PROTOKOLL

DER 7. PLENARVERSAMMLUNG DER KONFERENZ DER MATHEMATISCHEN FACHEREICHE IM SITZUNGSZIMMER DES MATHEMATISCHEN INSTITUTS DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN

AM 1. MAI 1982


DAUER DER SITZUNG : Sonnabend, 1. Mai 1982 von 14.15-18.40 Uhr

SITZUNGSLEITUNG UND PROTOKOLL : Jörg Winkler (Sprecher)

Anwesend als Vertreter der mathematischen Fachbereiche der wissenschaftlichen Hochschulen waren:

J. Winkler - Sprecher der KMAthF (Berlin/TU)
B.Pareigis - Stellvertreter des Sprechers (München/U)
E. Lamprecht - Beirat der KMathF (Saarbrücken)
P.Roquette - Beirat der KMathF (Heidelberg)
H. Salzmann - (Tübingen) und Beirat der KMathF

K.Habetha (Aachen), C.G.Simader (Bayreuth), R.Gorenflo (Berlin/FU), B.Fischer (Bielefeld), R.Böhme (Bochum), R.Olivier (Bonn), E.Oelkjeklaus (Bremen), J.Lehn (Darmstadt), A.Bergmann (Düsseldorf), E.Ebersoldt (Duisburg), H.-D.Nießen (Essen), B.Brosowski (Frankfurt), D.Wolke (Freiburg), F.-G.Timmesfeld (Gießen), K.H.Kamps (Hagen), R.Hass (Hamburg), G.J.Rieger (Hannover), D.Puppe (Heidelberg), K.Bosch (Hohenheim), K.Radbruch (Kaiserslautern), E.Martensen (Karlsruhe), B.Bosbach (Kassel), H.Reckziegel (Köln), L.Kaup (Konstanz), G.Hofmeister (Mainz), P.G.Schmidt (Marburg), G.Hämmerlin (München/U), F.Lorenz (Münster), O.Emrich (Oldenburg), H.Behncke (Osnabrück), K.-H.Kiyek (Paderborn), H.G.Zimmer (Saarbrücken), H.Ring (Siegen), P.Werner (Stuttgart), W.Kratz (Ulm)

Ferner nahm an der Plenarversammlung teil: R. Mennicken (Regensburg) (sh. auch TOP 3, Nr. 1)

Als Gäste der KMathF bzw. als Beobachter:
A. Schneider (Dortmund)
M. Barner (Oberwolfach/Freiburg)
Frau B. Steiger (WRK/Bonn)

Der Sprecher begrüßt die Anwesenden, eröffnet die Plenarversammlung und stellt die Beschlußfähigkeit der Plenarversammlung fest. Der Sprecher dankt dem Mathematischen Institut der Albert-LudwigsUniversität München dafür, daß diese Plenarversammlung hier stattfinden kann und dankt insbesondere Herrn Pareigis und Frau Seidel für ihre Mühen bei der Vorbereitung dieser Versammlung.

TOP 1: Genehmigung der Tagesordnung.
Auf Vorschlag des Sprechers wird im Einvernehmen mit Herrn Barner der TOP 10 unter TOP 4 mitbehandelt. TOP 10 entfällt somit. Auf Grund des Vorschlags des Sprechers wird (bedingt durch die Rücktrittsabsicht von Herrn Roquette) außerdem ein "TOP 4b: Wahl eines Beiratsmitgliedes" eingefügt. Die Tagesordnung wird dann einvernehmlich wie folgt festgelegt:

TOP 2: Genehmigung des Protokolls der 6. Plenarversammlung am 25./26. April 1981 in Berlin.
TOP 3: Bericht des Sprechers
TOP 3a: Bericht vom Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentag.
TOP 4: Berichte aus den Fachbereichen, Fakultäten bzw. Abteilungen und Instituten und über das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach.
TOP 4a: Ggfs:: Erweitern der Tagesordnung auf Grund der Berichte unter TOP 3, 3a und 4.
TOP 4b: Wahl eines Beiratsmitgliedes.
TOP 5: Rahmenprüfungsordnung für die Diplomprüfung in Mathematik.
TOP 6: Informatikunterricht in der Schule; hier: Ausbildung der Lehrer.
TOP 7: Abschlußbericht zum Fernstudium im Medienverbund.
TOP 8: Diplomgrade.
TOP 9: Sparmaßnahmen der Länder in bezug auf die Universitäten.
TOP 10: Kassenbericht.
TOP 11: Verschiedenes.
TOP 12: Ggfs.: Abstimmungen.

TOP 2: Genehmigung des Protokolls der 6. Plenarversammlung am 25./26. April 1981 in Berlin
Das Protokoll wird ohne Einwände oder Beanstandungen genehmigt.

TOP 3: Bericht des Sprechers

1. Durch ausdrückliche Erklärung sind der KMathF bisher 43 Fachbereiche beigetreten. Dies sind die mathematischen Abteilungen, Fachbereiche, Fakultäten oder Institute der Universitäten bzw. Gesamthochschulen

AachenFreiburgMarburg
BayreuthGießenUniv.München
FU BerlinGöttingenTU München
TU BerlinHagenMünster
BielefeldHamburgOldenburg
BochumHannover Osnabrück
BonnHeidelbergPaderborn
BremenHohenheimSaarbrücken
Clausthal-Zellerfeld KaiserslauternSiegen
DarmstadtKarlsruheStuttgart
DüsseldorfKasselTübingen
DuisburgKölnUlm
EssenKonstanzWürzburg
FrankfurtMainzWuppertal
 Mannheim 

Der Sprecher berichtet, daß Kollegen der Universität Regensburg in Übereinstimmung mit dem Präsident der Universität die KMathF unterstützen, während der Fachbereich Mathematik selbst nach wie vor eine Zugehörigkeit in der KMathF ablehnt. Der Sprecher weist darauf hin, daß einigen Fachbereichen die Beitragszahlung nach wie vor Schwierigkeiten zu bereiten scheint.

2. Sämtliche Beschlüsse der 6. Plenarversammlung der KMathF wurden vom Sprecher ausgeführt, insbesondere wurden die verschiedenen Resolutionen und Empfehlungen an die zuständigen Ministerien und Organisationen versandt.

3. Wie schon bisher stets zu berichten war, ist die Zusammenarbeit mit der DMV und dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentag gut. Als Beispiel weist der Sprecher auf die - trotz sehr enger Fristen - gute Information bzgl. der Rahmenordnung für die Diplomprüfungsordnungen in Mathematik hin, die durch die Zusammenarbeit mit dem Fakultätentag und der WRK möglich war. Der Sprecher weist als weiteres Beispiel darauf hin, daß er im Rahmen einer Arbeitsgruppe des DMV-Präsidiums an einer Ausarbeitung von Gesichtspunkten zu Aufbaustudien in Mathematik mitwirkte.

4. Der Fakultätentag "Informatik" (vgl. das Protokoll der 6. Plenarversammlung am 25./26. April 1981 in Berlin, TOP 3, Nr. 9 und TOP 16) wurde von der WRK "akkreditiert".

5.Die Empfehlungen der zuständigen Fachkommission im Rahmen der Niedersächsischen Studienreformkommissionen zum Thema "Neuordnung der Studiengänge für Lehrämter an Grund- und Hauptschulen sowie Realschulen und Gymnasien" sind von der Kommission ebenso wie die entsprechenden Empfehlungen für den Studiengang "Mathematik (Diplom)" fertiggestellt. Die Endfassung dieser Empfehlungen steht jedoch noch aus; es handelt sich hier nur um die Empfehlungen der zuständigen Fachkommission, die selbst nicht das letztlich entscheidende Organ ist.

6. Der Sprecher hatte sich mit Schreiben vom 28.8.1981 und 1.10.1981 an die verschiedenen Fachbereiche mit Fragen zu den Themen

  1. Aufbaustudium,
  2. Studienanfänger,
  3. Einfluß der Informatik auf Studienanfängerzahlen,
  4. Vorsemester und Brückenkurse,
  5. Kontakte zu Arbeitsämtern und
  6. Wahlverhalten der Schüler der Oberstufen
gewandt. Der Sprecher berichtet über die Ergebnisse dieser Umfrage, die als Tischvorlage vorgelegt wurde und diesem Protokoll als Anlage beigefügt ist.

7. Der Sprecher teilt eine Bitte der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen mit: Schon vor längerer Zeit hat sich die DFG dafür ausgesprochen, daß auch die sog. "Graue" Literatur gesammelt werden solle. Die Göttinger Bibliothek sammelt insbesondere die mathematische Literatur und wird darin von der DFG unterstützt. In diesem Zusammenhang werden die mathematischen Abteilungen, Fachbereiche, Fakultäten und Institute gebeten, Veröffentlichungen aller Art, wie Institutsreihen, Vorlesungsskripten, Dissertationen (soweit diese nicht ohnehin über den Bibliotheksaustausch laufen), Habilitationsschriften, Preprintreihen, Reports u.ä., an die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen zu senden.

8. Der Sprecher berichtet, daß am 23.6.1981 in Konstanz ein Gespräch mit Vertretern des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst über das Thema "Regelstudienzeit" stattgefunden hat (Teilnehmer waren von seiten des Ministeriums die Herren Dr. Kinzel und Dr. Krumer, von seiten der Mathematik der Universität Konstanz die Kollegen Brinkmann, V. Puppe und Prestel und von seiten der Konstanzer Universität Herr Peplinski). Bei diesem Gespräch wurde deutlich, daß sowohl Baden-Württemberg als wohl auch Bayern keine längere Regelstudienzeit als 9 Semester akzeptieren werden.

9. Der Sprecher berichtet, daß zufolge des Berichtes der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung für Mathematiker mit EDV-Kenntnissen die Arbeitsmarktsituation als günstig zu bezeichnen ist, sofern die Bereitschaft vorhanden ist, sich in Anwendungsgebiete einzuarbeiten (Stand: Ende Juni 1981).

10. Der Sprecher weist auf den Aufruf "Rettet die mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung" hin, der gemeinsam von der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV), der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), des Deutschen Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts (MNU) und des Verbandes Deutscher Biologen (VDB) herausgegeben wurde.

11. Der Sprecher berichtet von einem Urteil des 2. Senats des Oberverwaltungsgerichts Berlin, in dem eine nachträgliche Ermäßigung der Lehrverpflichtung auf Grund von im vorangegangenen Semester erbrachten Leistungen, die eine Ermäßigung der Lehrverpflichtung rechtfertigen, negiert wird.

12. Der Sprecher weist darauf hin, daß die Fachhochschule Darmstadt ein Merkblatt herausgebracht hat, in dem speziell auf die seit 1978 existierende Möglichkeit eines Fachhochschulstudiums Mathematik mit dem Studienabschluß Diplom hingewiesen wird. Dieses Merkblatt ist dem Protokoll als Anlage beigefügt.

TOP 3a: Bericht vom Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentag

1. Die "Grundsätze für Studium und Prüfungen", die von den Universitäten, Fakultätentagen, Fachbereichskonferenzen etc. fast einheitlich abgelehnt wurden, waren an die zuständige "Ständige Kommission für die Studienreform (Staeko)" zur Überarbeitung zurückgewiesen worden. Der Beirat des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentages (MNFT) entwickelte die Absicht, eigene Vorstellungen für derartige Grundsätze aufzustellen. Zwischenzeitlich wurde ein Entwurf für derartige Grundsätze von Herrn Roelleke (Mannheim) vorgelegt, der im Beirat des MNFT grundsätzlich Zustimmung fand. Der Beirat des MNFT ergänzte diesen Entwurf von Herrn Roelleke um Gesichtspunkte, die den speziellen Gegebenheiten der mathematischen und naturwissenschaftlichen Fachrichtungen Rechnung trugen. Der Entwurf von Herrn Roelleke wurde von der Staeko mehrheitlich abgelehnt, die Ergänzungen des MNFT überhaupt nicht behandelt. Derzeit liegt der Staeko ein neuer Entwurf für derartige Grundsätze vor, bzgl. dessen in der Staeko wesentliche Dissenspunkte bestehen. Auf Grund der geschilderten Sachlage kann im Augenblick eine Stellungnahme oder Unterstützung vorliegender Entwürfe entfallen.

2. Wie schon unter TOP 3, Nr. 4 berichtet, wurde der Fakultätentag "Informatik" auf dessen Antrag hin von der WRK als eigenständiger Fakultätentag anerkannt. Der MNFT hatte hiergegen keine Einwendungen, der Fakultätentag "Elektrotechnik" hingegen hatte die Anerkennung nicht unterstützt.

3. Der Entwurf der Rahmenordnung für Diplomprüfungen in Mathematik (sh. auch TOP 3, Nr. 3), der den Universitäten zur Stellungnahme mit einer sich aus dem Verfahren ergebenden sehr kurzen Frist für Stellungnahmen zugeleitet wurde, wurde gleichzeitig dem Fakultätentag zur Kenntnis gegeben. Von dort wurden die Entwürfe unverzüglich den Fachbereichskonferenzen zur Verfügung gestellt. Für die Mathematik sorgte der Sprecher dafür, daß dieser Entwurf allen Fachbereichen zur Information nebst einer Schilderung des Verfahrensganges bei der Beschlußfassung zugesandt wurde. Viele mathematische Fachbereiche nutzten die Gelegenheit und veranlaßten die allein antragsberechtigten Rektoren und Präsidenten, Stellungnahme im Interesse der Mathematik abzugeben, was zur Rückverweisung der Rahmenprüfungsordnung Mathematik an die bearbeitende Kommission führte (sh. auch TOP 5).

4. Der Beirat des MNFT hat in einem Brief an die für die Universitäten zuständigen Ministerien eigene Vorstellungen zu möglichen Sparmaßnahmen entwickelt (Anmerkung: Die Plenarversammlung des MNFT hat am 17./18. Mai 1982 in Regensburg diese Vorstellungen einstimmig gebilligt.). Der entsprechende Brief ist diesem Protokoll als Anlage beigefügt.

5. Die Vorsitzenden der Fakultätentage haben im Einvernehmen mit dem Präsidium der WRK sich dafür ausgesprochen, die Begriffe "Fachrichtung" und "Studiengang" wie folgt zu benutzen, was hiermit an die einzelnen Fachbereiche und Fakultäten bekanntgegeben sei: "Fachrichtung" ist das oder ggfs. die von dem jeweiligen Fachbereich bzw. Teil einer Fakultät vertretene(n) Wissenschaftsgebiet(e), z.B. Chemie, Physik, Mathematik etc. "Studiengang" ist der 8- oder 9- oder 10semestrige wissenschaftliche Studiengang, der 6semestrige wissenschaftliche Studiengang bzw. der Fachhochschulstudiengang. Insbesondere sollte also "Fachrichtung" nicht da benutzt werden, wo die Begriffe "Studienrichtung" oder "Vertiefungsgebiet" u.ä. benutzt werden können.

6. Der Sprecher berichtet, daß sich der Beirat des MNFT ebenso wie der Philosophische Fakultätentag für die Beibehaltung des Belegwesens ausgesprochen haben. Von seiten des MNFT ist diese Beibehaltung insbesondere wegen der damit dokumentierten Teilnahme an Praktika angezeigt, was aus versicherungstechnischen Gründen anderenfalls durch zusätzlichen Verwaltungsaufwand sicherzustellen wäre.

7. Sowohl der Beirat des MNFT als auch der Senat der WRK haben zum Problem der befristeten wissenschaftlichen Mitarbeiter Stellung genommen. Dies insbesondere deshalb, weil die Rechtsprechung im Zusammenhang mit dem Kündigungsschutzgesetz und den BATBestimmungen die sachlich notwendige Befristung der Arbeitsverhältnisse wissenschaftlicher Mitarbeiter immer schwieriger werden läßt. Der Beirat des MNFT ist nach Prüfung der ihm zugänglichen Informationen zu dem Schluß gekommen, daß befristete Beamtenverhältnisse den Erfordernissen am besten entsprechen, weil hier der BAT und das Kündigungsschutzgesetz keine die Befristung einschränkenden Bedingungen schaffen (derartige Beamtenpositionen existieren in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und werden dort mit Erfolg genutzt).

8. Der Sprecher berichtet, daß die Ingenieurwissenschaftlichen Fakultätentage sehr dringend darum bitten, die Bezeichnung "Ingenieur" bei Studienabschlüssen nur dort zu verwenden; wo es sich um ein klassisches Studium bzw. Langzeit-Studium handelt, das überdies ingenieurmäßigen Bedingungen entspricht.

TOP 4: Berichte aus den Fachbereichen, Fakultäten bzw. Abteilungen und Instituten und über das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach

1. Zunächst berichtet Herr Barner (Freiburg/Oberwolfach) über das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach. Er weist darauf hin, daß Oberwolfach allen Mathematikern offensteht. Er bittet zu berücksichtigen, daß die Geschäftsstelle keine Behörde ist. Herr Barner weist insbesondere auf die Bibliothek hin und betont, daß auch sie allen Mathematikern offensteht; er bittet um Anregungen für Bücherbeschaffungen aus den Fachbereichen. Er bittet um Zusendung der Dissertationen in Mathematik.

Zum wirtschaftlichen Aspekt weist Herr Barner zunächst darauf hin, daß 0berwolfach in keinerlei Hinsicht als Hotel betrachtet werden kann. Wie bekannt, werden auf Anforderung hin die Fahrkarten 2. Klasse in der Bundesrepublik erstattet - die gleiche Erstattungsberechnung wird bei der Fahrt mit dem eigenen Auto angewandt. Taxikosten können nicht erstattet werden. Der Eigenbetrag für Unterkunft und Verpflegung beträgt derzeit 20.-- DM/Tag die tatsächlichen Kosten werden mit 40.-- DM/Tag veranschlagt (ohne Einrechnung der durch.die Gebäude bedingten Kosten).

Der Haushaltsansatz 1981/82 für Oberwolfach war im Zuge der Sparmaßnahmen reduziert worden - jetzt sind noch zusätzlich 5% einzusparen. Für 1983/84 ist mit einem Plus von 4% auf den reduzierten Haushalt zu rechnen. Her Barner weist darauf hin, daß Oberwolfach von seiner Seite her bei den derzeitigen Erstattungsregelungen bleiben will, sofern eine Erstattung beansprucht wird. Herr Barner weist ferner darauf hin, daß das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach ein eingetragener Verein ist, der ausschließlich vom Land Baden-Württemberg getragen wird (der Bund ist ausgeschieden).

Herr Barner bittet darum, Anregungen für neue Tagungen zu geben. Er bittet insbesondere um Mithilfe bei der Erstellung des Oberwolfacher Verzeichnisses der mathematischen Fachbereiche etc., also insbesondere um Mitteilung von Anschriftenänderungen, Ortswechseln etc.

2. Herr Zimmer (Saarbrücken) stellt die Frage, an welchen Technischen Universitäten die ausbildung von Mathematikern und Ingenieuren getrennt bzw. nicht getrennt erfolgt.

3. Herr Martensen (Karlsruhe) berichtet, daß in Karlsruhe ab kommendem WS zwei neue Studiengänge eingerichtet werden sollen: "Wirtschaftsmathematik" und "Technomathematik". In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß in verschiedenen Orten (z.B. Ulm, Trier, Kaiserslautern, Hamburg) schon ein Studiengang "Wirtschaftsmathematik" existiert. Ferner wird angemerkt, daß in Aachen im Hinblick auf "Wirtschaftsmathematik" ein "Aufsatz" zum Mathematikstudium erforderlich ist, und daß z.B. in Darmstadt Studiengänge "Diplom-Mathematiker mit Schwerpunkt Informatik" und "Diplom-Ingenieur der Fachrichtung Mathematik" existieren (bzgl. des letzteren wird auf die Mitteilung unter TOP 3a, Nr. 8 hingewiesen). Von einzelnen Teilnehmern an der Plenarversammlung wird auf die Gefahr einer Zersplitterung des Mathematikstudiums und darauf hingewiesen, daß spezielle Kombinationen des Mathematikstudiums mit anderen, nichtmathematischen Fächern in der Regel zu einer Reduzierung der Anforderungen in Mathematik führen können. Der Sprecher regt an, die Einrichtung derartiger neuer Studiengänge (möglichst mit den entsprechenden Ordnungen etc.) dem Sprecher der KMathF zuzuschicken, damit dieser die Information weitergeben kann. Übereinstimmend wird vereinbart, dieses Thema als Tagesordnungspunkt auf der Plenarversammlung 1983 zu behandeln und alle betroffenen Fachbereiche zu bitten, entsprechende Unterlagen bis spätestens Anfang Oktober dem Sprecher der KMathF zuzustellen.

4. Herr Bosch (Hohenheim) berichtet, daß für den Bereich der Biologie (Diplom und Lehramtsstudiengänge) die Anforderungen in Mathematik drastisch gesenkt werden. Hier wird auch auf die Problematik hingewiesen, die sich daraus ergibt, daß z.B. in einigen Stellen "Biomathematik" im Bereich der Biologie angesiedelt wird.

5. Herr Kaup (Konstanz) weist auf Probleme hin, die sich ergeben können, wenn die Habilitation (Lehrbefähigung) von der Verleihung der Lehrbefugnis bzw. der Bestellung zun Privatdozenten getrennt ist (Zuerkennung der Lehrbefähigung, aber Verweigerung der Lehrbefugnis). Es wird darauf hingewiesen, daß eine derartige Trennung in Bayern und Berlin schon seit langem existiert.

TOP 4a: Ggfs. Erweiterung der Tagesordnung auf Grund der Berichte unter TOP 3, 3a und 4
Eine Erweiterung der Tagesordnung wird nicht vorgeschlagen bzw. vorgenommen.

TOP 4b: Wahl eines Beiratsmitgliedes
Herr Roquette erklärt seinen Rücktritt als Mitglied des Beirats der KMathF, um in Heidelberg ein doppeltes Engagement seinerseits und von seiten des Dekans zu vermeiden. In der Plenarversammlung werden keine Bedenken angemeldet, die Nachwahl eines Beiratsmitgliedes für den Rest der Legislaturperiode (bis 1983) sofort vorzunehmen. Daraufhin wird die Wahl (geheim) vorbereitet: Herr Roquette schlägt Herrn Puppe vor. Weitere Vorschläge erfolgen nicht. Herr Puppe erklärt seine Bereitschaft zur Kandidatur. Beim Wahlvorgang werden 38 Stimmen abgegeben. Herr Puppe wird bei 2 Stimmenthaltungen ohne Gegenstimmen gewählt (die Stimmenauszählung wurde von den Herren Pareigis und Roquette vorgenommen). Herr Puppe nimmt die Wahl an.

TOP 5: Rahmenprüfungsordnung für die Diplomprüfung in Mathematik
(Vgl. TOP 3a, Nr. 3). Im Anschluß an den unter TOP 3a, Nr. 3 gegebenen Bericht teilt der Sprecher mit, daß die zuständige Kommission die Rahmenprüfungsordnung für die Diplomprüfung in Mathematik am Freitag, dem 14. Mai, behandeln wird und daß Herr Puppe und der Sprecher als Sachverständige zu dieser Kommissionssitzung geladen sind. In der sich anschließenden Diskussion wird insbesondere die Frage der Regelstudienzeit erörtert (in der Rahmenordnung ist eine Regelstudienzeit von 9 Semestern in Verbindung mit einer Fußnote genannt, die den einzelnen Ländern freistellt, auch l0semestrige Regelstudienzeiten zu akzeptieren, solange noch keine Empfehlungen von überregionalen Studienreformkommissionen vorliegen). Es wird auch die Frage erörtert, ob der Zustand "keine Rahmenordnung" nicht besser sei als eine Rahmenordnung mit 9semestriger Regelstudienzeit. Nach eingehender Diskussion spricht sich die Plenarversammlung der KMathF für folgende Plädoyers aus:

  1. Die Regelstudienzeit für das Mathematikstudium muß aus den bekannten Gründen 10 Semester betragen.
  2. Es sollen keine den Studenten bindende Meldefristen genannt werden, weil diese überflüssig sind.
  3. Bei der Schilderung des Ziels des Mathematikstudiums (§ 1) muß aufgenommen werden, daß in einem Teilgebiet der Mathematik vertiefte wissenschaftliche Kenntnisse erworben werden müssen.
  4. Mathematikprüfungen dürfen nicht zwangsweise Klausuren erfordern.
  5. Ein Wechsel des "Vierten Faches" (Nebenfach, nichtmathematisches Fach) muß nach dem Vordiplom ermöglicht werden. Hier sollte ferner die Bezeichnung "Viertes Fach" durch eine geeignetere Formulierung ersetzt werden.
Herr Puppe bittet die Versammlung um Handlungsfreiheit bei den Verhandlungen, wobei jedoch nicht die oben aufgeforderten Grundsätze aufgegeben werden sollen. Herr Puppe und der Sprecher weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, daß zweifelhaft ist, inwieweit sich Änderungen des Entwurfs herbeiführen lassen. In der Versammlung werden keine Einwände gegen die Bitte Herrn Puppes erhoben.

TOP 6: Informatikunterricht in der Schule; hier: Ausbildung der Lehrer

Der Sprecher verweist auf die Anlage der Einladung zur Plenarversammlung, die die Vorstellungen der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik zum Thema "Informatikunterricht in der Schule" enthält. Er berichtet weiterhin, daß dieser Themenkreis im Rahmen einer Präsidiumssitzung des Präsidiums der DMV beraten wurde, wo Übereinstimmung bzgl. einer Stellungnahme folgenden Inhalts bestand: Der Mathematikunterricht ist als ein Ganzes zu sehen und umfaßt auch den Umgang mit Rechnern (bis etwa hin zu Tischrechnern). Die damit zusammenhängenden Kenntnisse sind im Mathematikunterricht zu vermitteln - die Mathematiklehrer müssen ohnehin über diese Kenntnisse verfügen. Die Plenarversammlung der KMathF stimmt dem Vorschlag des Sprechers zu, die DMV-Stellungnahme von seiten der KMathF voll zu unterstützen.

TOP 7: Abschlußbericht zum Fernstudium im Medienverbund Der Sprecher erinnert an den entsprechenden Tagesordnungspunkt der Plenarversammlung 1981, auf Grund dessen Behandlung im vergangenen Jahr er diesen Tagesordnungspunkt in die Tagesordnung der diesjährigen Plenarversammlung aufgenommen hat. Er verweist ferner darauf hin, daß er und der Beirat eine Stellungnahme zum Abschlußbericht des Fernstudiums im Medienverbund abgegeben haben, die ausdrücklich als Stellungnahme des Sprechers und Beirats gekennzeichnet. ist. Der Sprecher verweist ferner auf eine Tischvorlage der Fernuniversität Hagen zu diesem Tagesordnungspunkt und berichtet über einen ihm aus Mainz zugegangenen Brief (beides dem Protokoll als Anlage beigefügt).

Herr Barner plädiert dafür, in keine inhaltliche Diskussion einzutreten, was von der Versammlung respektiert wird. Von verschiedenen Teilnehmern an der Plenarversammlung wird die Stellungnahme des Sprechers und des Beirats kritisiert und abgelehnt. Es werden zahlreiche Anträge formuliert, die inhaltlich von "die Versammlung sieht keine Veranlassung, auf die Angelegenheit zurückzukommen" bis hin zu "die Konferenz lehnt die Stellungnahme des Sprechers und Beirats ab" reichen. Herr Barner teilt mit, daB ihm der Stellungnahme des Sprechers und Beirats widersprechende Briefe der Frden Universität Berlin und der Universitäten Hamburg, Freiburg, Karlsruhe, Mainz, Kaiserslautern und Hagen zugegangen sind (die dem Sprecher - abgesehen von den Anlagen zu diesem Protokoll - nicht bekannt waren oder sind). Von einzelnen Teilnehmern an der Plenarversammlung wird darauf hingewiesen, daß nach ihrer Ansicht die Stellungnanme des Sprechers und Beirats der Diskussion der Plenarversammlung im Jahre 1981 entspräche. Frau Steiger (WRR) teilt mit, daß die FIM-Materialien nicht "ad acta" gelegt seien, sondern dem DIFF zur weiteren Bearbeitung und Verwendung übergeben wurden. Nach längerer Diskussion wird ein Geschäftsordnungsantrag auf "Übergang zum nächsten Tagesordnungspunkt" gestellt. Über diesen Geschäftsordnungsantrag wird nach einer Gegenrede schriftlich abgestimmt, um eine korrekte Auszänlung der Stimmen sicherzustellen. Abgegeben werden 34 Stimmen, davon stimmten 16 dem Geschäftsordnungsantrag zu, 15 lehnten ihn ab, drei enthielten sich der Stimme (die Beiratsmitglieder stimmten hierbei nicht mit). Damit war der Geschäftsordnungsantrag angenommen.(N.B.: Dem Protokoll sind zwei diesen Tagesordnungspunkt betreffende Briefe als Anlagen beigefügt, die dem Sprecher der KMathF im Mai zugingen. Weiteres Material liegt dem Sprecher nicht vor.)

TOP 8: Diplomgrade

Der Sprecher und verschiedene Teilnehmer der Plenarversammlung erinnern daran, daß in den meisten Ländern der Bundesrepublik be1 der Vergabe von Diplomtiteln nicht nach Studiengängen unterschiedliche Bezeichnungen möglich sind. Insgesamt existieren folgende unterschiedliche Studiengänge:

  1. Der mindestens 8semestrige universitäre Studiengang bzw. der entsprechende Langzeitstudiengang an einer Gesamthochschule.
  2. Der 6semestrige wissenschaftliche Studiengang.
  3. Der 6semestrige Fachhochschulstudiengang.
Der Sprecher berichtet, daß die Vorsitzenden der Fakultätentage mit dem Präsidium der WRK bei einem Gespräch im Oktober 1981 darin übereinstimmten, folgende Kennzeichnungen anzustreben:
Im Falle a): Dipl.- .... sc.
Im Falle b): Dipl.- .... (wH)
Im Falle c): Dipl.- .... (FH)

Nach einer Diskussion spricht sich die Plenarversammlung der KMathF einstimmig für eine einheitliche Kennzeichnung der Diplom-Titel aus. Bei neun Enthaltungen beschließt die KMathF folgende Empfehlung:

Die KMathF empfiehlt für die Vergabe des Titels "Diplom-Mathematiker" folgende, den jeweiligen Studiengang kennzeichnende Form:

1. Im Falle eines 6semestrigen wissenschaftlichen Studienganges die Titelform (einschließlich des Klammerzusatzes): "Dipl.-Math. (w.H.)"

2. Im Falle eines Fachhochschulstudienganges die Titelform (einschlieBlich des Klammerzusatzes): "Dipl.-Math. (FH)"

Mit 10 Stimmenthaltungen spricht sich die Plenarversammlung der KMathF weiterhin für folgende Empfehlung aus:

Die KMathF empfiehlt für die Vergabe des Titels Diplom-Mathematiker die Form

Dipl.-Math.
ohne jeden Zusatz, sofern das Diplom in einem mindestens 8semestrigen universitären Studiengang oder einem entsprechenden Langzeitstudiengang einer Gesamthochschule erworben wird.

TOP 9: Sparmaßnahmen der Länder in bezug auf die Universitäten

Der Sprecher weist zunächst auf die in TOP 3a unter Nr. 4 und Nr. 7 gegebenen Berichte hin. Weiterhin steht im Mittelpunkt der Erörterungen die in NRW vom zuständigen Ministerium formulierte Planung für Sparmaßnahmen, die u.a. für den Bereich der Mathematik neben der Schließung von Lehramtsstudiengängen eine landesweite Kürzung der Personalkapazitäten von 30% enthält, wobei zur Begründung Kapazitätsüberlegungen in der Planung des Ministeriums angeführt werden.

Herr Puppe (Heidelberg) weist bzgl. der Anwendung von Kapazitätstüberlegungen auf die Wissenschaftsratsempfehlungen von 1977 hin und rät dazu, von seiten der Universitäten bzw. der Mathematik bei Kapazitätserörterungen stets diese Empfehlungen des Wissenschaftsrates zugrunde zu legen (sh. "Empfehlungen und Stellungnahmen des Wissenschaftsrates 1977" (herausgegeben vom Wissenschaftsrat, Marienburger Str. 8, 5000 Köln 51).

Herr Kiyek (Paderborn) berichtet, daß bestehende BAT-Verträge wissenschaftlicher Mitarbeiter von der Verwaltung nicht verlängert werden.

Herr Hämmerlin (München) führt aus, daß in Bayern die KapVO angewandt wird und jede Wiederbesetzung einer Stelle auf der Grundlage der KapVO begründet werden muß.

Herr Bergmann (Düsseldorf) weist auf Schwierigkeiten bei der Argumentation mit den Ministerien hin und empfiehlt bei diesen Argumentationen die Berücksichtigung der Wissenschaftsratsempfehlungen sowie der DFG - Schwerpunkte.

Von verschiedenen Sitzungsteilnehmern wird auf den Curricularnormwert für Mathematik in der KapVO hingewiesen, der bekanntlich den Gegebenheiten der Mathematik nicht Rechnung trägt.

TOP 10: Kassenbericht

Der Sprecher erläutert, daß eine Prüfung der Kasse im nächsten Jahr erfolgen wird, wenn die Wahl seines Nachfolgers ansteht. Er gibt bekannt, daß er bisher keine Ausgaben zu veranlassen brauchte, da alle anfallenden Kosten von der Technischen Universität übernommen wurden. Er spricht aber auch die Befürchtung aus, daß auf Grund der Sparmaßnahmen in Zukunft eine Beanspruchung der Kasse der KMathF erforderlich werden könnte und plädiert deshalb für die Beibehaltung des bisherigen Mitgliedsbeitrages, was die Plenarversammlung zustimmend zur Kenntnis nimmt.

Der Sprecher teilt mit, daß der Kassenstand am 3.3.1981 DM 2.502,30 betrug, während er sich jetzt auf DM 3.882.30 beläuft.

TOP 11: Verschiedenes
Zu diesem Tagesordnungspunkt erfolgten keine Wortmeldungen.

TOP 12: Ggfs.: Abstimmungen
Da zu diesem Tagesordnungspunkt nichts vorliegt, kann er entfallen.

Der Sprecher dankt den Sitzungsteilnehmern für die gute Zusammenarbeit, dankt Frau Seidel und Herrn Pareigis nochmals für deren Unterstützung bei der Durchführung der Plenarversammlung und schließt die Sitzung.

gez. Jörg Winkler