KONFERENZ DER MATHEMATISCHEN FACHBEREICHE

5100 AACHEN, DEN 3. 7. 1984

DER SPRECHER
PROF. DR. K. HABETHA
LEHRSTUHL II FÜR MATHEMATIK
RWTH AACHEN
TEMPLERGRABEN 55

P R O T O K O L L

der 9. Plenarversammlung der Konferenz der Mathematischen Fachbereiche am 5. Mai 1984


Ort: Sitzungssaal der RWTH Aachen
Zeit: 14 Uhr 10 - 18 Uhr 35

Sitzungsleitung und Protokoll: K. Habetha als Sprecher

Anwesend:

K. Habetha - Sprecher der KMathF (Aachen)
E . Lamprecht - Beirat (Saarbrücken)
H. Salzmann - Beirat (Tübingen)
J. Winkler - Beirat (TU Berlin)

B . Steiger - WRK (Bonn) als Gast

J.Sprekels (Augsburg), A.Kerber (Bayreuth), R.Gorenflo (FU Berlin) , W.Hansen (Bielefeld), V.Baumann (Bochum), R.Olivier (Bonn), H.-P.Kinder (Bremen), L.Lucht (Clausthal -Zellerfeld ), R.Wille (Darmstadt), R.Walter (Dortmund), G.Fischer (Düsseldorf), G.Simm (Duisburg), H.-P.Blatt (Eichstätt), N.Knoche (Essen), J.Bliedtner (Frankfurt), D.Gaier (Gießen), R.Hass (Hamburg), E.Mues (Hannover), P.Roquette (Heidelberg), K.Bosch (Hohenheim), H.Neunzert (Kaiserslautern), M.Schneider (Karlsruhe), H.Werner (Kassel), M.Armbrust (Köln), L.Kaup (Konstanz) , B.Amberg (Mainz), J.Steinebach (Marburg), F.Lorenz (Münster), O.Emrich (Oldenburg), P.Brucker (Osnabrück), E.Kaniuth (Paderborn), J.Lauter (Siegen), P.Werner (Stuttgart), R.Rieder (Ulm), W.Uhlmann (Würzburg), G.Faltings (Wuppertal).

Verhindert: Freiburg; Göttingen

Der Sprecher dankt seinen Mitarbeitern, Frau Bayer und Herrn Flach, für die Hilfe bei der Organisation der Tagung.

TOP 1:Genehmigung der Tagesordnung
TOP 2 : Genehmigung des Protokolls der 8. Plenarversammlung am 23.4.1983 in Düsseldorf
TOP 3 :Bericht des Sprechers
TOP 4 :Kassenbericht, Beitrag 1984/85
TOP 5 :Berichte aus den Fachbereichen, Fakultäten und Abteilungen
TOP 6 :Auf den Studiengang Mathematik bezogene neue Studiengänge
TOP 7 :Informatikunterricht in der Schule
TOP 8 : Studienführer Mathematik
TOP 9 :Meinungsbildung zu den Vorschlägen des WRK-Präsidenten, Prof . Berchem
TOP 10:Ggf. Verabschiedung von Resolutionen
TOP 11:Verschiedenes


TOP l: Die Tagesordnung wird wie vorgelegt genehmigt.

TOP 2: Das Protokoll wird mit der folgenden Ergänzung genehmigt: Auf S.2 ist in der Liste der Tagesordnungspunkte nach TOP 7a einzufügen: TOP 7b: Informatikunterricht in der Schule.

TOP 3: Bericht des Sprechers.
a) Einsetzung einer bundesweiten Studienreformkommission Mathematik: Die Ständige Kommission für die Studienreform bei der KMK hat am 3./4.11.1983 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die die Notwendigkeit einer Studienreformkommission Mathematik untersuchen und gegebenenfalls einen Vorschlag für ein Arbeitsprogramm machen soll. Am 13.4. hat diese Arbeitsgruppe in Bonn als Sachverständige die Herren Kirchgässner (Stuttgart), Puppe (Heidelberg) sowie den Unterzeichnenden angehört. Die Diskussion drehte sich um die Arbeitsmarktlage für Mathematiker, Studiendauer, das Verhältnis zur Informatik, die gerade verabschiedete Rahmenprüfungsordnung in Mathematik und die Ergebnisse der Studienreformkommissionen der Länder. Der Eindruck war, daß die Arbeitsgruppe eine Studienreformkommission Mathematik nicht empfehlen wird. Die Versammlung lehnt nach einiger Diskussion eine bundesweite Studienreformkommission einstimmig ab. Sollte dennoch eine eingesetzt werden, sind die Vorschläge für die Mitglieder zu koordinieren.

b) Augsburg wird als neues Mitglied vom Sprecher begrüßt, damit sind 48 Hochschulen Mitglied der KMathF.

c) Hinweis auf die Ergebnisse der Expertenkommission bezüglich Überarbeitung des Hochschulrahmengesetzes.

TOP 4: Kassenbericht.
Es sind 45 (Ende Mai: 46) Beiträge bezahlt, an Ausgaben fielen Kontogebühren (DM 9,20) und Aufenthaltskosten für 1 Tag Oberwolfach (Teilnahme des Sprechers an einer Präsidiumssitzung der DMV, DM 47,--) an. Der Kassenbestand beträgt 6008,30 DM. Die Versammlung beschließt einstimmig, den Beitrag für 1984/85 gemeinsam mit dem für 1985/86 zu erheben, in diesem Jahr werden keine Beitragsrechnungen versandt.

TOP 5: Berichte aus den Fachbereichen, Fakultäten und Abteilungen.
Hier bot sich ein farbiges Bild der verschiedensten Probleme, die von den einzelnen Hochschulen vorgetragen und zum Teil lebhaft diskutiert wurden. Es wird versucht, im folgenden einen ungefähren Überblick zu geben:
Die Regelstudienzeit bringt weiterhin Probleme (Clausthal, Konstanz, Paderborn), an einzelnen Orten sind 10 Semester zugelassen worden, an anderen nicht.
Überarbeitungen der Diplom-Prüfungsordnungen sind weiterhin aktuell.
Senkung der Eingangsgehälter, in Niedersachsen auf 75% BAT III, teilweise werden Hilfskraftzeiten angerechnet, Handhabung unterschiedlich.
Die Frage der Einrichtung von Informatik, teils auch nur als als Nebenfach, steht in einigen Orten an und soll teilweise auf Kosten der Mathematik erfolgen. Es gibt (unter den Anwesenden) 8 Fachbereiche Informatik, in 11 kann Informatik nur als Nebenfach gewählt werden, in 13 ist keine Informatik vorhanden. Die Konstruktion des Nebenfaches oder eines Schwerpunktes Informatik innerhalb des Mathematikdiploms sind unterschiedlich.
Die Überlast in Ingenieurbereich bringt vielerorts Schwierigkeiten. Mit Streichungen haben verschiedene Fachbereiche zu kämpfen. In Eichstätt existiert bisher der Lehramtsstudiengang. Die TU Harburg hat den Betrieb aufgenommen, die Mathematiker der Universität müssen dort den Unterricht durchführen.

TOP 6: Auf den Studiengang Mathematik bezogene neue Studiengänge. Die Einrichtung von Wirtschaftsmathematik und/oder Technomathematik ist an weiteren Orten geplant: TU Berlin, Clausthal, Kassel, Marburg, Paderborn. In Duisburg und Siegen sind Studiengänge für Wirtschaftsmathematik nur als Kurzstudiengänge, aber mit 8 bzw. 9 Semestern genehmigt worden(!). Ansonsten ist auf den Bericht von Herrn Krengel zu verweisen. Zum Teil ist bei diesen Studiengängen das Nebenfach Informatik ausgeschaltet. An Anfängerzahlen für die neuen Studiengänge werden genannt:
Augsburg: Dipl.-Math. 50, Wirtschaftsmath. 50 
Kaiserslautern: Dipl. Math. 35, Wirtschaftsmath. 40,Technomath. 25
Karlsruhe: Dipl.-Math. 63, Wirtschaftsmath. 36,Technomath. 36
Ulm: Dipl.-Math. 20-25, Wirtschaftsmath. 134-144 

TOP 7: Informatikunterricht in der Schule.
Der Sprecher weist auf die "Empfehlungen zum Nebenfachstudium der Informatik" des Fakultätentages Informatik vom 11.11.1983 hin, darin wird nach Programmierkursen, dem Anwendungsfach und dem Nebenfach Informatik unterschieden. Herr Winkler (Berlin) berichtet über eine halbtägige Tagung "Computer und Bildung", auf der Frau Minister Wilms die Integration der Informatik auf der Schule in die Mathematik vertreten hat, Herr Minister Riesenhuber dagegen ein Extrafach Informatik. Ferner berichtet er über eine vom Land Hessen und vom Bund getragene Tagung der Schulamtsvorsteher in Wiesbaden, bei der betont worden ist, daß ein Mathematiklehrer das Wahlfach Informatik unterrichten können sollte. In der SI sollte kein neues Fach Informatik eingeführt werden, zu 80% gehört das in den Mathematikunterricht. Aber es werden von Seiten der Informatik auch andere Meinungen vertreten. Herr Fischer (Düsseldorf) berichtet von einer Tagung des MNU-Fördervereins am 15.4. in Saarbrücken. Dort wird die Integration der Informatik in die Unterrichtsfächer vertreten. Beide Berichter betonen die Wichtigkeit der Ausbildung und der Fortbildung der Mathematiklehrer im Fach Informatik, dies ist eine besondere Aufgabe auch für die Mathematiker der Hochschulen. Ankündigungen sollten in der MNU-Zeitschrift erfolgen, die Schriftleitung hat Herr OStD a.D. Herbert Noack, Feldstraße lO8, 2300 Kiel, (Tel. 0431 / 85596). Herr Oberschelp (Aachen) wird Unterrichtsvorschläge in dieser Zeitschrift veröffentlichen. In Düsseldorf und Osnabrück haben solche Kurse mit gutem Erfolg stattgefunden.

TOP 8: Studienführer Mathematik.
Es wird eingehend diskutiert (allgemeiner Vorspann, 2 Seiten pro Hochschule nach vorgegebenem Grobraster, Berücksichtigung vorhandener Studienführer, Übernahme der Druckkosten durch die WRK). Bei einem Meinungsbild halten 13 Teilnehmer einen solchen Studienführer für sinnvoll, 15 für nicht sinnvoll bei 8 Enthaltungen. Den Befürwortern wird empfohlen, im nächsten Jahr einen konkreten Vorschlag vorzulegen.

TOP 9: Meinungsbildung zu den Vorschlägen des WRK-Präsidenten, Prof : Berchem.
Auch hier längere Diskussion, die etwa wie folgt zusammengefaßt werden kann: Der Wegfall des 13.Schuljahres wird allgemein befürwortet, die Nichtdurchsetzbarkeit dieses Vorschlages gesehen, daher wird trotz Bedenken ein propädeutisches Jahr für besser als das jetzige Modell gehalten (Bedenken: Zu frühe Vorwahl der Studienrichtung; Fähigkeit der Schule, im 13. Jahr das Versäumte nachzuholen u.a.).

Ein Ausstieg etwa auf der Höhe des Vordiploms wird mit Ausnahme Bonns abgelehnt, die Wirkung wird für gering gehalten. In Freiburg gibt es ein Baccalaureus-Examen, das nach dem Vordiplom zwei Übungsscheine und die Teilnahme an einem Abschlußseminar mit schriftlicher Ausarbeitung fordert,( jährlich etwa 5 Absolventen).

Zu TOP 10 und 11: Keine Behandlungsgegenstände.

gez.: Habetha