erhältlich
(Tel.: (0651) 201-3477, E-Mail: mathopt@uni-trier.de).
Ein neues Landeshochschulgesetz für Rheinland-Pfalz wurde vor kurzer Zeit
verabschiedet. Die endgültige Fassung liegt jedoch noch nicht vor.
In diesem Gesetz werden u.a. der Freiversuch bei Diplomprüfungen, die
Verpflichtung zur Abgabe von Lehrberichten und die Einführung des
grundanständigen Studiums enthalten sein. Ferner räumt sich das
Ministerium die Möglichkeit ein, durch Rechtsverordnungen die
Semesterwochenstundenzahl der Lehrveranstaltungen und die Zahl der
Prüfungsleistungen oder sonstigen Leistungsnachweise eines Studienganges
zu begrenzen.
Unter der Überschrift ``Verbesserung der Lehre'' hat das Ministerium eine
Arbeitsgruppe eingesetzt, die eine Art Landesrahmenordnung für
Habilitationsordnungen vorbereitet. U.a. ist dort als notwendige
Voraussetzung für die Habilitation vorgesehen (Zitat):
Die/der BewerberIn hat eine systematische Aus- und Weiterbildung im Umfang
von mindestens 50 Stunden nachzuweisen, die sich insbesondere auf
Lehrmethoden, Differenzierung von Lehrzielen und die Durchführung von
Prüfungen bezieht.
TOP 8: Studienreformkommission Mathematik
Der Sprecher bemerkt, daß er den Einsetzungsbeschluß der GemKo für eine
Studienreformkommission Mathematik (Fachkommission der GemKo) mit den Unterlagen
zu dieser Plenarversammlung versandt hat. Er berichtet, daß auf seine Anregung
hin der Beirat des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentages MNFT
einen Vorschlag für die Besetzung dieser Kommission von Seiten der HRK
formuliert hat. Der Sprecher berichtet, daß diesen Vorschlägen von Seiten der
HRK bis auf zwei Positionen gefolgt wurde. Die HRK hatte einen vorgeschlagenen
Professor (Herrn Kollegen Gekeler/Saarbrücken) und einen Studenten
ausgewechselt - weshalb, sei ihm unbekannt. Der Sprecher erkläurt, daß nach
einem Telefonat mit diesem statt Herrn Gekeler nominierten Kollegen damit
inhaltlich keine andere Situation entstanden sei. Nur bei dem ausgewechselten
Studenten könne er eine derartige Auskunft nicht geben. Von der HRK wurden
damit die folgenden Personen für die Studienreformkommission Mathematik
vorgeschlagen:
Prof. Dr. H. Boseck (Greifswald, Beirat der KMathF)
Prof. Dr. Kerner (Bayreuth)
Prof. Dr. Schmitz (Münster)
Prof. Dr. W. Schwarz (Frankfurt a. M., stellv. Sprecher de KMathF)
Prof. Dr. J. Winkler (Berlin, TU, Sprecher der KMathF)
Frau Dr. A. Stevens (Heidelberg, wiss. Mitarbeiterin)
und der von dem Beirat des MNFT vorgeschlagene Studtent Christian Bey (Rostock)
und der von der HRK benannte Student Marco Schlichting (Bonn)
Die Plenarversammlung der KMathF verabschiedet nach kurzer Diskussion hierzu die
folgende Resolution:
Die KMathF empfiehlt den Vertretern der Mathematik in der Studienreform-
kommission Mathematik (Fachkommission der GemKo), ihre Arbeit auf den
Bericht der von der HRK eingesetzten Fachkommission Mathematik aufzubauen.
Sie verweist insbesondere auf den Vorschlag dieser Fachkommission, die
Vorbereitungsphase für die Diplomarbeit auf sechs Monate mit einer
formellen Anmeldung dieser Phase zu begrenzen und die Dauer der
eigentlichen Diplomarbeitsphase unverändert zu lassen. Die KMathF
stellt im Hinblick auf die Arbeit der Studienreformkommission Mathematik
nochmals fest, dass das Mathematikstudium einschließlich der
Prüfungsphase eine Regelstudienzeit von zehn Semestern erfordert.
(59:0:0)
TOP 9: Teilzeitstudien (Bericht Schwarz)
Herr Schwarz bemerkt, daß es seines Erachtens wichtig ist, sich des Problems
bewußt zu sein. Von der derzeitigen Praxis her sieht er darin, daß viele
Studierende praktisch ein Teilzeitstudium durchführen, einen wesentlichen Grund
für die Länge der Studienzeiten. Ein Teil der Studenten kann sich nur
teilweise dem Studium widmen, weil sie ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.
Verschiedene andere Gründe bewirken ausserdem praktisch ein Teilzeitstudium.
Herr Schwarz bemerkt, daß sich die KMK anscheinend mit der Einführung des
Begriffes "Teilzeitstudierender" befaßt, aber die Definition dieses Begriffes
sei noch strittig. Eine Definition des Begriffes geht davon aus, daß ein
Studierender dann ein (Vollzeit-) Studierender ist, wenn ihm wöchentlich 25
Stunden für das Studium zur Verfügung stehen. Herr Schwarz bemerkt dazu, daß
seinem Erachten nach Studierende im Grundstudium eine Arbeitszeit von 50 bis 60
Stunden pro Woche benötigen.
Herr Schwarz bemerkt, daß er auf dieses Problem aufmerksam machen wollte und
daß man eine Stellungnahme zu diesem Tagesordnungspunkt wohl auf das nächste
Jahr verschieben könnte. Herr Schwarz wird aufgefordert, für die
Plenarversammlung der KMathF 1996 Thesen zu diesem Thema vorzulegen. Herr
Schwarz verliest daraufhin einige Thesen: Die KMathF betrachtet Tendenzen zum
Teilzeitstudium mit Sorge. Jeder Studierende muß sich mindestens im
Grundstudium mit ganzer Kraft dem Studium widmen, d.h. im Vollzeitstudium.
Studienfremde Erwerbstätigkeit sei höchstens in der vorlesungsfreien Zeit
tolerierbar, obwohl diese Zeit eigentlich zur Nacharbeit der Vorlesungen
benötigt wird. Studierende, deren Studium praktisch vom Steuerzahler finanziert
wird, müssten sich dem Studium voll widmen. Die Hochschulen sehen sich aus
Kapazitätsgründen nicht in der Lage, zusätzlich des Abends
Lehrveranstaltungen durchzuführen. Die KMathF ist der Ansicht, daß
Teilzeitstudien ein wesentlicher Grund für die Verlängerung der Studienzeiten
ist.
Diesen Thesen wird entgegengesetzt, daß sie offenbar von Idealstudierenden
ausgehen, worauf auch all unsere Studien- und Prüfungsordnungen ausgerichtet
seien. Wir hingegen müssten die Realität berücksichtigen. Daß das
Teilzeitstudium ein wesentlicher Grund für die Verlängerung der Studienzeiten
ist, wird allgemein akzeptiert. Es wird bemerkt, daß zwischen Grund- und
Hauptstudium zu trennen sei: Während im Grundstudium ein Teilzeitstudium schwer
denkbar sei, sähe das im Hauptstudium anders aus. Nach einer kurzen Diskussion
wird dieser Tagesordnungspunkt abgeschlossen.
TOP 10: Kassenbericht und Entlastung des Vorsitzenden und seines Stellvertreters
Der Sprecher berichtet, daß sämtliche Reisekosten für ihn in seiner
Eigenschaft als Sprecher von der TU, mit Ausnahme einer Bahncard, getragen
werden. Herr Enß berichtet, daß im Kassenbericht des Sprechers Rechenfehler
vorliegen und korrigiert diese Fehler, so daß der Kassenbericht folgende
Gestalt hat:
Abrechnung
der Kasse der KMathF für den Zeitraum
15. April 1994 bis 13. April 1995
15. April 1994 Bestand DM 3854,30
13. April 1995 Bestand DM 5695,04
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Mehrbetrag DM 1840,74
Einnahmen: (Mitgliederbeiträge) DM 2740,-
Ausgaben: Gebühren (für das Konto) DM 58,20
Kosten für Leihgeschirr DM 92,50
Kosten für Catering DM 369,51
(für Plenarvers. 1994)
Reisekosten Boseck (Beirat) DM 379,05 DM - 899,21
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DM 1840,74
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Herr Enß und Herr Lehn haben die Kasse geprüft und als korrekt geführt
gefunden.
Herr Enß beantragt die Entlastung des Sprechers, die ohne Gegenstimme oder
Stimmenthaltung beschlossen wird.
TOP 11: Wahlen
a) Wahl des Vorsitzenden:
Der Sprecher schlägt zur Wahl zum Sprecher der KMathF
Herrn Prof.Dr. Wolfgang Weil (Karlsruhe)
vor. Weitere Vorschläge werden nicht gemacht. Herr Weil stellt sich kurz vor,
indem er seinen wissenschaftlichen Werdegang schildert. Auf Vorschlag von Herrn
Enß erfolgt die Wahl von Herrn Weil per Akklamation ohne Gegenstimmen oder
Stimmenthaltungen, also einstimmig. Herr Weil nimmt die Wahl an, dankt der
Versammlung für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und dankt besonders auch
dem bis zum 30.9.1995 amtierenden Sprecher Prof.Dr. Jörg Winkler für die
geleisteten Arbeiten.
b) Wahl des Beirates:
Der Sprecher teilt mit, daß Herr Boseck für eine erneute Kandidatur nicht zur
Verfügung steht, weil er innerhalb der nächsten Amtsperiode in den Ruhestand
treten wird. Der Sprecher dankt Herrn Boseck für seine Arbeit im Beirat.
Der Sprecher weist ferner darauf hin, daß durch die Wahl von Herrn Weil zum
Sprecher ein weiteres Beiratsmitglied zu wählen ist. Er schlägt die Kollegen:
Prof. Dr. Volker Enß (Aachen)
und Prof. Dr. Jürgen vom Scheidt (Chemnitz-Zwickau)
und zur Wiederwahl den Kollegen
Prof. Dr. Falko Lorenz (Münster)
vor. Weiter Vorschläge erfolgen nicht. Die Vorgeschlagenen werden ebenfalls
durch Akklamation ohne Gegenstimme oder Stimmenthaltungen, also einstimmig
gewählt. Sie nehmen die Wahl an.
TOP 11a: Verabschiedung von Resolutionen
Die textlich ausgearbeiteten Resolutionen zum Tagesordnungspunkt 6b zu Lehr- und
Studienbereichen und zur Eckdatenverordnung in NRW werden verabschiedet
(siehe TOP 6b).
TOP 12: Verschiedenes
Keine Vorlagen oder Wortmeldungen.
Der Sprecher schliesst die Sitzung um 17.30 Uhr mit seinem Dank an die
Versammlung für ihre konstruktive und effiziente Arbeit.
Ende der Sitzung: 17.30 Uhr
gez. Jörg Winkler
Anlage 1 zum Protokoll der Plenarversammlung der KMathF am 27. Mai 1995
in Berlin. Diese Anlage bzw. ihr Inhalt war nicht Gegenstand der Sitzung,
hält der Sprecher jedoch für so wichtig, daß er sie dem Protokoll als
Anlage beifügt.
Liebe Kollegen,
ich möchte einen auf der Plenarversammlung 94 in Frankfurt an Sie
gerichteten Apell wiederholen und Sie bitten, diese Apell mitsamt seiner
Begründung in Ihrem Kollegenkreis bekannt zu machen, insbesondere
auch den für die Fachbibliothek Verantwortlichen.
Der eigentliche Apell ist kurz - die Gründe sind wichtig, auch wenn
Sie den Apell selbst ablehnen sollten.
BIITE, WENN SIE EIN REFERATE-ORGAN ABBESTELLEN MUESSEN, BESTELLEN SIE
NICHT DAS ZENTRALBLATT AB, SONDERN DIE REVIEWS.
Gründe: Zunächst: Bei objektiver Prüfung (siehe den Bericht von Herrn
Kollegen Puppe 1994 in Frankfurt in der Plenarversammlung der KMathF und vor
allem seinen Artikel in den DMV-Mitteilungen, Heft 1 von 1995) ist
das Zentralblatt nicht schlechter als die Reviews, eher im Gegenteil besser!
Wichtiger aber sind die folgenden Tatsachen: Die AMS ist zu einem recht
großem Teil ein reines Wirtschaftsunternehmen, insbesonder die Reviews
gehören zu ihren Verlagsunternehmungen. Es ist bekannt, daß schon allein
aus Preisgründen (übrigens ist das Zentralblatt billiger als die Reviews)
ist eine längere Zukunft für keines der Papiererzeugnisse Reviews und
Zentralblatt zu garantieren. Jede Kündigung des Zentralblattes rückt
das Verschwinden des Zentralblattes einen Schritt näher. Man kann von der
Überzeugung ausgehen, daß die Reviews das nicht ungern sehen würden (das
Verschwinden des Zentralblattes). Dann hätten die Reviews das Monopol!
In der Wissenschaft sind Monopole allgemein nicht zu begrüssen. Daher,
um eine echte Zusammenarbeit zwischen beiden (das Zentralblatt ist schon
lange bereit dazu) möglich zu machen, um das Verschwinden oder nahe am
verschwinden des Zentralblattes zu sein, zu verhindern, bestellen Sie bitte
das Zentralblatt auf keinen Fall ab! Auch gibt es intensive und teilweise
bereits erfolgreiche Bestrebungen, das Zentralblatt zur Keimzelle eines
europäischen Systems der Fachinformation zu machen. Aber auch das wird
nur dann ein Erfolg werden können, wenn die Abonnentenzahlen des Zentral-
blattes nicht zu stark zurückgehen!
Mit den besten Grüßen bin ich Ihr Jörg Winkler.
p.s. Ich schreibe diese Anlage als Sprecher der KMathF (nicht als irgendwie
besonderer Freund des Zentralblattes) aus Sorge um die Mathematik bzw. die
Referateorgane Mathematik, die ich nicht von geschäftlichen Interessen
beherrscxht sehen will.
Anlage zu TOP 4
Anlage zu TOP 6
Anlage 2 zum Protokoll der KMathF, TOP 6;
Beschluß GK 80/94 vom 25. 11. 94 der 'Gemeinsamen Kommission für die Koordinierung
der Ordnung von Studium und Prüfung':
"Arbeitsauftrag für die Fachkommission Mathematik
zur Erarbeitung einer Rahmenordnung für die Diplomprüfung im Studiengang
Mathematik an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen
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Die Fachkommission hat den Auftrag, eine Rahmenordnung für die Diplomprüfung
im Studiengang Mathematik an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen zu
erarbeiten.
1. Die Regelstudienzeit beträgt neun Semester. Die Stoffvermittelung darf acht
Semester nicht überschreiten.
2. Die Rahmenordnung gewährleistet
- die Gleichwertigkeit der Studienabschlüsse im Diplomstudiengang
Mathematik und
- die Möglichkeit des Hochschulwechsels unter Anrechnung bisheriger
Studienzeiten, Sudien- und Prüfungsleistungen im Studiengang
Mathematik.
Dazu sind in der Rahmenordnung insbesondere folgende Festlegungen zu
treffen:
2.1 Ober- und Untergrenze des zeitlichen Gesamtumfangs der für den erfolgreichen
Abschluss des Studiums erforderlichen Lehrveranstaltungen (Semesterwochen-
stunden im Pflicht- und Wahlpflichtbereich).
Die Obergrenze wird unter Berücksichtigung der Stellungnahme der Ständigen
Kommission zur Dauer des Studiums und zur Studierbarkeit des Lehrangebots
festgelegt (Veröffentlichung zur Studienreform Nr. 12); die Obergrenze des
zeitlichen Gesamtumfanges der Lehrveranstaltungen im Pflicht- und Wahlpflicht-
bereich darf 160 Semesterwochenstunden nicht überschreiten.
2.2 Aufbau der Prüfungen sowie Zeitbedarf für die Durchführung der Prüfung.
2.3 Zeitliche Lage der Diplom-Vorprüfung im Studiengang.
2.4 Studienleistungen (Leistungsnachweise), soweit
- fachliche Zulassungsvoraussetzungen für die Diplom-Vorprüfung und die
Diplomprüfung,
- ggf. prüfungsrelevante Studienleistungen gem. Paragraph 4 Abs.3 ABD-Uni.
Je Fachsemester sollen nicht mehr als zwei Leistungsnachweise verlangt
werden (d.h. für das gesamte Studium nicht mehr als 16 Leistungsnachweise).
2.5 Prüfungsfächer in der Diplom-Vorprüfung und der Diplomprüfung.
2.6 Anzahl der Fachprüfungen in der Diplom-Vorprüfung und in der Diplomprüfung;
die Anzahl der Fachprüfungen un der Diplom-Vorprüfung und in der Diplom-
prüfung soll soll jeweils vier Fachprüfungen nicht übersteigen.
2.7 Je Fachprüfung zu erbrigende Prüfungsleistungen.
2.8 Bearbeitungszeit für die Diplomarbeit und Verlängerungsfrist für den
Ausnahmefall; die Bearbeitungszeit für die Diplomarbeit soll höchstens
sechs Monate betragen, in Ausnahmefällen ist eine Verlängerung um höchstens
zwei Monate möglich.
2.9 Ggf. berufspraktische Ausbildungsphasen ("Vorpraktika" und in das Studium
integrierte berufspraktische Ausbildungsphasen).
3. Für die nichtfachspezifischen Teile der Rahmenordnung legt die Fachkommission
die inhaltlichen Regelungen der Allgemeinen Bestimmungen für Diplomprüfungs-
ordnungen an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen zugrunde.
4. Die Fachkommission hat bei der Erarbeitung der Rahmenordnung die neuesten
Entwicklungen im Fach Mathematik in ihre Beratungen mit einzubeziehen. Bei der
Festlegung der Prüfungsfächer und der Fachprüfungen ist anzustreben, dass
die Prüfungen auf diejenigen Gegenstände beschränkt werden, die für einen
berufsqualifizierenden Abschluss unter Berücksichtigung internationaler
Ma&szg;stäbe erforderlich sind. Die Rahmenordnung muß hinreichend Spielraum für
Fachkommission kann auch Refdormmodelle vorlegen, die nur von einzelnen
Hochschulen erprobt werden sollen.
5. Die Rahmenordnung ist zu erläutern. Dabei sind insbesondere darzustellen:
- der der Rahmenordnung zugrunde liegende Studienaufbau und die Prüfungs-
anforderungen, bezogen auf die verschiedenen Stoffgebiete,
- die Möglichkeit der Strukturierung des Studiums, insbesondere des Grundstudiums,
mit dem Ziel, ein Studium in der vorgesehenen Regelstudienzeit zu gewährleisten,
- die Studienbereiche, die mit dem Ziel einer stofflichen Entlastung des Studiums
bis zum berufsqualifizierenden Abschluß für die Einrichtung von Aufbau-
studiengängen bzw. für weiterbildende Studien geeignet erscheinen.
- In den Erläuterungen ist vor allem auch der Nachweis zu führen, daß das
Studium bei einem sachgerechten Studienaufbau innerhalb der Regelstudienzeit
abgeschlossen werden kann (nachweisbar z.B. durch einen beispielhaften
Studienplan oder eine Berechnung des Zeitbedarfs).
6. Soweit die Fachkommission von den Vorgaben des Arbeitsauftrages abweichen will,
ist die Gemeinsame Kommission für die Koordinierung der Ordnung von Studium und
Prüfungen zu befassen.
7. Die Fachkommission soll die von ihr erarbeitete Rahmenordnung spätestens ein
Jahr nach Arbeitsaufnahme der Gemeinsamen Kommission vorlegen."
Prof. J. Winkler <winkler@math.tu-berlin.de >