PROTOKOLL

DER 8. PLENARVERSAMMLUNG DER KONFERENZ DER MATHEMATISCEN FACHBEREICHE IM MATHEMATISCHEN INSTITUT DER UNIVERSITÄT DÜSSELDORF

AM 23. APRIL 1983


DAUER DER SITZUNG : Sonnabend, 23. April 1983 von 14.15-19.15Uhr
SITZUNGSLEITUNG UND PROTOKOLL : Jörg Winkler (Sprecher)

Anwesend als Vertreter der mathematischen Fachbereiche der wissenschaftlichen Hochschulen und Universitäten und der KMathF waren:

J.Winkler - Sprecher der KMathF (Berlin/TU)
E.Lamprecht - (Saarbrücken) und Beirat der KMathF
D. Puppe - (Heidelberg) und Beirat der KMathF
H.Salzmann - (Tübingen) und Beirat der KMathF

K.Habetha (Aachen), C.G.Simader (Bayreuth), R.Gorenflo (Berlin/FU), E.Bolthausen (Berlin/TU), E.Brieskorn (Bonn), H.F.Münzner (Bremen), H.H.Kairies (Clausthal), J.Lehn (Darmstadt), A.Thedy (Dortmund), G.Fischer (Düsseldorf), G.Simm (Duisburg), J.Rohlfs (Eichstätt), J.Baumeister (Frankfurt), H.Schwartze (Gießen), K.H.Kamps (Hagen), R.Hass (Hamburg), E.Mues (Hannover), H.Lüneburg (Kaiserslautern), E.Martensen (Karlsruhe), R.Jeltsch-Fricker (Kassel), M.Armbrust (Köln), L.Kaup (Konstanz), G.Hofmeister (Mainz), G.H.Wenzel (Mannheim), P.G.Schmidt (Marburg), H.Kellerer (München/U), F.Lorenz (Münster), U.Viet (Osnabrück), K.Bierstedt (Paderborn), U.Koschorke (Siegen), P.Werner (Stuttgart), U.Pittelkow (Ulm), St.Ruscheweyh (Würzburg), G.Heindl (Wuppertal)

Als Gäste nahmen an der Plenarversammlung teil: W. Oberschelp (Aachen) bis 17.15 Uhr, B. Steiger (WRK/Bonn)

Der Sprecher begrüßt die Teilnehmer. Der Sprecher begrüßt die Gäste und dankt Herrn Oberschelp, daß er bereit war, an der Plenarversammlung insbesondere im Hinblick auf TOP 7 teilzunehmen. Der Sprecher dankt Frau Steiger für ihre Teilnahme an der Sitzung und ihre wertvolle Beratung der KMathF.

Im Namen der Plenarversammlung dankt der Sprecher Herrn Fischer, Frau Heydrich, Frau Weinert und Frau Werner für die gute Organisation und Betreuung der Plenarversammlung.

Der Sprecher teilt mit, daß Vertreter aus Freiburg, Göttingen und München (TU) an der Plenarversammlung wegen Verhinderungen nicht teilnehmen können.

TOP 1: Genehmigung der Tagesordnung.
Auf Vorschlag des Sprechers werden folgende Einfügungen und Ergänzungen der Tagesordnung vorgenommen: Vor TOP 7 wird eingefügt "TOP 7a: Mathematikausbildung in der Schule". TOP 7 wird als TOP 7a bezeichnet. Nach TOP 11 wird eingefügt: "TOP 11a: Zulassung zum Studium der Mathematik". Nach TOP 14b wird eingefügt: "TOP 14c: Ggf. Verabschiedung von Resolutionen".

Mit den vorstehenden Änderungen wird die Tagesordnung einvernehmlich wie folgt festgelegt:

TOP 2: Genehmigung des Protokolls der 7. Plenarversammlung am 1. Mai 1982 in München.
TOP 3: Wahl zweier Kassenprüfer.
TOP 4: Bericht des Sprechers.
TOP 5: Berichte aus den Fachbereichen, Fakultäten bzw. Abteilungen.
TOP 5a: Ggf. Erweitern der Tagesordnung auf Grund der Berichte unter TOP 3 und TOP 4.
TOP 6: Zur Einrichtung eines Aufbaustudiums in Mathematik.
TOP 7a: Mathematikausbildung in der Schule.
TOP 8: Empfehlung der GAMM: Zur Mathematikausbildung der Ingenieure an wissenschaftlichen Hochschulen.
TOP 9: Studienreform im Fach Mathematik.
TOP 10: Auf den Studiengang Mathematik bezogene neue Studiengänge.
TOP 11: Brückenkurse.
TOP 11a: Zulassung zum Studium der Mathematik.
TOP 12: Auswirkung der Sparmaßnahmen auf die Universität; hier insbesondere auf die Mathematischen Abteilungen, Fachbereiche und Fakultäten.
TOP 13: Kassenbericht.
TOP 14a: Wahl des Sprechers der KMathF für die Periode 1.10.1983 bis 30.9.1985.
TOP 14b: Wahl des Beirates der KMathF für die Periode 1.10.1983 bis 30.9.1985.
TOP 14c: Ggf. Verabschiedung von Resolutionen.
TOP 15: Verschiedenes.


TOP 2: Genehmigung des Protokolls der 7. Plenarversammlung am 1. Mai 1982 in München
Das Protokoll wird ohne Einwände oder Beanstandungen genehmigt.

TOP 3: Wahl zweier Kassenprüfer
Die Plenarversammlung benennt die Herren Kellerer (München) und Lorenz (Münster) als Kassenprüfer.

TOP 4: Bericht des Sprechers
1. Durch ausdrückliche Erklärung sind der KMathF bisher 45 Fachbereiche beigetreten. Dies sind die mathematischen Abteilungen, Fachbereiche, Fakultäten oder Institute der Gesamthochschulen bzw. Technischen Hochschulen bzw. Universitäten

Aachen

Düsseldorf

Heidelberg

Münster

Bayreuth

Duisburg

Hohenheim

Oldenburg

Berlin FU

Eichstätt

Kaiserslautern

Osnabrück

Berlin TU

Essen

Karlsruhe

Paderborn

Bielefeld

Frankfurt

Kassel

Saarbrücken

Bochum

Freiburg

Köln

Siegen

Bonn

Gießen

Konstanz

Stuttgart

Bremen

Göttingen

Mainz

Tübingen

Clausthal

Hagen

Mannheim

Ulm

Darmstadt

Hamburg

Marburg

Würzburg

Dortmund

Hannover

München U

Wuppertal

 

 

München TU

 

Ferner unterstützen Kollegen der Universität Regensburg im Einvernehmen mit dem Präsidenten der Universität Regensburg die KMathF. Im Falle der Universitäten Augsburg, Braunschweig und Kiel ist die Frage der Mitgliedschaft in der KMathF noch teilweise ungeklärt; Erlangen ist ausdrücklich der KMathF nicht beigetreten.

2. Der Sprecher teilt mit, daß sämtliche Beschlüsse der 7. Plenarversammlung ausgeführt wurden.

3. Der Sprecher teilt mit, daß die Rahmenprüfungsordnung für den Diplomstudiengang Mathematik noch nicht in Kraft getreten ist. Auf den Brief des Sprechers an alle mathematischen Fachbereiche wird hingewiesen, in dem über die damalige Situation bzgl. der Rahmenprüfungsordnung Mathematik detailliert berichtet worden war. Der Sprecher erläutert ergänzend, daß auf der Plenarversammlung der WRK eine Einfügung in die Rahmenordnung vorgenommen wurde, die sicherstellen sollte, daß angewandte Studiengänge im Bereich der Mathematik unter diese Rahmenordnung subsumiert werden können. Diese Einfügung wurde von der KMK nicht akzeptiert, so daß die Rahmenordnung der Plenarversammlung der WRK nochmals vorgelegt werden muß, was voraussichtlich im Juli erfolgen wird. Auf die spezielle Frage nach der in der Rahmenordnung genannten Regelstudienzeit von 9 Semestern weist der Sprecher nochmals auf die diesbezügliche Fußnote hin, die es den einzelnen Bundesländern bis zum Vorliegen der Empfehlung einer bundesweiten Studienreformkommission ermöglicht, Regelstudienzeiten von 10 Semestern in örtlichen Prüfungsordnungen zu genehmigen. Der Sprecher teilt mit, daß er als Berichterstatter vor der Plenarversammlung der WRK im November 1982 nach vorheriger Absprache mit Herrn Puppe festgestellt hat, daß die Fachbereiche Mathematik eine Regelstudienzeit von 9 Semestern nicht akzeptieren können, daß aber nach derzeitigem Erkenntnisstand die für erforderlich gehaltene Regelstudienzeit von 10 Semestern bei den zuständigen politischen Instanzen nicht durchzusetzen ist.

Von Teilnehmern der Plenarversammlung wird mitgeteilt, daß genehmigte Prüfungsordnungen mit einer Regelstudienzeit von 10 Semestern vorliegen in Berlin (FU), Berlin (TU), Clausthal, Hamburg, Kaiserslautern und Mainz, während in Osnabrück eine gültige Studienordnung mit einer Regelstudienzeit von 10 Semestern vorliegt. Es wird nochmals dringend darum gebeten, daß in dem Fall, daß Ministerien sich weigern, in örtlichen Prüfungsordnungen eine Regelstudienzeit von 10 Semestern zu genehmigen, dem Sprecher der KMathF, der WRK und Herrn Grotemeyer (Bielefeld) Mitteilung gemacht wird. Der Sprecher weist darauf hin, daß - sofern er weiß, daß dies nötig ist - an ihn ergangene Meldungen an die WRK und Herrn Grotemeyer weiterleiten wird.

4. Bei der 7. Plenarversammlung wurde unter TOP 4, Nr. 3 über im Rahmen der Mathematik neu eingerichtete Studiengänge berichtet und die Bitte ausgesprochen, derartige Studienordnungen bzw. Prüfungsordnungen dem Sprecher zuzuschicken und die entstandene Situation auf der 8. Plenarversammlung zu diskutieren (sh. TOP 10). Der Sprecher teilt mit, daß er die erforderlichen Informationen mit wenigen Ausnahmen von der WRK erhielt (ohne Gewährleistung der Vollständigkeit): Derzeit liegen vor Studien- bzw. Prüfungsordnungen für Wirtschaftsmathematik mit dem Abschlußgrad "Diplom-Wirtschaftsmathematiker" in Augsburg, Hamburg, Kaiserslautern, Karlsruhe, Trier und Ulm. Ferner existiert in Kaiserslautern und Karlsruhe der Studiengang "Technomathematik" mit dem Abschlußgrad "Dipl.-Math.-techn.", in Trier ein spezieller Studiengang "Angewandte Mathematik" im Rahmen des Abschlußgrades "Dipl.- Math.". In Darmstadt existiert neben dem Studiengang des Diplom-Mathematikers auch ein Studiengang "Diplom Mathematik mit Schwerpunkt Informatik" mit dem Abschlußgrad "Dipl.-Math." und der überlieferte Studiengang "Diplom-Ingenieur der Fachrichtung Mathematik" mit dem Abschlußgrad "Dipl.-Ing. der Fachrichtung Mathematik".

Neben den vorgenannten Studiengängen existieren in Oldenburg und Wuppertal "integrierte" Studiengänge, in Oldenburg Mathematik mit Ökonomie/Sozialwissenschaften oder Naturwissenschaften, in Wuppertal Mathematik mit Physik oder Wirtschaftswissenschaften. An der TU München existieren im Sinne des klassischen Nebenfaches im Rahmen des Mathematikstudiums unter dem Diplomstudiengang Mathematik die Richtungen Informatik, Physik, Wirtschaftswissenschaften - ähnliches gilt für Ulm.

5. Auf der 7. Plenarversammlung wurde ein Fragebogen bzgl. der Gewährung von Forschungssemestern herumgegeben. Gefragt wurde, ob,

a)

Forschungssemester konsequent,

b)

regelmäßig (d.h. mit höchstens 30% Überschreitung der Frist) oder

c)

kaum in Anspruch genommen würden.

Ferner wurde gefragt, ob es bzgl. der Genehmigung schon zu größeren Schwierigkeiten

d1)

innerhalb der Universität oder

d2)

bei den zuständigen Ministerien gekommen sei.

Antworten liegen von 35 Universitäten vor. Im einzelnen wurde 13mal a) bejaht; 21mal b); dabei 4mal a) und b); a) oder b) wurde also insgesamt 30mal bejaht. d1) wurde 4mal, d2) 2mal mit dem Zusatz "bei C3-Stellen" bejaht.

6. Von verschiedenen Fachbereichen wurde nach der Entwicklung der Anzahl der Mathematik-Studenten gefragt. Um das "Mitbringen" entsprechender Daten war in der Einladung gebeten worden. Ein entsprechender Fragebogen wurde auf der Plenarversammlung vorgelegt, der diesem Protokoll als Anlage1 beigefügt ist. In dieser Anlage1 sind die auf der Plenarversammlung unmittelbar vorgenommenen Eintragungen und dem Sprecher nachträglich bis zum 31.5. zugegangene Daten enthalten.

7. Die Plenarversammlung des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentages (MNFT) wird am 16./17. Mai 1983 in Hohenheim stattfinden. Der Sprecher weist darauf hin, daß die die KMathF unmittelbar betreffende Tagesordnungspunkte der Plenarversammlunq des MNFT auch auf der Taqesordnung der heutigen Sitzung der KMathF enthalten sind. Der Sprecher weist ausdrücklich darauf hin, daß der MNFT auch über 22 Fragen der vom Bundesminister für Bildung und Wissenschaft eingesetzten "Kommission zur Untersuchung der Auswirkungen des HRG" beraten wird.

8. Der Sprecher berichtet, daß das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf für ein "Gesetz zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses" (GFöN) vorgelegt hat, mit dem sich der Beirat des MNFT beschäftigt. Der Beirat des MNFT hat sich in diesem Zusammenhang an den Minister gewandt, weil die Beschreibung der förderungswürdigen Forschungsvorhaben in diesem Gesetzentwurf unrealistisch ist. (Bemerkung: Nach der Plenarversammlung der KMathF am 23.4.1983 scheiterte dieser Gesetzentwurf, weil die Bundesländer ihn abgelehnt haben.)

9. Der Sprecher verweist darauf, daß weitere zu gebende Berichte bei den betreffenden Tagesordnungspunkten dieser Plenarversammlung erstattet werden.

TOP 4: Berichte aus den Fachbereichen, Fakultäten bzw. Abteilungen

1. Herr Simader (Bayreuth) berichtet, daß erhebliche Schwierigkeiten im Hinblick auf die Qualität von Diplomarbeiten durch die Befristung der Zeit für deren Anfertigung auf 6 Monate entstehen.

2. Herr Schmidt (Marburg) berichtet, daß in Marburg ein Studiengang "Wirtschaftsmathematik" vorbereitet wird.

3. Herr Simm (Duisburg) berichtet, daß für Duisburg ein Studiengang "Wirtschaftsmathematik" mit DiplomI-Abschluß (das entspricht einem "Kurzstudiengang") mit einer Regeistudienzeit von 9 Semestern genehmigt wurde.

4. Herr Koschorke (Siegen) berichtet, daß der Bericht von Herrn Simm (sh. 3.) auch für Siegen gilt.

5. Herr Heindl (Wuppertal) berichtet, daß eine Wuppertaler Prüfungsordnung sich derzeit im Genehmigungsverfahren beim Ministerium befindet. Diese Prüfungsordnung überdeckt 4 Studiengänge: Je einen Studiengang für Reine bzw. Angewandte Mathematik mit einer Regelstudienzeit von 9 Semestern und mit Abschluß Diplom II (d.h. dem klassischen Diplom entsprechenden Abschluß), einen Studiengang "Wirtschaftsmathematik" mit DiplomI-Abschluß und einer Regelstudienzeit von 9 Semestern sowie einen Studiengang "Angewandte Mathematik" mit DiplomI-Abschluß und einer Regelstudienzeit von 7 Semestern.

6. Herr Habetha (Aachen) weist darauf hin, daß auf Grund bindend vorgeschriebener Anerkennung von einzelnen Prüfungsleistungen der Versuch, "Reisediplome" zu erlangen, zu befürchten ist, d.h. daß die einzelnen Prüfungsleistungen zu einer Prüfung an verschiedenen Orten erbracht werden.

7. Herr Mues (Hannover) teilt mit, daß in Niedersachsen (so z.B. auch in Hannover und Braunschweig) die Lehramtsstudiengänge durch staatliche Vorgaben sehr stark beschnitten werden. So soll z.B. für Hannover die Anzahl von derzeit 490 Studenten mit Fach Mathematik auf 60 Studenten mit dem Hauptfach Musik reduziert werden!

8. Herr Puppe (Heidelberg) berichtet, daß in einem Normenkontrollverfahren in Württemberg für das Fach Geschichte Zulassungsbeschränkungen auf Grund von Bedarfsprognosen als unzulässig festgestellt worden sind.

9. Herr Habetha (Aachen) teilt mit, daß in Aachen die Pädagogische Hochschule geschlossen wurde und z.B. die Mathematiker der ehemaligen PH von dem Bereich der Mathematik der RWTH Aachen übernommen werden sollen - er weist auf die sich daraus ergebenden Probleme hin.

TOP 5a: Ggf. Erweiterung der Tagesordnung auf Grund der Berichte unter TOP 3 und TOP 4
Es wird keine Erweiterung der Tagesordnung vorgenommen.

TOP 6: Zur Einrichtung eines Aufbaustudiums in Mathematik

Der Sprecher erläutert, daß der Sinn dieses Tagesordnungspunktes ist, die Einschätzung der Stellungnahme der DMV zum Aufbaustudium (vgl. Heft 3 von 1982 der Mitteilungen der DMV) durch die Fachbereiche bzw. die Stellungnahme der Fachbereiche zur Einrichtung eines Aufbaustudiums deutlich zu machen. Der Sprecher teilt mit, daß der Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik der TU München schriftlich mitgeteilt hat, daß man sich dort gegen die Einrichtung eines Aufbaustudiums ausspricht, weil zu befürchten ist, daß dadurch das Diplom in Mathematik abgewertet wird. Der Sprecher teilt ferner mit, daß ihm aus Frankfurt mitgeteilt wurde, daß dort ein ohne inhaltliche Festlegung nur der Vertiefung dienendes Aufbaustudium für sinnlos gehalten wird. Für sinnvoll dagegen werde ein Aufbaustudium, das neben einer mathematischen Vertiefung z.B. das Nebenfachstudium erweitert, gehalten. Der Sprecher weist ferner darauf hin, daß in Karlsruhe eine Studienordnung für ein Aufbaustudium vorliegt. Herr Martensen (Karlsruhe) teilt mit, daß es in Karlsruhe seit 1976 einen Studenten gegeben hat, der sich als "Aufbaustudent" hat immatrikulieren lassen. Herr Habetha (Aachen) teilt mit, daß Aachen einer Instituationalisierung des Hauptstudiums ablehnt. Herr Brieskorn (Bonn) stellt für Bonn fest, daß die Ziele auch eines Aufbaustudiums im normalen Studiengang erreicht werden - dies soll auch so bleiben. Herr Gorenflo (Berlin/FU) teilt mit, daß das Problem.an der FU Berlin nicht diskutiert worden sei. Herr Münzner (Bremen) teilt mit, daß Bremen unter der Voraussetzung einen "Aufbaustudiengang" befürwortet, daß ein derartiger Studiengang die Voraussetzung für die Gewährung von Stipendien ist. Herr Hass (Hamburg) beurteilt aus Hamburger Sicht die Einrichtung von formalisierten Aufbaustudien negativ. Herr Kellerer (München/U) teilt mit, daß an seiner Universität die Bedenken der TU München geteilt werden. Herr Puppe (Heidelberg), Herr Salzmann (Tübingen) teilen mit, daß ihre Universitäten sich gegen die Institutionalisierung des Aufbaustudiums wenden und daß an ihren Universitäten Doktoranden grundsätzlich von der Fakultät akzeptiert werden müssen. Herr Lüneburg (Kaiserslautern) teilt mit, daß in Kaiserslautern des Problem bisher noch nicht bedacht wurden. Herr Lorenz (Münster) weist darauf hin, daß ein institutionalisiertes Aufbaustudium gerechtfertigt wäre, wenn dadurch lernwillige Studenten gewonnen werden könnten. Herr Heindl (Wuppertal) teilt mit, daß an seiner Universität über "Ergänzungsstudien" diskutiert wird, die Lehramtskandidaten auf das Diplom vorbereiten sollen. Herr Simader (Bayreuth) stellt fest, daß man in Bayreuth ähnlich wie in Frankfurt denke.

Da weitere Wortmeldungen nicht erfolgten, war zusammenfassend festzustellen, daß die große Mehrheit der mathematischen Fachbereiche die Institutionalisierung eines Aufbaustudiums im Fach Mathematik nicht befürwortet und daß darüber hinaus die Karlsruher Erfahrungen darauf hindeuten, daß für ein Aufbaustudium kein Bedarf besteht.

TOP 7a: Mathematikausbildung in der Schule

Der Sprecher berichtet, daß er vom 28. November 1982 bis 3. Dezember 1982 an einer Tagung im Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach über "Mathematikunterricht in der Sekundarstufe II (ohne Leistungskurse)" als Gast teilnahm. Auf dieser Tagung wurden Schulbuchautoren, Stundenplanbeauftragte aus den einzelnen Bundesländern und Autoren von Konzepten für Grundkurse in der Oberstufe der Gymnasien zusammengeführt. Ferner nahmen einige an dem Thema interessierte Mathematik-Professoren teil. Die Tagung wurde geleitet von Herrn Prof. W. Kroll (Marburg) und Herrn Prof. Dr. H. Kunle (Karlsruhe).

(Zitat aus dem Tagungsbericht): "Als wesentliches Ergebnis der Tagung sind die in der folgenden Resolution zusammengefaßten Grundsätze über den Unterricht in Analysis, Linearer Algebra / Analytischer Geometrie und Stochastik anzusehen ..." Der Sprecher erläutert, daß ihm z. B. bei der Diskussion zum Thema "Analysis" auffiel, daß hier z.B. die Quotientenregel beim Differenzieren ausgeklammert wurde. Ähnliches lag auch bei anderen Gegenständen vor, die im Minimalkatalog der Denkschrift der DMV von 1976 zum Mathematikunterricht an Gymnasien enthalten sind. Der Sprecher wandte sich deshalb an den bei der Resolution wohl federführenden Tagungsleiter, Herrn W. Kroll mit der Bitte, doch in der Resolution zu erwähnen, daß neben den in der Resolution enthaltenen Grundsätzen auch die 76er Denkschrift der DMV zugrunde zu legen sei. Herr Kroll antwortete dem Sprecher, daß eine derartige Ergänzung sicher den ihm zur Verfügung stehenden Spielraum überschritten hätte, weshalb er der Anregung des Sprechers nicht folgen könne. In seinem Antwortschreiben führt Herr Kroll weiter aus: ..Ich muß vielmehr aufgrund meiner Kenntnis der Schulwirklichkeit und der geltenden Richtlinien davon ausgehen, daß die Forderung, die Kenntnis der Quotientenregel zum Kern einer mathematischen Grundbildung zu rechnen, keineswegs Zustimmung gefunden hätte. Insofern besteht sicher eine Diskrepanz zwischen unserer Resolution und der DMV-Denkschrift. In bin sicher - ... - daß die Formulierung der Denkschrift in diesem Punkt heutzutage etwas weniger apodiktisch ausgefallen wäre ..." (Der Sprecher hatte Herrn Kroll darauf hingewiesen, daß diese Antwort für die Plenarversammlung der KMathF von Interesse sei.)

Der Sprecher stellt fest; daß dies der Grund für diesen TOP ist. Der Sprecher fragt die Plenarversammlung, ob er sich mit einer Aussage folgenden Inhaltes an die zuständigen Behörden. wenden solle: "Die KMathF bittet die zuständigen Behörden bei Abfassung der Lehrpläne im Fach Mathematik darauf zu achten, daß die in der DMV-Denkschrift genannten Mindestinhalte auch tatsächlich und ohne Ausnahme in allen Stufen des Gymnasiums (also Mittel- und Oberstufe bzw. Sekundarstufe I und II) Unterrichtsgegenstand sind und vermittelt werden. Die KMathF wendet sich mit dieser Aufforderung an die Öffentlichkeit, weil anläßlich einer Tagung von Vertretern der Lehrplankommission der Bundesländer in einer die Grundkonzepte für die gymnasiale Oberstufe betreffenden Resolution diese von der DMV erstellte und weithin akzeptierte Denkschrift außer acht gelassen wurde und die dort formulierten Mindestinhalte ausgeklammert wurde."

Die Plenarversammlung stimmt diesem Vorschlag des Sprechers ohne Einwände zu.

Herr Werner (Stuttgart) bittet, auf der Tagesordnung der nächsten Plenarversammlung das Schulbuch-Problem vorzusehen.

TOP 7b: Informatikunterricht in der Schule

Der Sprecher weist auf die Stellungnahme der DMV "zum Informatikunterricht an Gymnasien" hin, die der neuesten Ausgabe der Mitteilungen der DMV beiliegt. Der Sprecher erläutert, daß diese Stellungnahme - was auch ihr Titel zum Ausdruck bringt - im wesentlichen auf das Problem "Informatik als Unterrichtsgegenstand in Gymnasien" eingeht. Ein weiteres Problem in diesem Zusammenhang aber ergibt sich daraus, daß es in der Schule tatsächlich bereits expliziten Informatikunterricht gibt und daß von der KMK bereits "einheitliche Prüfungsanforderungen für das Fach Informatik" beschlossen wurden. Dies hat zur Folge, daß Informatikunterricht generell erteilt werden muß und dies nicht nur eine Möglichkeit ist, sofern interessierte Lehrer dazu bereit sind. Als Beispiel - gerade auch für das Ausmaß des Problems - können die neuen vom Staat erlassenenen Prüfungsordnungen für Studienräte in Berlin gelten: Hier ist nicht nur - wie in anderen Ländern auch Informatik als eigenes Fach für Studienräte genannt, sondern kann Informatik zwar nur als Zweitfach gewählt werden, aber auch nur dann, wenn das erste Fach nicht Mathematik ist. Dabei liegt die Gefahr auf der Hand, daß in entsprechenden Situationen Informatik-Lehrer auch den Mathematikunterricht z. T. übernehmen.

Die Plenarversammlung diskutierte diese Problematik. Dabei wurde einheitlich zum Ausdruck gebracht, daß der Informatikunterricht von entsprechend ausgebildeten MathematikLehrern erteilt werden muß - Grund hierfür sind schon allein die Bezüge zwischen Mathematik und Informatik. Es wurde aufgezeigt, daß an einzelnen Universitäten von den Fachbereichen "Mathematik" bzw. "Mathematik und Informatik" auch bereits seit längerem Lehrveranstaltungen angeboten werden, die den zukünftigen Lehrern das notwendige Rüstzeug für die Erteilung von Informatikunterricht vermitteln. Von einigen Teilnehmern wird auch darauf hingewiesen, daß sich die Mathematik in diesem Zusammenhang auch neuen Inhalten gegenüber öffnen muß. Bewußt wird die Frage, ob das erforderliche Informatikwissen im Rahmen mathematischer Lehrveranstaltungen vermittelt werden soll, offen gelassen (beide Methoden werden von verschiedenen Teilnehmern favorisiert).

Auf Vorschlag von Herrn Lorenz (Münster) beschließt die Plenarversammlung die folgende

"Empfehlung der Konferenz der mathematischen Fachbereiche (KMathF) zum Informatikunterricht an Gymnasien"

Die KMathF unterstützt die Stellungnahme der DMV zum Informatikunterricht an Gymnasien und empfielt den Fachbereichen im Rahmen der mathematischen Lehramtsstudiengänge Elemente der Informatikausbildung anzubieten.

(Beschlossen bei zwei Enthaltungen ohne Gegenstimmen)

TOP 8: Empfehlung der GAMM: Zur Mathematikausbildung der Ingenieure an wissenschaftlichen Hochschulen

Der Sprecher verweist auf die mit der Einladung versandten Stellungnahme der GAMM. Herr Martensen (Karlsruhe) gibt Erläuterungen zum Zustandekommen und Inhalt der Stellungnahme.

Nach kurzer Aussprache wird die folgende, vom Vorsitzenden der GAMM, Herrn Kirchgässner (Stuttgart), und dem Sprecher, vorgelegte Resolution beschlossen:

Stellungnahme der Konferenz der Mathematischen Fachbereiche (KMathF) zur Mathematikausbildung von Ingenieuren

Die KMathF begrüßt die Denkschrift der Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM) zur Mathematikausbildung der Ingenieure an wissenschaftlichen Hochschulen und unterstützt die darin entwickelten Vorstellungen. Insbesondere macht sie sich die folgenden Forderungen zu eigen:

1. Das Ingenieurstudium sollte für das Fach Mathematik mindestens 25 Semesterwochenstunden vorsehen.

2. Hiervon sollte ein Teil (mindestens sieben Semesterwochenstunden) in Form von Pflicht- oder Wahlpflichtveranstaltungen auf das Hauptstudium entfallen und auf die Bedürfnisse des jeweiligen Faches zugeschnitten sein.

3. Die Ingenieurmathematik sollte von in der Forschung und Lehre ausgewiesenen Mathematikern unterrichtet werden, die an ingenieurwissenschaftlichen Fragen interessiert sind. Diese Mathematiker sollten dem mathematischen Fachbereich angehören.

Die KMathF bittet den Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentag (MNFT), sich dieser Stellungnahme der KMathF anzuschließen."

(Beschlossen bei einer Stimmenthaltung ohne Gegenstimmen)

TOP 9: Studienreform im Fach Mathematik

Der Sprecher weist darauf hin, daß nach Verabschiedung der Rahmenprüfungsordnung Mathematik und dem Vorliegen von Ergebnissen von Studienreformkommissionen auf Landesebene sich zeigt, daß beim Mathematikstudium die Studienreform aus inhaltlichen Gründen keine Neuerungen hervorbringt. Andererseits aber steht auf dem Arbeitsprogramm der für die Einsetzung der bundesweiten Studienreformkommissionen zuständigen "Ständigen Kommission für die Studienreform" das Thema "Studienreformkommissionen für das Fach Mathematik". Nach kurzer Diskussion beschließt die Plenarversammlung auf Vorschlag des Sprechers folgende Resolution:

Resolution zur Studienreform im Fach Mathematik: Nachdem in mehreren Bundesländern die Ergebnisse der Arbeit von Studienreformkommissionen auf Landesebene gezeigt haben, daß sich keine grundsätzlichen Veränderungen des Mathematikstudiums gegenüber den bisherigen Gegebenheiten ergeben und sich gezeigt hat, daß die bestehenden Studien- und Prüfungsordnungen den fachlichen Anforderungen entsprechen, spricht sich die Konferenz der mathematischen Fachbereiche (KMathF) sehr nachdrücklich dafür aus, keine bundesweite Studienreformkommission für das Fach Mathematik einzusetzen. Die KMathF stellt dabei fest, daß die Rahmenprüfungsordnung für den Diplomstudiengang Mathematik die notwendige Vergleichbarkeit der Studiengänge an den verschiedenen Universitäten sicherstellt.

(Beschlossen bei einer Stimmenthaltung ohne Gegenstimmen)

TOP 10: Auf den Studiengang Mathematik bezogene neue Studiengänge

Der Sprecher verweist auf die Erläuterungen unter TOP 4, Nr. 4. Er teilt ferner mit, daß aus Frankfurt mitgeteilt wurde, daß der dortige Fachbereich bei den derzeit vorgelegten neuen Studiengängen die Gefahr sieht, daß daraus ein Studium "zweier halber Fächer" wird. Von der TU München.liegt eine Äußerung des Inhaltes vor, daß beim Ersatz von Prüfungsanforderungen im Fach Mathematik durch Leistungen aus dem Nebenfach sichergestellt sein muß, daß diese Ersatzleistungen sich auf ein mathematisches Thema von entsprechendem Niveau beziehen. Herr Martensen (Karlsruhe) teilt mit, daß jetzt die Genehmigung des Ministeriums für den Studiengang "Technomathematik" vorliegt. Bezüglich der diesen Studiengang wählenden Studenten erläutert Herr Martensen, daß es sich dabei mit großer Mehrheit um potentielle Ingenieurstudenten handelt, also eine "Abwerbung" vom Mathematikstudium nicht statt findet. Herr Werner (Stuttgart) weist darauf hin, daß man bei Einführung entsprechender neuer Studiengänge nicht vergessen dürfte, daß das Mathematik-Diplom sich aus Bedürfnissen der Industrie ergeben habe und auch durchweg anerkannt sei. Nach kurzer weiterer Diskussion beschließt die Plenarversammlung die folgende Resolution:

Resolution zur Studienreform im Fach Mathematik

Die Entwicklung der beruflichen Tätigkeitsfelder für Mathematiker führt in letzter Zeit an vielen Universitäten und Hochschulen dazu, stärker anwendungsbezogene Studiengänge aus dem Studiengang Mathematik abzuleiten (z. B. der Studiengang Technomathematik in Kaiserslautern und Karlsruhe). Die Konferenz der mathematischen Fachbereiche (KMathF) weist darauf hin, daß bei derartigen Studiengängen die mathematische Ausbildung gegenüber dem hergebrachten Studiengang Mathematik zwangsläufig reduziert ist und fordert auf, diesen Gesichtspunkt bei Schaffung derartiger Studiengänge besonders zu beachten. Sofern jedoch die Schaffung solcher Studiengänge sich als notwendig erweist, ruft die KMathF alle mathematischen Abteilungen, Fachbereiche und Fakultäten auf, bei diesen neuen Studiengängen innerhalb der Bundesrepublik und Berlins für die Kompatibilität untereinander und einheitliche Bezeichnungen für sie und ihre Abschlußgrade zu sorgen.

(Beschlossen bei fünf Stimmenthaltungen ohne Gegenstimmen)

TOP 11: Brückenkurse

Gegenstand dieses TOPs ist die Diskussion darüber, ob zur Auffrischung und Ergänzung des Schulwissens "Brückenkurse" angeboten werden sollen, die die tatsächlichen Wissensdefizite der Studienanfänger beseitigen sollen. In einer ausführlichen Diskussion wird deutlich, daß an verschiedenen Orten.derartige "Einführungs-" oder "Brückenkurse" angeboten werden. Teilweise wird betont, daß derartige Kurse sich als notwendig erweisen, obgleich sie grundsätzlich nicht befürwortet werden. Auch wird mitgeteilt, daß andere Fächer an derartigen Kursen sehr interessiert sind (z. B. Physik in NRW). Auch wird ausgeführt, daß derartige Kurse dann ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden können, wenn die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Das sich aus der Diskussion ergebende Bild kann in folgender Aussage zusammengefaßt werden: Die Fachbereiche Mathematik sind mit großer Mehrheit dagegen, Aufgaben der Schule zu übernehmen und dies durch Einführungs- oder Brückenkurse zu realisieren, sie machen es aber dennoch aus Notwendigkeit (Grund dafür ist das inhomogene und z.T. sehr mangelhafte Vorwissen der Studienanfänger).

TOP 11a: Zulassung zum Studium der Mathematik

Der Sprecher berichtet über eine Anfrage des Präsidenten des Hochschulverbandes und eine gleichartige Anfrage des Abgeordneten des Bayrischen Landtages, Herr Dr. E. Schosser. Der Präsident des Hochschulverbandes führt aus, daß mehrfach angeregt wurde, "... die Einführung von Eingangs- und / oder Zwischenprüfungen zu empfehlen, von deren Bestehen die Studienberechtigung abhängen soll. Hinter dieser Anregung steht der Gedanke, die Universitäten anläßlich ihrer Überfüllung, unter denen sich auch viele für das Studium sicher nicht geeigneten Studenten befinden, dadurch zu entlasten, daß Studienbewerber, die trotz Abiturs nach ihrem Wissenstand und ihrem geistigen Habitus nicht für das Studium geeignet sind, von der Universität fernzuhalten und darüber hinaus Studenten, die bereits den Anforderungen in der Anfangsphase des Studiums nicht gerecht geworden sind, an einem Weiterstudium zu hindern...".

Der Sprecher berichtet über eine von ihm gegebene vorläufige Antwort, die er ausdrücklich als persönliche Ansicht gekennzeichnet hat und die diesem Protokoll als Anlage 2 beigefügt ist.

In der folgenden Diskussion wird u. a. darauf hingewiesen (Herr Puppe / Heidelberg), daß die Frage derzeit für die Mathematik nicht aktuell sei, aber Eingangsprüfungen sicher einer Zulassung der Studenten durch die ZVS vorzuziehen seien. Auch wird ausgeführt (HerrLüneburg / Kaiserslautern), daß Eingangsprüfungen für die Mathematik abzulehnen sind, daß dies aber nicht für alle Fächer gelte. In der weiteren Debatte wird mehrfach auch auf die fehlenden Eingangsvoraussetzungen der Studienanfänger hingewiesen.

Nach einem mit Mehrheit angenommenen Antrag auf Schluß der Debatte beschließt die Plenarversammlung auf Vorschlag von Herrn Kaup (Konstanz) die folgende Resolution:

Resolution zur Frage der Einführung von Eingangsprüfungen für das Studienfach Mathematik

Die Konferenz der mathematischen Fachbereiche (KMathF) hält es in der gegenwärtigen Situation weder für notwendig noch für angemessen, Eingangsprüfungen im Fach Mathematik einzuführen.

(Beschlossen mit 23 "Ja"-Stimmen, fünf "Nein"-Stimmen bei sechs Stimmenthaltungen)

TOP 12: Auswirkungen von Sparmaßnahmen auf die Universitäten, hier insbesondere auf die mathematischen Abteilungen, Fachbereiche und Fakultäten

Der Sprecher weist zu diesem TOP speziell auch auf die Situation der Bibliotheken hin, in diesem Zusammenhang erinnert er auch an Zeitschriftenartikel zum Thema Computer orientierte Informationssysteme für die Fachliteratur als Ersatz für klassische Bibliotheken. Der Sprecher betont, daß dieser TOP vorrangig der gegenseitigen Information dienen soll.

Herr Habetha (Aachen) fragt, welche Fachbereiche in NRW schon den endgültigen Erlaß des Ministers über die einzusparenden Stellen hätten. Herr Simm (Duisburg) teilt mit, daß die Zahlen vorlägen, aber noch Zeit vorhanden ist, sich mit dem Ministerium ins Benehmen zu setzen: Es sollen sechs kW-Vermerke vorgenommen werden, zusätzlich aber wurden bereits zwei Stellen gestrichen (von insgesamt 46 Stellen). In Essen sollen sieben Stellen mit kW-Vermerken versehen werden.

Bezüglich der Bibliotheksproblematik wird allgemein auf die großen Schwierigkeiten hingewiesen. Es wird auch die Mitteilung gemacht, daß auch Bibliotheken gegen den Ersatz von klassischen Bibliotheksmitteln durch computerorientierte Informationssysteme Stellung nähmen. Herr Puppe (Heidelberg) weist darauf hin, daß in Heidelberg ein Vertrag mit der Universitäts-Bibliothek geschlossen worden sei, so daß Zeitschriften der zentralen Bibliothek der Mathematik besser zur Verfügung stehen und Doppelbestellungen nicht weiterhin erforderlich sind. Herr Brieskorn (Bonn) teilt mit, daß dort ein Verein gegründet wurde, dessen Ziel es ist, die Mathematische Bibliothek finanziell zu unterstützen.

Vielfach wird darauf hingewiesen, daß der Bezug von zahlreichen Zeitschriften an vielen Fachbereichen eingestellt werden mußte. Herr Werner (Stuttgart) erläutert detailliert, daß die Knappheit der Geldmittel im Verein mit den Kostensteigerungen es erforderlich machen, zukünftig etwa 40% der Zeitschriftenserien abzubestellen. Ein diesbezügliches Memorandum soll dem Sprecher zur Information zugesandt werden..

TOP 13: Kassenbericht

Der Sprecher führt aus, daß der Kontostand bei der letzten Kassenprüfung am 3. März 1981 DM 2.502,30 betrug.

Im Jahr 1981 war der Eingang von 46 Mitgliedsbeiträgen, im Jahr 1982 der Eingang von 29 Mitgliedsbeiträgen und im Jahr 1983 bis zum 20. April der Eingang von 16 Mitgliedsbeiträgen. zu verbuchen.

An Ausgaben fielen lediglich im Jahre 1982 DM 367,20 Reisekosten an, so daß der derzeitige Kontostand

DM 4.714,50

beträgt. Der Sprecher weist darauf hin, daß dieser Kontostand sich deshalb aufsummierte, weil die TU Berlin bisher die durch den Sprecher bedingten Kosten voll übernahm, was in der Folgezeit nicht zu erwarten ist, so daß sich dann erheblich mehr Ausgaben einstellen werden.

Die Kassenprüfer (Herr Lorenz (Münster) und Herr Kellerer (München/U)) teilen mit, daß eine Überprüfung der Rechnungsunterlagen keine Beanstandung ergab.

Auf Vorschlag der Kassenprüfer wird der Sprecher ohne Widerspruch von der Plenarversammlnng entlastet.

TOP 14a: Wahl des Sprechers der KMathF für die Amtsperiode 7. Oktober 1983 bis 30. September 1985

Der Sprecher bittet um Vorschläge für die Wahl seines Nachfolgers und schlägt selbst Herrn Habetha (Aachen) vor. Weitere Vorschläge werden nicht gemacht. Herr Habetha nimmt die Kandidatur an.

Bei der anschließenden geheimen Abstimmung werden 36 Stimmen abgegeben, davon 34 Stimmen für Herrn Habetha und zwei Stimmenthaltungen.

Herr Habetha nimmt die Wahl an, dankt für das Vertrauen und lädt die Plenarversammlung für 1984 nach Aachen ein.

TOP 14b: Wahl des Beirates der KMathF für die Amtsperiode 1. Oktober 1983 bis 30. September 1983

Herr Puppe (Heidelberg) lehnt eine erneute Kandidatur ab, da seine Amtszeit als Dekan ausläuft. Auf Frage des Sprechers erklären sich Herr Lamprecht (Saarbrücken) und Herr Salzmann (Tübingen) bereit, erneut zu kandidieren, sofern keine anderen Kandidaten vorgeschlagen werden. Von der Versammlung wird der derzeitige Sprecher für den Beirat vorgeschlagen. Dieser weist darauf hin, daß er der KMathF ohnehin verbunden bleibt, weils er ja als Vertreter des neuen Sprechers fungieren muß. Da keinen weiteren Vorschläge gemacht werden, stehen zur Wahl: Herr Lamprecht (Saarbrücken) , Herr Salzmann (Tübingen) , Herr Winkler (Berlin/TU). Alle drei Kandidaten sind zur Kandidatur bereit. Bei der geheinem Wahl werden je 35 Stimmen abgegeben. Für jeden der Vorgeschlagenen werden 33 Stimmen abgegeben und je eine Stimmenthaltung. Ein Stimmzettel der abgegebenen Stimmen erweist sich als ungültig.

Die Gewählten nehmen die Wahl an.

TOP 14c: Verabschiedung von Resolutionen und Empfehlungen

Da diese Verabschiedung schon bei den jeweiligen TOPen vorgenommen werden konnten, entfällt TOP 14c.

TOP 15: Verschiedenes

Herr Thedy (Dortmund) weist auf die bevorstehenden Nominationen für die wissenschaftliche Kommission des Wissenschaftsrates hin.

Herr Werner (Stuttgart) dankt dem Sprecher für die geleistete Arbeit im Namen der Plenarversatmnlung.

Der Sprecher dankt den Teilnehmern an der Plenarversammlung für die gute Zusammenarbeit und wiederholt seinen schon einleitend ausgesprochenen Dank im Namen der Plenarversammlung an Herrn Fischer, Frau Heydrich, Frau Weinert und Frau Werner.

Der Sprecher schließt die Sitzung um 19.15 Uhr.

gez. Jörg Winkler